LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/4738 04.01.2019 Datum des Originals: 04.01.2019/Ausgegeben: 09.01.2019 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 1799 vom 4. Dezember 2018 der Abgeordneten Iris Dworeck-Danielowski AfD Drucksache 17/4498 Suizid als letzter Weg aus der Armut? Vorbemerkung der Kleinen Anfrage In Porta Westfalica nahm sich eine 70 Jahre alte Frau das Leben, während die Zwangsräumung ihrer Wohnung begann. Die statistischen Zahlen zeigen auf, dass gerade Menschen im Alter von über 70 Jahren ca. 1/3 der gesamten Suizidfälle in NRW ausmachen.1 Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat die Kleine Anfrage 1799 mit Schreiben vom 4. Januar 2019 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Ministerium des Innern beantwortet. Vorbemerkung der Landesregierung 1. Wie viele Menschen haben sich in NRW im Zeitraum von 2013-2018 das Leben genommen (bitte nach Geschlecht und Alter aufschlüsseln)? Die Anzahl der Menschen, die Suizid begangen haben, kann der Todesursachenstatistik für den Zeitraum von 2013 - 2016 entnommen werden (s. Anlage). Aktuellere Zahlen liegen nicht vor. 2. Wie viele dieser Personen bezogen soziale Mindestsicherungsleistungen? Es gibt keine Verknüpfung der Todesursachenstatistik zu der Statistik über die Empfänger von Mindestsicherungsleistungen. 1 https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Minden-Luebbecke/Porta-Westfalica/3481902-70-Jaehrige-stuerztsich -in-Porta-Westfalica-in-den-Tod-Selbstmord-bei-Zwangsraeumung-Seniorin-springt-aus-dem-siebten-Stock LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/4738 2 3. Welche Maßnahmen bzw. Projekte fördert die Landesregierung, um insbesondere Senioren, die in Armut leben, Hilfe-stellung zu leisten? Die Betrachtung von Altersarmut ist eines der wesentlichen Themen bei der Gestaltung von Teilhabechancen vor Ort, wo die Menschen leben. Teilhabe muss auch für Menschen, die nicht über ausreichende eigene finanzielle Ressourcen verfügen, ermöglicht werden. Das bedeutet auch, im sozialen Nahraum für eine Kultur der Achtsamkeit zu sorgen, um Menschen in versteckter Armut oder Isolation erreichen zu können. Hierzu diente z.B. ein mit Landesmitteln gefördertes Projekt der Landesseniorenvertretung (LSV) Nordrhein-Westfalen, das in der Publikation des Werkbuchs „Aktiv gegen Armut im Alter“ mündete. Durch diese Veröffentlichung sollen die öffentliche Aufmerksamkeit gegenüber dem Thema gesteigert und die Mitglieder der LSV (168 kommunale Seniorenvertretungen) durch Projektbeispiele und Handlungsempfehlungen in ihrer Arbeit unterstützt werden. Auch die Landesarbeitsgemeinschaft der Seniorenbüros (LaS NRW) rückte das Thema Altersarmut im Hinblick auf ihr Jahresthema „Isolation im Alter“ auf der Jahresfachtagung 2018 in den Fokus. Im Rahmen der Förderung für 2019 soll Armut im Alter weiterhin ein Hauptthema für die Arbeit der LaS NRW bleiben. Über den Landesförderplan „Alter und Pflege“ möchte die Landes-regierung auch in Zukunft innovative Ansätze im Hinblick auf Teilhabe bei Altersarmut unterstützen. Hierzu zählen unter der Zielsetzung „Teilhabe(-gerechtigkeit) fördern“ insbesondere solche Projekte, die Teilhabe in jeder Lebenssituation und an jedem Lebensort sowie die Vermeidung sozialer Ausgrenzung, v. a. in Folge von Altersarmut oder Vereinsamung, zum Ziel haben. 