LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/367 17.08.2017 Datum des Originals: 15.08.2017/Ausgegeben: 22.08.2017 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 63 vom 10. Juli 2017 der Abgeordneten Josefine Paul und Mehrdad Mostofizadeh BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 17/126 Kleine Anfrage an die Landesregierung bezüglich geplanten Spitzensportveranstaltung in Kooperation mit der Landeshauptstadt Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Am ersten Juli-Wochenende haben Millionen Menschen den Start der Tour de France in Düsseldorf verfolgt. Dieses Event hat NRW nicht nur in den Mittelpunkt der internationalen Sportberichterstattung gerückt, sondern zeigt einmal mehr, welchen tollen Rahmen NRW als Sportland Nr. 1 für sportliche Wettkämpfe bietet. Auch das Resümee der Düsseldorfer Stadtspitze fiel entsprechend positiv aus. Doch leider ist nun auch Gewiss, was Kritiker_innen schon lange befürchteten. Die Ausrichtung dieses Großevents wird für die Landeshauptstadt deutlich teurer als gedacht. Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt geht von 17 Millionen Euro aus, während der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel nur von etwas höheren Kosten als den angedachten Kosten von 13 Millionen sprach. In der Rheinischen Post vom 04.07.2017 ist zu lesen, dass die Landesregierung sich indes beeindruckt von der Art zeigte in der Düsseldorf die Tour organisiert hat und entsprechend eine gemeinsame Planung von Spitzenevents für NRW und Düsseldorf abstimmen möchte. Die Menschen in NRW haben ein Anrecht auf Transparenz über die verausgabten Mittel und nach welchen Kriterien das Land Förderungen vergibt. Der Ministerpräsident hat die Kleine Anfrage 63 mit Schreiben vom 15. August 2017 für die Landesregierung im Einvernehmen mit dem Finanzminister, dem Minister für Wirtschaft, Innovation , Digitalisierung und Energie und dem Verkehrsminister beantwortet. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/367 2 Vorbemerkung der Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat eine gute und lange Tradition bei der Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen . Dabei hat sich bewährt, dass die verschiedenen Partner – die Städte und Kommunen , die Sportstätten-betreiber, die Sportfachverbände und das Land – eng zusammenstehen und zusammen an einer Sache arbeiten. Allein in den letzten rund 10 Jahren haben hier z.B. die FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft der Männer und der Frauen, die Handball-Weltmeisterschaft der Männer, die Hockey-Weltmeisterschaft , die Welt-meisterschaft im Kanurennsport, die Weltreiterspiele und die Tischtennisund Eishockey-Weltmeisterschaften stattgefunden. Dazu kamen die Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaften in Winterberg. Daneben gibt es regelmäßig stattfindende herausragende Ereignisse wie die Gerry Weber Open in Halle/Westfalen, die in diesem Jahr zum 25. Mal stattgefunden haben, das Handball Champions League Final Four und das DFB Pokalfinale der Frauen in Köln oder natürlich das weltberühmte CHIO in Aachen. Aber auch die Internationale Kanuregatta in Duisburg, die Weltcups in Winterberg, der Judo Grand Prix in Düsseldorf und die German Open im Badminton in Mülheim sind zu nennen. Sportgroßveranstaltungen führen für die veranstaltenden Städte und Regionen zu einem erheblichen Imagegewinn. Etliche in diesem Zusammenhang erstellte wissenschaftliche Studien weisen auf die positiven sozialen, politischen und psychologischen Wirkungen von Sportgroßveranstaltungen hin. Zusätzlich entstehen durch die Imageeffekte nicht unerhebliche positive ökonomische Effekte. Diese Wirkungen haben einen erheblichen Einfluss auf eine Standortbewertung und -nachfrage, führen aber auch zu positiven Einflüssen hinsichtlich einer umfassenden Breitensportentwicklung oder der gezielten Nachwuchsleistungssportförderung. 