LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/378 22.08.2017 Datum des Originals: 11.08.2017/Ausgegeben: 25.08.2017 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 49 vom 30. Juni 2017 der Abgeordneten Dr. Dennis Maelzer, Christian Dahm, Angela Lück und Christina Weng SPD Drucksache 17/109 Unterstützt das Land weiterhin das Kooperationsmodell der Universität Bochum mit Kliniken in Ostwestfalen-Lippe? Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Die SPD-geführte Vorgängerregierung hatte bereits 2012 im Rahmen des Koalitionsvertrags festgelegt, dass Ostwestfalen-Lippe (OWL) zur Modellregion für die praktische Medizinausbildung werden soll. Zu diesem Zweck wurde das so genannte „Bochumer Modell“ der Medizinerausbildung auf Kliniken in OWL ausgeweitet. Erstmals zum Wintersemester 2016/17 konnten mehr als 60 Studierende ihre klinische Ausbildung am Johannes Wesling Klinikum Minden, in Abteilungen des Klinikums Herford, des Krankenhauses Lübbecke- Rahden und der Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen, beginnen. Das Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen ist zudem ein langjähriger Kooperationspartner der Ruhruniversität Bochum in OWL. Die Kliniken haben erheblichen personellen und finanziellen Aufwand für ihre neuen Aufgaben in Lehre und Forschung betrieben. Dazu zählt beispielsweise die Errichtung eines Campusgebäudes für Medizinstudierende am Johannes Wesling Universitätsklinikum Minden mit Hörsälen, Seminarräumen und Skills-Laboren sowie einer Bibliothek und e-Learning-Ausstattung. Die bisherige rot-grüne Landesregierung hat zugesagt, die Erweiterung der Medizinerausbildung in OWL, deren erster Teil in Bochum stattfindet, dauerhaft mit zusätzlich bereitgestellten Landesmitteln in Höhe von rund sechs Millionen Euro pro Jahr zu fördern. Die Ministerin für Kultur und Wissenschaft hat die Kleine Anfrage 49 mit Schreiben vom 11. August 2017 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales beantwortet. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/378 2 1. Wird die neu gewählte Landesregierung das Kooperationsmodell der Ruhruniversität Bochum (RUB) mit Kliniken in Ostwestfalen-Lippe weiterhin dauerhaft mit mindestens 6 Millionen Euro jährlich fördern? Die Kooperationsverträge zwischen der Ruhr Universität Bochum und den Kliniken in Ostwestfalen -Lippe (OWL) sind für eine Laufzeit von 10 Jahren geschlossen worden. 2. Welche Planungen hat die Landesregierung, eine Evaluation des Kooperationsmodells vorzunehmen, um einen Nachweis zu erbringen, dass ein Zusammenhang zwischen Ausbildungsort und Aufnahme der ärztlichen Tätigkeit in Ostwestfalen- Lippe besteht ("Klebeeffekt")? Nach dem Kooperationsvertrag zwischen der Universität Bochum und den Trägern der Universitätskliniken der Universität Bochum ist eine Evaluation des Landes 10 Jahre nach dem Start der Erweiterung beabsichtigt. Die Evaluation soll darauf zielen, festzustellen, ob die mit der Entwicklung der Modellregion für die klinische Ausbildung in OWL verfolgten Ziele umgesetzt wurden. 3. Wie plant die Landesregierung das bestehende Kooperationsmodell in das Konzept einer medizinischen Fakultät in der Region zu integrieren? 4. Werden Kliniken, die eine Kooperation mit RUB fortsetzen, auch als Lehrkrankenhaus einer möglichen medizinischen Fakultät Bielefeld fungieren können? Die Fragen 3 und 4 werden gemeinsam beantwortet. Die Landesregierung fördert den Aufbau einer Medizinischen Fakultät OWL in Bielefeld mit dem Schwerpunkt Allgemeinmedizin. Hier sollen in Kooperation mit den Kliniken der Region 200 bis 300 neue Medizinstudienplätze entstehen. Hierzu werden die betroffenen Hochschulen und die Landesregierung ein Konzept entwickeln und abstimmen. Näheres über die Kooperation oder Integration von Kliniken kann erst im weiteren Verlauf des Planungsprozesses konkretisiert werden. 5. Bereits in diesem Jahr werden über 120 junge Medizinstudentinnen und – Studenten in OWL ihre fachpraktische Ausbildung ausüben. Zu welchem Zeitpunkt ist mit Studentinnen und Studenten am Hochschulstandort Bielefeld an der Medizinischen Fakultät zu rechnen? Im Hinblick auf die notwendige, umfängliche Planung kann noch nicht abgeschätzt werden, wann die ersten Studierenden ihr Medizinstudium an einer Medizinischen Fakultät Bielefeld aufnehmen werden.