4. Gibt es statistische Erfassungen darüber, wie viele Rentner in NRW unterhalb des Existenzminimums mit Ihrer Rente leben, wenn Sie keine ergänzende Mindestsicherungsleistung beziehen? Um festzustellen, ob Menschen ober- oder unterhalb des Existenz-minimums leben, müssen alle Einkommensquellen berücksichtigt werden, die den Menschen zur Verfügung stehen. Neben der gesetzlichen Rente müssten bspw. auch Einkommen aus betrieblicher und privater Altersvorsorge, Erwerbseinkommen oder Kapitalerträge sowie das Einkommen der anderen Mitglieder der Einstandsgemeinschaft berücksichtigt werden. Eine derart umfassende statistische Erhebung liegt jedoch nicht vor. 5. Gibt es konkrete Maßnahmen oder Projekte, die von der Landesregierung gefördert werden, die der allgemeinen Sensibilisierung von präsuizidalem Verhalten bei Senioren dient? Einschlägige Maßnahmen und Projekte sind nicht bekannt. Ergänzend wird auf die Antwort zu Frage 3 verwiesen. Gestorbene nach Altersgruppen (18), Geschlecht und ausgewählten Todesursachen (81) Todesursachenstatistik Gestorbene (Anzahl) Nordrhein-Westfalen Ausgewählte Todesursachen Geschlecht Alterst Insgesam t unter 1 Jahr 1 bis unter 15 15 bis unter 20 Jahre 20 bis unter 25 25 bis unter 30 Jahre 30 bis unter 35 Jahre 35 bis unter 40 Jahre 40 bis unter 45 2016 X60-X84 Vorsätzliche Selbstbeschädigung männlich weiblich Insgesamt 2015 X60-X84 Vorsätzliche Selbstbeschädigung männlich weiblich Insgesamt 2014 X60-X84 Vorsätzliche Selbstbeschädigung männlich weiblich Insgesamt 2013 X60-X84 Vorsätzliche Selbstbeschädigung männlich weiblich Insgesamt 1239 441 1680 1103 430 1533 1296 535 1831 1276 451 1727 1 3 4 1 2 3 1 2 3 1 4 5 28 9 37 12 11 23 25 14 39 16 7 23 49 8 57 41 14 55 55 11 66 44 7 51 57 15 72 57 16 73 67 12 79 72 14 86 66 16 82 67 19 86 70 21 91 66 17 83 62 16 78 59 17 76 58 24 82 75 22 97 87 26 113 73 41 114 98 32 130 100 27 127 Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme 10. Revision (ICD 10) ©IT.NRW, Düsseldorf, 2018. Dieses Werk ist lizenziert unter der Datenlizenz Deutschland ~ Namensnennung - Version 2.0. Stand: 13.12.2018 Abgerufen am 13.12.18 ,16:09:16 Seite 1 von 2 puppen (unter!, 1-15, 45 bis unter 50 Jahre 125 44 169 105 47 152 135 54 189 160 52 212 50 bis unter 55 Jahre 136 48 184 129 47 176 162 65 227 151 53 204 ..., 90 u. m 55 bis unter 60 Jahre 119 51 170 114 37 151 120 59 179 112 36 148 ) 60 bis unter 65 Jahre 110 43 153 87 32 119 86 38 124 93 36 129 65 bis unter 70 Jahre 80 21 101 63 26 89 83 33 116 60 28 88 70 bis unter 75 Jahre 71 32 103 71 29 100 85 48 133 91 37 128 75 bis unter 80 Jahre 115 35 150 89 25 114 97 34 131 93 37 130 80 bis unter 85 Jahre 59 30 89 73 28 101 82 40 122 63 35 98 85 bis unter 90 Jahre 56 22 78 45 25 70 51 31 82 57 25 82 90 Jahre und mehr 18 22 40 17 14 31 21 17 38 22 14 36 ,16:09:02 Abgerufen am 13.12.18/16:09:16 Seite 2 von 2