LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/4676 27.12.2018 Datum des Originals: 27.12.2018/Ausgegeben: 02.01.2019 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 1760 vom 26. November 2018 des Abgeordneten Dr. Martin Vincentz AfD Drucksache 17/4325 Beschäftigungssituation in Pflegeberufen in NRW Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Die Situation der Pflege in NRW ist nach wie vor kritisch. Zwar wurde seitens der Bundesregierung mit dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) und dem Terminserviceund Versorgungsgesetz (TSVG) darauf reagiert, trotzdem erfährt der Zweig im Gesundheitswesen nach wie vor wenig unterstützende Anreize. So werden noch immer fehlendes Personal in Gesundheits- und Pflegeberufen, geringe Gehälter und schlechte Arbeitsbedingungen beklagt. Und tatsächlich steht den großen Herausforderungen für das Pflegepersonal geringe Wertschätzung gegenüber. Das Gesundheitswesen gehört zu den Branchen mit den meisten weiblichen Niedriglohnbeschäftigten. Die Belastungen werden immer größer, die Gehälter immer geringer. Schon jetzt fehlen bis zu 70.000 Pflegekräfte in Deutschland – der Bedarf an Pflegevollkräften könnte bis zum Jahre 2025 laut einer Studie des Statischen Bundesamtes und des Bundesinstitutes für Berufsbildung, Afentakis/Maier 2010, sogar noch stark ansteigen. In diesem Fall wäre eine Lücke von rund 140.000 Pflegekräften zu erwarten. Eine von der Prognos AG (2012) für die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft erstellte Studie, welche die unterschiedlichen Deckungsbeiträge von wirtschaftspolitischen Maßnahmen quantifiziert, kommt zu dem Ergebnis, dass eine erhöhte Attraktivität des Pflegeberufes und verstärkte Umschulungen zu Pflegehelfern einen großen Beitrag zur Vermeidung eines Arbeitskräftemangels leisten können. Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat die Kleine Anfrage 1760 mit Schreiben vom 27. Dezember 2018 namens der Landesregierung beantwortet. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/4676 2 Vorbemerkung der Landesregierung Die Kleine Anfrage 1760 geht in den Vorbemerkungen auf Fachkräfte in den Pflegeberufen ein. Gleichwohl werden in die Fragen ohne eindeutige Eingrenzung alle Personen einbezogen, die im Gesundheits- und Pflegebereich beschäftigt sind. Gerade für den Bereich Gesundheit könnten aber auch z.B. niedergelassene Ärzte und Apotheker einbezogen werden. Zur Beantwortung wurde daher die statistische Eingrenzung der Bundesagentur für Arbeit für den Gesundheits- und Pflegebereich herangezogen. Zusätzlich wurden, soweit möglich, die Pflegeberufe separat ausgewiesen. 1. Wie viele Frauen und Männer arbeiten in Nordrhein-Westfalen aktuell im Gesundheits- und Pflegebereich (bitte nach Geschlecht aufschlüsseln)? Zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Gesundheits- und Pflegebranche in Nordrhein-Westfalen liegen Daten der Bundes-agentur für Arbeit vor, die nach Geschlechtern unterteilt sind und den Zeitverlauf von 2013 bis 2018 darstellen (siehe Anlage 1). Für die Untergruppe der Berufe der Pflege wurde die folgende Tabelle zugefügt, die alle Beschäftigten der Berufe der Pflege in den ambulanten und vollstationären Pflegeeinrichtungen sowie den allgemeinen und sonstigen Krankenhäusern ausweist. Eine Unterteilung nach Geschlecht wird ebenfalls vorgenommen. Pflegebeschäftigte Altenpflege (ambulant, teil-/vollstationäre Einrichtungen) und in allgemeinen/sonstigen. Krankenhäusern insgesamt in Nordrhein-Westfalen 2015 Anzahl Anteil Frauen Anteil Männer Pflegebeschäftigte gesamt 217.001 davon Staatlich anerkannte(r) Altenpfleger/innen 74.901 60.682 14.219 Gesundheits- und Krankenpfleger/innen 104.877 87.507 17.370 Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen 12.123 11.787 336 Gesundheits- und Krankenpflegeassistenten/innen 11.896 10.266 1.630 Staatlich anerkannte(r) Altenpflegehelfer/innen 13.204 11.579 1.625 Quelle: IT.NRW Erhebung an den Schulen des Gesundheitswesens mit Pflegestatistik 2015 2. Wie hoch sind die aktuell durchschnittlichen Monats- und Stundenlöhne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gesundheits- und Pflegebranche (bitte nach Geschlecht differenzieren)? Das monatliche Bruttoarbeitsentgelt der sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Frauen und Männer in der Gesundheit- und Pflege-branche in Nordrhein-Westfalen wird in Anlage 2 dargestellt. Für die Untergruppe der Berufe der Pflege wurde die folgende Tabelle zugefügt, die den Monatslohn der Beschäftigten Frauen und Männer der Berufe der Pflege ausweist. