LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/3456 22.08.2018 Datum des Originals: 22.08.2018/Ausgegeben: 27.08.2018 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 1338 vom 26. Juli 2018 des Abgeordneten Andreas Keith AfD Drucksache 17/3280 Mikroplastik im Mineralwasser – Warum hält das NRW-Umweltministerium Ergebnisse zurück? Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Das Chemische und Verterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe untersucht seit Ende 2015 in einer Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Mikroplastik in Lebensmitteln und Kosmetika. In dem Projekt „Mikroplastik in Lebensmitteln, Futtermitteln und Kosmetika“1 wurden 22 verschiedene Mehrwegflaschen und Einwegflaschen aus PET, 3 Getränkekartons und 9 verschiedene Glasflaschen untersucht. Das Ergebnis der Studie: In allen Verpackungsarten wurde Mikroplastik im kleinen (50 bis 500 µm) und sehr kleinen (1 bis 50 µm) Größenbereich gefunden. Rund 80 % aller identifizierten Partikel gehörten dem kleinsten untersuchten Größenbereich von 5 bis 20 µm an. Allerdings nennt die Studie weder Hersteller noch Produktnamen. Darauf ist auch Foodwatch Deutschland aufmerksam geworden und hat heute am 26.07.2018 eine großangelegte Aktion zur Aufklärung gestartet2. Die Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat die Kleine Anfrage 1338 mit Schreiben vom 22. August 2018 namens der Landesregierung beantwortet. 1 https://www.cvua-mel.de/index.php/aktuell/138-untersuchung-von-mikroplastik-in-lebensmitteln-undkosmetika 2 www.aktion-mikroplastik.foodwatch.de LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/3456 2 1. Inwiefern wurde die Studie mit öffentlichen Geldern finanziert? Das Land Nordrhein-Westfalen hat Ende 2014 einen Projektantrag des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Münsterland-Emscher-Lippe (CVUA-MEL) zur Etablierung einer Methode zum Nachweis von Mikroplastik in diversen Lebensmitteln, Futtermitteln und Kosmetika bewilligt und die Durchführung für einen Zeitraum von drei Jahren mit 400.000 € finanziell unterstützt. 2. Wie lauten die Produktnamen der in der Studie getesteten Produkte? Zur Erarbeitung der Methode wurden handelsübliche Mineralwässer verschiedener Hersteller in unterschiedlichen Verpackungen (Plastik, Glas, Karton) im Einzelhandel käuflich erworben. Es hat keine amtliche Probenahme nach § 43 LFGB mit Hinterlassung von amtlich versiegelten Gegenproben stattgefunden. Die Untersuchung der Mineralwässer erfolgte im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsvorhabens (Doktorarbeit). Dieses ist noch nicht abgeschlossen. Die Angabe konkreter Einzelheiten würde insofern einer wissenschaftlichen Veröffentlichung vorgreifen. 3. Wie hoch ist die prozentuale Polymer- und Größenverteilung von Mikroplastik? (sortiert nach Produktnamen) Zur Veranschaulichung der Polymer- und Größenverteilung werden die summarischen Ergebnisse in den nachfolgenden Schaubildern bezogen auf die Verpackungssorte dargestellt (s. Anlage). Entsprechende Daten bezogen auf das untersuchte Produkt wurden bisher nicht veröffentlicht . 4. Was unternimmt die Landesregierung gegen Mikroplastik im Mineralwasser? Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein -Westfalen nimmt das Thema Mikroplastik sehr ernst. Das Ministerium hat daher das Projekt des CVUA-MEL zur Etablierung einer Methode zum Nachweis von Mikroplastik in Lebensmitteln finanziell unterstützt. Erst wenn es eine valide Untersuchungsmethode gibt, kann die Belastung von Lebensmitteln mit Mikroplastikteilchen ermittelt und können Eintragswege erkannt werden. Die Ermittlung solcher Daten ist auch unerlässlich für eine Bewertung des gesundheitlichen Risikos. Anlage zur Kleinen Anfrage 1338, LT-Drs. 17/3280 Prozentuale Polymertypenverteilung nach Verpackungssorte: G: Glas; EW: Einweg-Kunststoff; MW: Mehrweg-Kunstsoff; T: Tetrapack PET: Polyethylenterephthalat;PES: Polyester; PE: Polyethylen; PP: Polypropylen; PA: Polyamid Polymergrößenverteilung nach Verpackungssorte: G: Glas; EW: Einweg-Kunststoff; MW: Mehrweg-Kunststoff; T: Tetrapack MP: Microplastikpartikel Quelle: Schymanski, D., Goldbeck, C., Humpf, H.-U., Fürst, P., 2018. Analysis of microplastics in water by micro- Raman spectroscopy: release of plastic particles from different packaging into mineral water. Water Res. 129, 154e162. https://doi.org/10.1016/j.watres.2017.11.011. G