LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/1828 24.01.2018 Datum des Originals: 23.01.2018/Ausgegeben: 29.01.2018 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 654 vom 15. Dezember 2017 des Abgeordneten Dr. Martin Vincentz AfD Drucksache 17/1574 HIV – Die Gefahr ist noch lange nicht gebannt Vorbemerkung der Kleinen Anfrage In Deutschland leben gemäß Schätzungen des Robert-Koch-Instituts etwa 84.700 Menschen mit HIV, davon ca. 15.200 Frauen. Im Jahr 2015 kam es zu rund 3200 neuen HIV-Infektionen. Seit Beginn der Epidemie sind in Deutschland etwa 28.100 Menschen an den Folgen einer HIV-Infektion verstorben.1 Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat die Kleine Anfrage 654 mit Schreiben vom 23. Januar 2018 namens der Landesregierung beantwortet. 1. Wie hat sich in NRW seither die Neuansteckungsquote entwickelt? Für die HIV-Neuinfektionen werden vom Robert Koch-Institut (RKI) jährliche Schätzungen – bundesweit und differenziert nach Ländern – erstellt. Demnach wird die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2016 auf 640 geschätzt (HIV/AIDS in Nordrhein-Westfalen, Eckdaten der Schätzung zum Stand Ende 2016). Für das Jahr 2015 schätzte das RKI die Zahl der Neuinfektionen auf 650 (HIV/AIDS in Nordrhein-Westfalen, Eckdaten der Schätzung zum Stand Ende 2015). 2. Wie ist die Prävalenz in NRW und deren Entwicklung? Das Robert Koch-Institut erstellt Schätzungen zur Entwicklung der HIV-Infektionen und AIDS- Erkrankungen in Deutschland und unterteilt nach Ländern. Danach lebten im Jahr 2016 geschätzt insgesamt 19.200 (Schwankungsbreite: 17.600 - 20.600) Menschen in Nordrhein- LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/1828 2 Westfalen mit HIV oder AIDS (HIV/AIDS in Nordrhein-Westfalen, Eck-daten der Schätzung zum Stand Ende 2016). Für das Jahr 2015 schätzte das RKI, dass insgesamt 18.400 (Schwankungsbreite: 16.900 - 19.800) Menschen in Nordrhein-Westfalen mit HIV infiziert oder an AIDS erkrankt waren (HIV/AIDS in Nordrhein-Westfalen, Eckdaten der Schätzung zum Stand Ende 2015). 3. Worauf ist aus Sicht der Regierung ein Anstieg ggf. zurück-zuführen? Gemäß den Schätzungen des Robert Koch-Instituts gab es 2016 keinen Anstieg der HIV- Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen (HIV/AIDS in Nordrhein-Westfalen, Eckdaten der Schätzung zum Stand Ende 2016). Die zunehmende Zahl der in Nordrhein-Westfalen mit HIV oder AIDS lebenden Personen ist insbesondere auf verbesserte Therapiemöglichkeiten und eine damit verbundene höhere Lebenserwartung sowie auf weitere Faktoren, wie einen Anstieg der Infektionen unter intravenös Drogengebrauchenden und den Zuzug von Menschen aus Hochprävalenzgebieten zurückzuführen. 4. Wie hoch sind die Behandlungskosten durch neue Medikamente? Zahlen über die Behandlungskosten durch neue Medikamente werden im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen nicht vorgehalten. Gemäß Auskunft eines Kostenträgers werden die durchschnittlichen Kosten der medikamentösen Behandlung einer HIV-Patientin bzw. eines HIV-Patienten auf ca. 11.000 EURO im Jahr geschätzt.