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/4676 3 Pflegebeschäftigte NRW 2017 Monatslohn Männer Monatslohn Frauen Ø Monats-lohn Staatlich anerkannte(r) Altenpfleger/innen 2.990 € 2.888 € 2.917 € Staatlich anerkannte(r) Altenpflegehelfer/innen 2.262 € 2.201 € 2.215 € Gesundheits- und Krankenpfleger/innen 3.728 € 3.393 € 3.419 € Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen 3.728 € 3.393 € 3.469 € Gesundheits- und Krankenpflegeassistenten/innen 2.789 € 2.695 € 2.723 € Quelle: Entgeltatlas Bundesagentur für Arbeit Entsprechende Daten zu den Stundenlöhnen liegen dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales aktuell nicht vor. 3. Wie viele Erwerbstätige befinden sich in der Branche in Vollzeitbeschäftigung, Teilzeitbeschäftigung? (Bitte die Entwicklung des jeweiligen Anteils seit 2005 bis 2018 darstellen.) Zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Gesundheits- und Pflegebranche in Nordrhein-Westfalen liegen Daten der Bundes-agentur für Arbeit vor, die auch den Anteil vollzeitbeschäftigter Personen ausweisen (siehe Anlage 3). Dargestellt wird der Zeitverlauf von 2007 bis 2018. Durch eine Revision der Datengewinnung liegen leider keine älteren Daten vor, die ver-gleichbar wären. Die Teilzeitbeschäftigung ergibt sich jeweils aus der Differenz der Gesamtzahl der Beschäftigten zu den Vollzeit-beschäftigten. Für Pflegebeschäftigte in Krankenhäusern zeigt folgende Tabelle die Anteile vollzeitbeschäftigter Mitarbeitender für das Jahr 2016. Für die Pflegenden in der ambulanten und stationären Altenpflege liegen aktuell lediglich Daten aus dem Jahr 2013 vor, die der Landesberichterstattung Gesundheitsberufe Nordrhein-Westfalen 2015 entnommen wurden. Die Teilzeitbeschäftigung ergibt sich aus der prozentualen Differenz zu den Angaben der Vollzeitbeschäftigten. Anteil Vollzeit Beschäftigter in den allgemeinen Krankenhäusern 2016 Gesundheits- und Krankenpflege 51,7 % Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 40,9 % Krankenpflegeassistenz 45,4 % Anteil Vollzeit Beschäftigter in ambulanten Einrichtungen 2013 Altenpflege 34,5 % Altenpflegehilfe 29,0 % Gesundheits- und Krankenpflege 33,6 % Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 29,0 % Krankenpflegeassistenz 26,8 % LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/4676 4 Anteil Vollzeit Beschäftigter in teil/stationären Einrichtungen 2013 Altenpflege 38,2 % Altenpflegehilfe 24,2 % Gesundheits- und Krankenpflege 37,6 % Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 30,5 % Krankenpflegeassistenz 27,0 % Quelle: Krankenhausstatistik 2015/2016; Landesberichterstattung Gesundheitsberufe NRW 2015 4. Wie hoch ist der Anteil der Beschäftigten in der Branche in Leiharbeit? Zur Beantwortung der Frage 4 wird auf die Anlage 1 verwiesen. Ausgewiesen sind die Beschäftigten aus der Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) als jeweilige Untergruppe der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Gesundheits- und Pflegebranche in Nordrhein- Westfalen (Spalten: darunter ANÜ). 5. Wie hoch ist die Lohndifferenz zu Beschäftigten in regulären sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen? Zur Beantwortung der Frage 5 wird auf die Anlage 2 verwiesen. Ausgewiesen sind die Bruttoarbeitsentgelte der Beschäftigten aus der Arbeitnehmerüberlassung, soweit Werte vorgelegen haben (Spalte: Sozial-versicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte darunter ANÜ). Die jeweilige Lohndifferenz ist in der Spalte 4 abzulesen. Darüber hinaus gehende Daten liegen dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales hierzu nicht vor. Bundesagentur für Arbeit Statistik Anlage 1 Beschäftigungsstatistik Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) am Arbeitsort (AO) Nordrhein-Westfalen (Gebielsstand November 2018) Ausgewählte Stichtage, Datenstand: November 2018 Aufgrund fückwirkender Revisionen der Besc h äftigungs Statistik können diese Daten von zuvor