LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/1104 06.11.2017 Datum des Originals: 06.11.2017/Ausgegeben: 09.11.2017 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 382 vom 10. Oktober 2017 der Abgeordneten Matthi Bolte-Richter und Norwich Rüße BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 17/870 Nitratbelastung im Bielefelder Süden Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Im Mai 2017 wurden in den Bielefelder Stadtbezirken Senne und Sennestadt im Rahmen des Grundwassermonitorings Grundwasserproben gezogen und – ergänzend zu der regelmäßig durchgeführten Untersuchung, wurden diese auch auf Nitrat untersucht. Überschreitungen des gesetzlichen Grenzwertes von 50 mg/l wurden an Messpunkten im Stadtbezirk Senne festgestellt. Hierbei wurde eine Maximalkonzentration von 83 mg/l sowie zwei weitere Auffälligkeiten mit 61 bzw. 62 mg/l detektiert. Nach Einschätzung der Bielefelder Umweltverwaltung bleibt die Notwendigkeit, den Stickstoffüberschuss auf landwirtschaftlichen Flächen deutlich einzuschränken, die für den Grundwasserschutz dringlichste Aufgabe. Die Minister für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat die Kleine Anfrage 382 mit Schreiben vom 6. November 2017 namens der Landesregierung beantwortet. 1. Welche Entwicklung der Nitratbelastung im Bielefelder Süden ist der Landesregierung seit 1992 bekannt? Im Gebiet des Bielefelder Südens weisen zwei der langjährig untersuchten Grundwassermessstellen (von insgesamt 24 „konsistenten“ Messstellen im Stadtgebiet) seit Beginn des Betrachtungszeitraumes unverändert eine Nitratkonzentration >50 mg/l auf. Eine Zunahme der Überschreitungshäufigkeit ist nicht festzustellen. Auch sind innerhalb des Datenkollektives keine Messstellen mit einem signifikanten und anhaltend steigenden Trend 1992-2016 zu verzeichnen. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/1104 2 2. Welche sind nach Kenntnis der Landesregierung die Gründe für die erhöhten Nitratkonzentrationen im Grundwasser im Bielefelder Süden? 3. Welche Rolle spielen dafür insbesondere Nitrateinträge aus der Landwirtschaft im Bielefelder Süden? Die Fragen 2 und 3 werden zusammen beantwortet. Die beiden genannten Messstellen mit Messwerten > 50 mg/l liegen in einem Areal mit landwirtschaftlichem Nutzungseinfluss. Durch die oberflächennahe Lage der Messstellen im obersten (gering mächtigen) Grundwasserstockwerk ist davon auszugehen, dass der anthropogene Landnutzungseinfluss für die erhöhten Nitratkonzentrationen im Bielefelder Süden verantwortlich ist. Aufgrund der hohen Fließ- und Verwilzeiten in Boden und Grundwasser kann der Eintrag bereits längere Zeit (teilweise 10-40 Jahre) zurück liegen. 4. Welche Strategie verfolgt die Landesregierung zur Reduktion von Nitrateinträgen allgemein und speziell mit Blick auf die zuvor abgefragten Gründe? In den Gebieten mit hoher landwirtschaftlicher Nutzung sind verstärkte und gemeinsame Anstrengungen von Wasserwirtschaft und Landwirtschaft (Kooperationen) erforderlich. Grundsätzlich möchte die Landesregierung die positiven Ansätze aus den Trinkwasserschutzkooperationen in noch stärkerem Maße für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie nutzbar machen und für eine verbesserte Ausgestaltung der Agrarförderungsprogramme nutzen. Zur Verminderung der Nitrat-Einbringung setzt die Landesregierung zudem auf eine erfolgreiche Umsetzung der mit der Novellierung der Düngeverordnung erforderlichen Maßnahmen. 5. Welche Auswirkungen haben die genannten Belastungen auf die Trinkwassergewinnung im Bielefelder Süden bzgl. der Wasseraufbereitung und der damit verbundenen Kosten für die Verbraucher*innen? Im Trinkwasser liegen im Versorgungsgebiet Bielefeld keine Überschreitungen des Nitratgrenzwertes vor. Im Bielefelder Süden sind zwei Wasserschutzgebiete zum Schutz der Trinkwassergewinnung vorhanden. Diese decken die Einzugsgebiete von drei Rohwassergewinnungsanlagen ab. Die Rohwasseranalysen der Brunnen dieser drei Gewinnungsanlagen weisen im Betrachtungszeitraum 2013-2016, bzw. 2017 soweit vorliegend, keine Überschreitungen des Nitrat-Grenzwertes auf. Auch lassen sich in der Grundwasserdatenbank keine steigenden Trends erkennen. Ein Mehraufwand für die Trinkwasseraufbereitung ist angesichts dessen nicht zu vermuten.