LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/2082 05.03.2018 Datum des Originals: 02.03.2018/Ausgegeben: 08.03.2018 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 752 vom 30. Januar 2018 des Abgeordneten Mehrdad Mostofizadeh BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 17/1856 Ausbildungsbotschafterinnen und –botschafter Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Ausbildungsbotschafterinnen und –botschafter sind Auszubildende, die Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Berufsorientierung einen authentischen Einblick in ihren Ausbildungsberuf, die Anforderungen und Perspektiven bieten. Mit Mitteln vom Land NRW und aus dem Europäischen Sozialfonds werden Koordinatorinnen und Koordinatoren finanziert, die Auszubildende als Botschafterinnen und Botschafter gewinnen, sie auf ihre Einsätze in den Schulen vorbereiten und Kontakte zwischen Schulen und Betrieben herstellen. Die Enquetekommission „Zukunft von Handwerk und Mittelstand in Nordrhein-Westfalen gestalten“ hat unter anderem Handlungsempfehlungen im Bereich Bildung und Qualifizierung erarbeitet, die sie in ihrem Abschlussbericht im März 2017 vorgelegt hat. Dort wird auch die „Fortführung und Ausweitung“ des Programms „Ausbildungsbotschafter/innen“ empfohlen. In seiner Pressekonferenz vom 22. Januar 2018 erklärte Arbeitsminister Karl-Josef Laumann hingegen, er werde das Programm nach dem 31. Dezember 2018 nicht mehr fortführen. Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat die Kleine Anfrage 752 mit Schreiben vom 2. März 2018 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie und der Ministerin für Schule und Bildung beantwortet. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/2082 2 1. Warum soll das Programm „Ausbildungsbotschafter/innen“ nach dem 31.12.2018 nicht mehr fortgeführt werden? Nach dem Start 2015 als Modellprojekt ist das Informationsformat „Ausbildungsbotschafter“ mit dem Besuch geschulter Ausbildungsbotschafter in Schulklassen bei vielen Beteiligten angekommen. Die Zielsetzung des Projekts liegt vor allem darin, für die Attraktivität der dualen Ausbildung zu werben. Wie häufig bei neuen Vorhaben versteht sich das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-West-falen als Impulsgeber. Eine Nachhaltigkeit sollte dann möglichst durch Übernahme durch die relevanten Akteure angestrebt werden. Die Sicherung der Fachkräftebasis durch Attraktivitätssteigerung in ein-zelnen Berufen ist im Interesse der Unternehmen und ihrer Organisa-tionen. Eine Fortführung der Initiative „Ausbildungsbotschafter“ würde aus den oben genannten Gründen der Nachhaltigkeit ausdrücklich durch das MAGS befürwortet. Die Landesregierung wird sich weiterhin aktiv für die duale Ausbildung engagieren und ein neues Ausbildungsprogramm auflegen, um insbesondere jungen Menschen mit Vermittlungshemmnissen den Erwerb eines dualen Berufsabschlusses zu ermöglichen. Unter Abwägung der Wirkung für die Jugendlichen bei nur begrenzt verfügbaren finanziellen Mitteln erfolgt die Prioritätensetzung zugunsten konkreter Ausbildungsverträge. 2. Was sind die Pläne der Landesregierung, um Schülerinnen und Schüler über die verschiedenen Berufsbilder zu informieren? An den Schulen in Nordrhein-Westfalen ist die Berufs- und Studienorientierung ein fester Bestandteil des Unterrichts. Die Grundlage für die Umsetzung ist die Landesinitiative "Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule - Beruf in NRW“ (KAoA). Sie basiert seit 2012 auf einstimmigen Beschlüssen des Spitzengesprächs Ausbildungskonsens. Ziel der Landesregierung ist es, die Entscheidungsfähigkeit der Schülerinnen und Schülern für Ausbildung oder Studium zu stärken. Das Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ wird evaluiert und bei Handlungsbedarf weiterentwickelt werden. Hierbei wird auch die Möglichkeit geprüft werden, die Philosophie des Programms „Ausbildungsbotschafter“ zu integrieren, unabhängig von einer Finanzierung durch das Land. 3. Was unternimmt die Landesregierung, um die Empfehlungen der Enquetekommission zur Zukunft von Handwerk und Mittelstand umzusetzen? Für die Umsetzung der Handlungsempfehlungen haben die Handwerksorganisationen und das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, das innerhalb der Landesregierung bei der Umsetzung eine Bündelungsfunktion innehat, gemeinsame Arbeitsstrukturen eingerichtet. Zur Begleitung der Umsetzung wurde entsprechend der Handlungsempfehlung Nr. 1 des Kommissionsberichts die Einrichtung eines Dialogs „Spitzengespräch Handwerk NRW“ verabredet, dem auch die Berichterstattung gegenüber Öffentlichkeit und Parlament obliegt. Die Empfehlung Nr. 113 der Enquetekommission richtet sich mit der Initiative Ausbildungsbotschafter an die Handwerksorganisationen. Die eigenverantwortliche Sicherung der Finanzmittel für das Projekt Aus-bildungsbotschafter durch die Kammern würde daher von LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/2082 3 der Landesregierung befürwortet und eine Fortführung der Initiative Ausbildungsbotschafter durch die Kammern positiv bewertet. Mit dem geplanten neuen Ausbildungsprogramm unterstützt die Landesregierung das durch die Enquetekommission formulierte Ziel, junge Menschen möglichst rasch an eine Ausbildung im Betrieb heranzuführen. 4. Was unternimmt die Landesregierung, um den Fachkräftebedarf im Handwerk zu sichern? Die Landesregierung will mit dem neuen Ausbildungsprogramm noch im Jahr 2018 rund 1.000 zusätzliche Ausbildungsstellen für Jugendliche mit Vermittlungshemmnissen fördern. Das geplante Ausbildungsprogramm bezieht alle Kammerbereiche ein, da im Rahmen des Programms junge Menschen in den verschiedenen gewerblichen, kaufmännischen oder handwerklichen Berufen ausgebildet werden. Somit werden sich auch Handwerksbetriebe am Programm beteiligen können und auch die in diesem Rahmen ausgebildeten Jugendlichen als Fachkräfte einstellen können.