LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/2086 05.03.2018 Datum des Originals: 02.03.2018/Ausgegeben: 08.03.2018 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 762 vom 30. Januar 2018 des Abgeordneten Dietmar Bell SPD Drucksache 17/1888 Professorinnen und Professoren an den Fachhochschulen zukünftig mehr und mehr Mangelware? Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Wie eine im letzten Jahr veröffentlichte Studie des Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) belegt, haben Fachhochschulen in vielen Fachrichtungen seit geraumer Zeit enorme Probleme, ihre Professuren zu besetzen. Insbesondere in den Ingenieurwissenschaften konnte die Hälfte aller Berufungsverfahren in der ersten Ausschreibungsrunde nicht mit Erfolg abgeschlossen werden. Ähnliches gilt für die Rechts- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, wo 40% aller Verfahren nach der ersten Runde nicht mit einer Besetzung endeten. Rund ein Drittel aller Stellen mussten mehrfach ausgeschrieben werden. Ein weiteres Indiz für die schwierige Bewerberlage ist lt. Studie der Umstand, dass in 49% der Verfahren, wie eigentlich üblich, keine Liste mit drei Kandidatinnen und Kandidaten aufgestellt werden konnte. Auf eine Ausschreibung für eine Fachhochschulprofessur gingen lediglich durchschnittlich 22 Bewerbungen ein. Dies sind alarmierende Signale, die dringenden Handlungsbedarf anzeigen, um die hohen Qualitätsstandards an deutschen Fachhochschulen durch die Gewinnung adäquaten wissenschaftlichen Nachwuchses in Lehre und Forschung auch für die Zukunft weiterhin zu gewährleisten. Der Wissenschaftsrat hat dazu Empfehlungen vorgestellt. Die rot-grüne Landesregierung hat bereits 2016 das Programm „Karriereweg FH- Professur“ aufgelegt. Es soll WissenschaftlerInnen dabei unterstützen, zusätzlich zu ihrer akademischen Qualifikation, die notwendige Berufspraxis zu sammeln, um sich auf eine FH- Professur bewerben zu können. Die Gründe für den Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern sind vielfältig. Eine Fachhochschulprofessur ist in der Regel im Vergleich zur Professorenlaufbahn an der Universität mit Attraktivitätsnachteilen verbunden. Eine niedrigere Besoldung, geringere Ausstattung des Faches mit zusätzlichem Personal und eine wesentliche höhere LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/2086 2 Lehrverpflichtung. Darüber hinaus sicherlich auch die z.T. mit Abstand besser dotierten Gehälter für AkademikerInnen in der freien Wirtschaft. Die Ministerin für Kultur und Wissenschaft hat die Kleine Anfrage 762 mit Schreiben vom 2. März 2018 namens der Landesregierung beantwortet. 1. Wieviel Stellenausschreibungen für die Besetzung von FH-Professuren erfolgten aufgeschlüsselt nach Fachrichtungen in 2017? 2. Wieviel Professuren konnten de facto nach der ersten Ausschreibung tatsächlich aufgeschlüsselt nach Fachrichtungen besetzt werden? 3. Wieviel Professuren blieben nach Fachrichtungen aufgeschlüsselt unbesetzt? 4. S ieht die Landesregierung dadurch die Qualität von Forschung und Lehre in NRW beeinträchtigt? Die Fragen 1 bis 4 werden zusammen beantwortet: Das in der Kleinen Anfrage geschilderte Problem ist der Landesregierung bekannt. Allerdings liegen der Landesregierung zu den Fragen 1 bis 3 keine belastbaren Daten vor, insofern kann auch keine fundierte Einschätzung bezüglich Frage 4 gegeben werden. Die Fragen könnten nur durch Einzelabfragen an den Fachhochschulen beantwortet werden. Dies ist innerhalb der Zeitspanne, die für die Beantwortung einer Kleinen Anfrage vorgesehen ist, nicht zu leisten. 5. Was gedenkt die Landesregierung unter Berücksichtigung der ,Empfehlungen des Deutschen Wissenschaftsrates zu unternehmen, um dem Mangel an BewerberInnen für FH-Professuren entgegenzuwirken? Vor dem Hintergrund der Problematik hat das Land bereits in der vergangenen Legislaturperiode das Förderprogramm "Karrierewege FH-Professur" aufgelegt, das gezielt die Rekrutierungsprobleme an Fachhochschulen adressiert. Das Programm wurde dem Koalitionsvertrag entsprechend verlängert. Bund und Länder stehen in Verhandlungen über ein umfassendes Programm zur Förderung der Personalgewinnung und Personalentwicklung an den Fachhochschulen nach Maßgabe der Empfehlungen des Wissenschaftsrates. Die Zwecke des Landesprogramms gehen darin auf.