LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/3290 30.07.2018 Datum des Originals: 27.07.2018/Ausgegeben: 02.08.2018 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 1177 vom 18. Juni 2018 des Abgeordneten Matthi Bolte-Richter BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 17/2901 What the hack – Wer gründet eigentlich ein Startup? Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Die Rahmenbedingungen für Startup-Gründungen sind in Nordrhein-Westfalen sehr gut. Eine vom rot-grünen Wirtschaftsministerium und der Initiative Digitale Wirtschaft NRW in Auftrag gegebene und 2017 veröffentlichte Studie belegt, dass es im Jahr 2016 insgesamt 1465 Startups in Nordrhein-Westfalen gab.1 Im Vergleich dazu gab es im Jahr 2013 mit 462 Startups gerade mal knapp ein Drittel davon. Damit gehört Nordrhein-Westfalen neben Berlin, Hamburg und München zu den erfolgreichsten Standorten für digitale Geschäftsmodelle. Die rapide steigende Zahl an Startups ist aber auch Beleg dafür, wie erfolgreich die rot-grüne DWNRW- Strategie und die damit verbundenen Maßnahmen sind. Der Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie hat die Kleine Anfrage 1177 mit Schreiben vom 27. Juli 2018 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, der Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung und dem Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales beantwortet. 1. Wie hat sich die Zahl der Startups seit 2016 entwickelt? Eine ausführliche Beschreibung der Entwicklung von Start-ups in Nordrhein-Westfalen seit 2015 findet sich in der Antwort auf die Kleine Anfrage 1113 (LT-Drs. 17/3163). 1 https://www.wirtschaft.nrw/sites/default/files/asset/document/digitale-wirtschaftnrw _endbericht__0.pdf LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/3290 2 2. In welchen Branchen wurden die Startups gegründet? (Bitte für die Jahre 2015, 2016,2017 und 2018 sowie nach Regierungsbezirken gegliedert auflisten) Nordrhein-Westfalen verfügt über eine vielfältige Gründerszene. Branchen, in denen Start-ups gegründet wurden, sind u.a. Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Informations- und Kommunikationstechnologien, Unternehmens- und sonstige Dienstleister und Verarbeitendes Gewerbe. Branchenspezifische Zahlen auf Jahresbasis wurden in der Vergangenheit nicht erhoben. Digitale Start-ups, die ihre Heimat u.a. in den DWNRW-Hubs haben, lassen sich nicht nach Branchen klassifizieren, da sich die Unternehmen in der „Digitalbranche“ und nicht in klassischen Wirtschaftszweigen verorten. 3. Wie hoch ist der Anteil an Startup-Gründungen durch Personen Migrationshintergrund bzw. durch Gründungsteams, an denen mindestens eine Person mit Migrationshintergrund beteiligt ist? Deutschlandweit haben 8 Prozent der Start-up-Gründer im Jahr 2017 keine deutsche Staatsbürgerschaft. Weiterhin stammen fast ein Drittel aller Start-up-Mitarbeiter aus dem (EU- )Ausland [Quelle: Deutscher Startup Monitor 2017]. Bei Gründungen gewerblicher Einzelunternehmen in Nordrhein-Westfalen lag der Anteil von Gründern ohne deutsche Staatsbürgerschaft im Jahr 2017 bei 44,7 Prozent [Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM Bonn)]. 4. Wie hoch ist der Anteil an Startup-Gründungen durch Frauen bzw. durch Gründungsteams, an denen mindestens eine Frau beteiligt ist? Deutschlandweit liegt der Anteil von Frauen in Gründerteams im Jahr 2017 bei 14,6 Prozent [Quelle: Deutscher Startup Monitor 2017]. Bei Gründungen gewerblicher Einzelunternehmen in Nordrhein-Westfalen lag der Anteil von Frauen im Jahr 2017 bei 29 Prozent [Quelle: Institut für Mittelstands-forschung Bonn (IfM Bonn)]. 5. Durch welche spezifischen Beratungs- und Förderangebote fördert die Landesregierung Gründungen durch Frauen und durch Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund? In acht Regionen können sich Gründerinnen und Unternehmerinnen, die mit ihrem Betrieb wachsen wollen, um die vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung geförderte Auszeichnung „Unternehmerinnenbrief NRW“ bewerben. Ziel ist, die Zahl der erfolgreich von Frauen geführten Unternehmen zu steigern und ihre Wachstumspotentiale zu stärken. Mit der Preisverleihung verbunden ist eine einjährige Patenschaft durch versierte Unternehmerinnen oder Unternehmer. Die über 320 Gründerinnen und Unternehmerinnen, die die Auszeichnung bisher erhalten haben, profitieren zudem von einem Netzwerk aktiver Unternehmerinnen in Nordrhein-Westfalen. Seit Herbst 2016 werden zudem in sechs Regionen der Kompetenzzentren Frau und Beruf Projekte zur spezifischen Unterstützung von Gründerinnen gefördert. Aufbauend auf den Strukturen der Kompetenzzentren identifizieren sie den besonderen Unterstützungsbedarf verschiedener Gründerinnen-Zielgruppen und bieten speziell auf sie zugeschneiderte Maßnahmen, beispielsweise Workshops oder Seminare, an. Sie werden ebenfalls vom LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/3290 3 Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung gefördert und ergänzen die Leistungen der STARTERCENTER NRW. Die DWNRW-Hubs veranstalten Gründerinnen-Stammtische und andere Events, um die Vernetzung der Gründerinnen in der digitalen Start-up Szene voranzutreiben. Die 75 STARTERCENTER NRW sind die erste Anlaufstelle für alle Existenzgründerinnen und -gründer in Nordrhein-Westfalen und angesiedelt bei Wirtschaftskammern, Wirtschaftsförderungseinrichtungen und Technologiezentren. Sie bündeln zielgerichtet Informationen rund um das Thema Selbstständigkeit. Ihr Leistungsangebot erstreckt sich von der Erstinformation über die Erstberatung bis hin zur Intensivberatung. Dies beinhaltet u.a. die Prüfung der Geschäftsidee, Tipps zur Erstellung eines Businessplans, Informationen zu Finanzierung und Förderprogrammen, Beantragung von Zuschüssen, Prüfung des Businessplans, Vorbereitung auf das Bankgespräch, auf Wunsch Vermittlung von weiterführender Beratung sowie Unterstützung bei der Erledigung von Gründungsformalitäten. Spezielle Beratungsangebote für Frauen, wie die „GründerinnenWerkstatt“ und Netzwerke wie der „Expertinnen Pool“ ergänzen das Leistungsspektrum der STARTERCENTER NRW auf lokaler Ebene sinnvoll und sind damit Vorbild für andere Regionen. Darüber hinaus steht Frauen das neue Gründerstipendium.NRW offen. Mit dem Gründerstipendium.NRW gibt das Land Gründerinnen und Gründern mit innovativen Geschäftsideen die Sicherheit, ihre erfolgversprechende Geschäftsidee konzentriert und ohne finanzielle Not voranzutreiben. Für Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund halten die STARTERCENTER NRW außerdem Flyer mit Informationen in fünf verschiedenen Sprachen bereit. Das verbesserte Internetangebot STARTERCENTER. NRW wird demnächst ebenfalls Informationen in den Sprachen Englisch und Französisch anbieten.