verölfentlichlen Daten abweichen. Siehe methodische Hinweise. Geschlecht Insgesamt WZ200ß.../SvBdar.lnANO Insgesamt Q Gesund h eits- und Sozialwesen 86 Gesund hei Iswese n 861 Krankenhäuser 862 Arzt- und Zahnarztpraxen 869 Gesundheitswesen a. n. g. 87 Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime) B71 Pllegeheime 872 Stationäre Einrichtungen zuf psychosoziafen Betreuung, Suchtbekämpfung u. A. 873 Aitenheime: Alten- und Behlndertenwohnhetme 879 Sonstige Heime (ohne Efholungs- und Ferienheime) 88 Sozialwesen (ohne Heime) 881 Soziale Betreuung älterer Menschen und Behinderter 889 Sonstiges Soziatwesen (ohne Heime) nsgesamt Q Gesundhelts- und Sozialwesen 86 Gesundheitswesen 861 Krankenhäuser 862 Arzt- und Zahnarztpraxen S69 Gesundheitswesen a. n, g. 87 Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime) 871 Pflegehelme 872 Stationäre Einrichtungen zur psychosozlalen Belreuung, Suchlbekämpfimg u, A. 873 Altenheime: Alten- und Behinderte n wohn he im e 879 Sonstige Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime) 88 Sozialwesen (ohne Heime) 881 Soziale Betreuung älterer Menschen und Behinderter 889 Sonstiges Sozialwesen (ohne Heime) 31.März 2013 Insgesamt j dar. ANO Insgesamt Q Gesund he its- und Sozialwesen 86 Gesundteilswesen 861 Krankenhäuser 862 Arzt- und Zahnarztpraxen 869 Gesundheitswesert a. n. g. 87 Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime) 871 Pffegeheime 872 Stationäre Einrichtungen zuf psycho soziale n Betreuung, Suchlbekämpfung u. A. 873 Altenheime; Alten- und Be hinderte n wohn heim e 879 Sonstige Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime) 88 Sozlalwesem (ohne Heime) 881 Soziale Betreuung äiterer Menschen und Behinderter 889 Sonstiges Soziaiwesen (ohne Heime) ' [ 6.182.050 934.160 482.362 298.420 133.221 50.741 209.969 103.409 2.951 82.953 20.656 241.8G9 147.651 94.158 3.414.136 223.723 94.303 75.732 6.164 12.407 43.459 21.246 1.021 15.542 5.650 85.961 61.820 24.141 31.Mäfz2014 Insgesamt | dar.ANU 172.377 2.379 882 555 170 157 444 221 3 204 16 1.053 206 847 123.6881 577| 224| 1331 13[ 78 i 109| 621 244 35 209 2.767.914 710.437 388.079 222.688 127.057 38.334 166.510 82.163 1.930 67.411 15.006 155.S48 85.S31 70.017 48.689 1.802 658 422 157 79 335 159 809 171 638 6.266.639 960.802 491.100 300,291 136.130 54.679 219.191 106.464 3.063 88.209 21.435 250.511 153.233 97.278 3.450.768 229.458 96.200 76.246 6.49B 13.458 45.320 21.564 1.129 16.784 5.843 87.933 63.112 24.826 179.777 i 2.413l 919| 610| 176| 1331 507| 260| 5| 216| 26| 9921 230, 762| 130.5921 516| 203| 140: n 52; noi 571 203 36 167 2.815.671 731.344 394.900 224.045 129.634 41.221 173.871 84.920 1.934 71.425 15.592 162.573 90,121 72.452 49.1S5 1.902 716 470 165 81 397 203 789 194 595 Insgesamt 31. März 2015 dar. ANO 6.389.372 986.753 499.402 301.819 140.078 57.505 224.555 10B.004 2.935 91.245 22.371 262.786 153.546 103.250 3.49S.836 234.G36 97.450 76.301 6.961 14.1B8 46.076 21.651 1.082 17.296 6.047 91.110 64.510 26.600 2.890.536 752,117 401.952 225.518 133.117 43.317 178.479 86.353 1.853 73.949 16.324 171.686 95.036 76.650 192.375 4.072 1.053 727 196 130 1.012 400 4 581 27 2.007 1.302 705 31. März 2016 Insgesamt | dar. ANU 31. März 2017 Insgesamt | dar. ANLJ 31.März201S Insgesamt , dar. ANU 139.584 1.355 235 167 14 54 203 917 671 246 52.791 2.717 818 560 182 76 809 312 1.090 631 459 6.525.602 1.028.394 512.493 307.979 143.257 61.257 232.975 110.635 3.220 94.622 24.49B 282.926 168.276 114.650 204.4751 5.304| 2.391 2.021 2301 140| 890; 513| 7| 343| 271 2.023 1.417i 6061 10 11 12 6.668.708 1.062.563 524.533 313.065 147.109 64.359 238.722 113.59G 3.237 96.587 25.302 299.3G8 177.000 122.308 3.565.172 245.968 100.371 77.734 7.410 15.227 47.703 22.094 148.469 1.592 509 427 19 63 209 126 3.642.591 252.897 102.839 79.024 7.935 15.880 49.104 22.345 1.161 17.720 6.728 97.894 6S.769 31.125 2.960.430 782.426 412,122 230.245 135.847 4B.030 185.272 8S.541 2.059 76.902 17.770 185.032 101.507 83.525 874 685 189 56.0G6 3.712 1,832 1.594 211 77 681 387 1.149 732 417 1.173 18.190 6.896 100.954 68.628 32.326 3.026.117 809.666 421.694 234.041 139.174 48.479 189.618 90.751 2.064 78.397 18,406 198.354 108.372 89.982 216.883 5.503 2.518 2.115 209 194 790 408 9 340 32 2.195 1.418 777 158.820 1.765; 6