LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/2263 27.03.2018 Datum des Originals: 26.03.2018/Ausgegeben: 03.04.2018 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 829 vom 26. Februar 2018 des Abgeordneten Dr. Dennis Maelzer SPD Drucksache 17/2051 Zwischenergebnisse der Arbeitsgruppe aus VertreterInnen von Bund und Ländern zur Fachkräftesicherung und -gewinnung im Berufsfeld ErzieherInnen Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Vor dem Hintergrund der Ausführungen der Landesregierung in der Vorlage 17/140 frage ich die Landesregierung: Der Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration hat die Kleine Anfrage 829 mit Schreiben vom 26. März 2018 namens der Landesregierung beantwortet. 1. Wie viele Treffen der gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern von Bund und Ländern, die auf Basis des JFMK-Beschlusses aus Mai 2017 "Fachkräftegewinnung Erzieher und Erzieherinnen" ein Maßnahmenpaket zur Fachkräftesicherung und -gewinnung im Berufsfeld der Erzieherin und des Erziehers erarbeiten soll, haben bislang stattgefunden? Einschließlich der konstituierenden Sitzung im Juli 2017 haben insgesamt vier Treffen der Arbeitsgruppe , an der neben Bund und Ländern auch die Bundesagentur für Arbeit beteiligt war, stattgefunden. 2. Zu welchen Problemdefinitionen mit welchen Lösungsansätzen ist diese Arbeitsgruppe bislang gekommen? Der Einsetzung der Arbeitsgruppe ging die gemeinsame Feststellung der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend voraus, dass durch die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Kindertagesbetreuung, durch qualitative Verbesserungen, durch einen andauernden Kitaplatz-Ausbau sowie durch die Weiterentwicklung des Ganztagsbetriebs an Schulen ein steigender Fachkräftebedarf im LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/2263 2 Berufsfeld der Erzieherin und des Erziehers zu verzeichnen ist. Ein wesentlicher Anlass für die Einsetzung der Arbeitsgruppe und ein Schwerpunkt ihrer Beratungen waren die Überprüfung der Voraussetzungen und Möglichkeiten einer verbesserten Förderung von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen zur Erzieherin/zum Erzieher durch die Bundesagentur für Arbeit (BA), dabei insbesondere die Frage der Finanzierung des dritten Ausbildungsjahres im Rahmen der Weiterbildungsförderung der BA. Der Bericht der Arbeitsgruppe knüpft an die Empfehlungen der JFMK aus dem Jahr 2012 an und setzt auf eine Analyse der bundesweiten aktuellen und zukünftigen Fachkräftesituation und des Fachkräftebedarfs unter Beachtung der prognostizierten Personalersatz- und - mehrbedarfe im Arbeitsfeld der Kindertagesbetreuung auf.1 Das Ergebnis der Analyse zeigt unter anderem, dass sich die Fachkräftesituation in den Ländern und die bereits eingeleiteten Maßnahmen im Einzelnen unterschiedlich darstellen. Der Bericht greift als Handlungsfelder insbesondere die Themen Gewinnung und Qualifizierung von Quereinsteigern, die Verbesserung der Förderung durch die Arbeitsverwaltung, schulgeldfreie und vergütete Ausbildungsmöglichkeiten, praxisintegrierte Ausbildung, Zertifizierung von Fachschulen für von der BA geförderte Maßnahmen und multiprofessionelle Teams auf. 3. Wie bewertet die Landesregierung bisher die Arbeit und die Zwischenergebnisse dieser gemeinsamen Arbeitsgruppe? Der Bericht vermittelt einen aktuellen Überblick über mögliche Maßnahmen, die aus Sicht der Länder bei der Fachkräftegewinnung und -bindung im Arbeitsfeld der Kindertagesbetreuung eine zentrale Rolle spielen. Die Landesregierung unterstützt den Vorschlag der Arbeitsgruppe, auf Bundesebene und länderübergreifend Gespräche zu einzelnen Handlungsmöglichkeiten mit der Bundesagentur für Arbeit, den Trägerverbänden und den Tarifvertragsparteien zu führen . 4. Wann soll das Maßnahmepaket zur Fachkräftesicherung und -gewinnung im Berufsfeld der Erzieherin und des Erziehers vorgestellt werden? Die Arbeitsgruppe hat ein erstes Gespräch mit Verbänden geführt. Der Bericht und mögliche Folgemaßnahmen werden nun zunächst in den Gremien der JFMK beraten. 5. Inwieweit plant die Landesregierung darüber hinaus ähnlich wie andere Bundesländer selbst gesetzgeberisch aktiv zu werden, um dem gestiegenen Fachkräftebedarf in Kindertageseinrichtungen zu begegnen? Im zurückliegenden Jahrzehnt wurden die Ausbildungskapazitäten im Berufsfeld der Kindertagesbetreuung in Nordrhein-Westfalen bereits kontinuierlich und stark ausgeweitet. Hierdurch ist es gelungen, nicht nur Berufsaustritte zu kompensieren, sondern auch einen starken Personalaufbau zu realisieren. Wichtige Schritte in den im Bericht aufgegriffenen Handlungsfeldern sind in Nordrhein-Westfalen bereits erfolgt oder eingeleitet, beispielsweise die Zertifizierung der Fachschulen, der Aufbau praxisintegrierter Ausbildungswege (PIA), Möglichkeiten zur Entlastung der Fachkräfte durch Hauswirtschaftskräfte. Der Landesregierung ist bewusst, 1 Zugrunde gelegt wurden hierbei die Studie“ Plätze.Personal.Finanzen – der Kita-Ausbau geht weiter“ des Forschungsverbundes Deutsches Jugendinstitut / TU Dortmund aus September 2017 und das 2017 erschiene „Fachkräftebarometer Frühe Bildung “ der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte, wo unter Berücksichtigung unterschiedlicher Szenarien die Entwicklung des Fachkräftebedarfs in der Frühen Bildung bis zum Jahr 2025 prognostiziert werden. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/2263 3 dass diese Maßnahmen vor dem Hintergrund der aktuellen demographischen Entwicklung und der auch zukünftig steigenden Betreuungsbedarfe fortgeführt, erweitert und durch weitere Maßnahmen ergänzt werden müssen.