LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/1578 22.12.2017 Datum des Originals: 21.12.2017/Ausgegeben: 29.12.2017 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 577 vom 28. November 2017 der Abgeordneten Iris Dworeck-Danielowski und Dr. Martin Vincentz AfD Drucksache 17/1355 Berufseinstieg direkt nach der Schule fördern. Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Laut des Berichts der „Ausbildungsmarkt in NRW“ der Bundesagentur für Arbeit vom November 2017 steigt das Alter derjenigen, die eine Berufsausbildung (im Dualen System??) beginnen stark an. Waren es in der Kategorie 25 Jahre und älter im Vorjahr noch 5, 9 %, die eine Ausbildung begannen, beträgt dieser Anteil in diesem Jahr schon 7,9%, was einen Anstieg vom letztjährigen Basiswert von 33 % darstellt. Der Anstieg bei dieser Gruppe wird dadurch erklärt, dass viele Auszubildende vor Antritt der Ausbildung ein Studium begonnen und abgebrochen haben. Zeitgleich sind immer mehr junge Menschen auf dem Ausbildungsmarkt, die ihre Schullaufbahn mit Erlangung der Fach- oder Hochschulreife beendet haben. Die gesamte Entwicklung in diesem Bereich lässt es naheliegend erscheinen, künftig verstärkt einen unmittelbaren Einstieg in eine Lehre nach Schulabschluss zu fördern – mit der Perspektive, nach zuvor erfolgreichem Berufsabschluss, eine Höherqualifizierung durch ein Studium in Angriff nehmen zu können. Unabhängig davon beklagen viele Unternehmen und Ausbilder, dass die Schulabsolventen nicht über die notwendige Reife und Bildung verfügen, um die Ausbildung anzutreten und erfolgreich abzuschließen. Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat die Kleine Anfrage 577 mit Schreiben vom 21. Dezember 2017 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit der Ministerin für Schule und Bildung sowie der Ministerin für Kultur und Wissenschaft beantwortet. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/1578 2 1. Erwägt die Landesregierung Maßnahmen, Schulabsolventen verstärkt für eine vorhergehende berufliche Ausbildung zu interessieren, um auch auf diesem Weg die Anzahl der vergeblichen Studienversuche und Studienabbrüche zu verringern? An den Schulen in Nordrhein-Westfalen ist die Berufs- und Studienorientierung gemäß des Landesvorhabens "Kein Abschluss ohne Anschluss - Übergang Schule - Beruf in NRW“ (KAoA) fester Bestandteil des Unterrichts. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei mit Hilfe verbind-licher Standardelemente in den Sekundarstufen I und II in ihrer Berufsund Studienwahlkompetenz unterstützt. KAoA sieht sowohl Praxisphasen im Betrieb, als auch die Inanspruchnahme von Angeboten der Studienorientierung für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II (z.B. Nutzung des in Nordrhein-Westfalen entwickelten Tools studifinder.de bzw. des Nachfolgeangebots der Bundesagentur für Arbeit) verbindlich vor. Ziel dieses systematischen Berufs- und Studienorientierungsprozesses ist die individuelle Auseinandersetzung mit eigenen Potenzialen und tatsächlich vorhandenen beruflichen Perspektiven. 2. Mit welchen Maßnahmen will die Landesregierung das Interesse für weniger beliebte Ausbildungsberufe – wie zum Beispiel Bäcker oder Fleischer – wecken oder fördern? Die Steigerung der Attraktivität von Ausbildungsberufen ist vorrangige Aufgabe der Arbeitgeberseite bzw. der Betriebe. Mit dem systematischen Berufs- und Studienorientierungsansatz von KAoA trägt die Landesregierung zusammen mit den Partnern im Ausbildungskonsens dazu bei, Jugendliche frühzeitig möglichst differenziert über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten und Karrierewege zu informieren. 3. Welche Maßnahmen will die Landesregierung ergreifen, um mittel- und langfristig Schüler besser auf die Anforderungen von Betrieben und Arbeitsleben schon während der Schulzeit vorzubereiten? Um Schülerinnen und Schüler besser auf eine selbstbestimmte Lebensgestaltung vorzubereiten, beabsichtigt die Landesregierung, an allen weiterführenden Schulen die ökonomische Bildung zu stärken. Das Ziel der Landesregierung ist es, unsere Kinder und Jugendlichen bestmöglich bei gelingenden Bildungsbiografien zu unterstützen, sodass sie ihr Erwachsenen- und Arbeitsleben eigenverantwortlich und selbstbestimmt gestalten können.