1. Wie hoch war die finanzielle Unterstützung des Landes NRW für die 1. und 2. Etappe der Tour de France? Im Bereich des ehemaligen Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport (MFKJKS) wurde die Tour de France mit 100.000,- Euro unterstützt. Dabei wurde mit der Landeshauptstadt Düsseldorf ein Partnerschaftsvertrag geschlossen, bei dem die Marke Sportland .NRW präsentiert wurde und bei dem seitens des Ministeriums folgende Veranstaltungen im Rahmen der Tour de France unterstützt wurden: Die Ausrichtung eines gemeinsamen Empfangs für 400 hochrangige nationale und internationale Vertreter des Radsports sowie Gäste der Stadt Düsseldorf und des Landes am 02.07.2017. RADAKTIV FEIERT DIE FÊTE DU VÉLO auf der Rheinwerft und am Mannesmannufer. Präsentation auf dem SPORTÖKONOMIE KONGRESS (Fach-konferenz der IST- Hochschule für Management und des Arbeits-kreises Sportökonomie vom 30.06. – 01.07.). Präsentation im Zusammenhang mit der Science and Cycling Conference, Mettmann (Fachkonferenz in Kooperation mit der UCI - Union Cycliste Internationale, 28. – 29. Juni, Neandertalhalle). Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE) hat den Grand Départ der Tour de France 2017 in Düsseldorf mit 100.000 € unterstützt. Eingesetzt wurden diese Mittel LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/367 3 für die Darstellung und Bewerbung des Reiselandes Nordrhein-Westfalen und seiner Tourismusregionen, zur weiteren Etablierung von Nordrhein-Westfalen als fahrradaktive Destination am 01. und 02.07.2017 im Sportdorf auf der Landtagswiese, unter der Rheinkniebrücke und auf dem Apollo-Theater. Die Ausgestaltung und Durchführung der Präsentation wurde dem Tourismus NRW e. V. über-tragen. 2. Gibt es Überlegungen der Landesregierung über die getätigten Finanzzusagen hinaus weitere Mittel zur Verfügung zu stellen, um die entstandenen Mehrkosten zu decken? In der Landesregierung gibt es derzeit keine Überlegungen, die Tour de France 2017 in Düsseldorf mit zusätzlichen Mitteln zu unterstützen. 3. Gibt es bereits konkrete sportliche Großereignisse, die die Landesregierung zusammen mit der Stadt Düsseldorf plant? Zurzeit gibt es keine weiteren neuen sportlichen Großereignisse, die die Landesregierung gemeinsam mit der Landeshauptstadt Düsseldorf plant. Dies bedeutet nicht, dass dies nicht in der Zukunft stattfinden wird. Ein Ereignis, bei der eine Unterstützung im Rahmen des Haushaltsvorbehalts bereits avisiert wurde, ist die Durchführung der EuroGames 2020 in Düsseldorf . Diese Unterstützung wurde dem Veranstalter und nicht der Stadt Düsseldorf avisiert. 4. Sind ähnliche Anstrengungen auch mit anderen Städten und Regionen in NRW angedacht? 5. Nach welchem Konzept werden weitere Städte oder Regionen ausgewählt und bezuschusst ? Die Fragen 4 und 5 werden wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Im Haushaltsplan des ehemaligen MFKJKS sind in 2017 rund 1,5 Mio. Euro für die jährliche Durchführung von Sportgroßveranstaltungen in ganz Nordrhein-Westfalen etatisiert. Aus diesen Mitteln werden unterschiedliche Veranstaltungen anlassbezogen und überall in Nordrhein- Westfalen unterstützt. Dabei ist das Land nie Veranstalter, sondern Partner der jeweiligen Sportgroßveranstaltung. Sportvereine oder Kommunen unseres Landes sowie nationale und regionale Sportfachverbände , die nationale oder internationale Meisterschaften bzw. sonstige herausragende Sportveranstaltungen ausrichten, haben grundsätzlich die Möglichkeit, Landesmittel zur Förderung von Sportgroßveranstaltungen zu erhalten, soweit die Veranstaltungen im Interesse des Landes liegen und die Sportentwicklung des Landes fördern.