LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/582 11.09.2017 Datum des Originals: 08.09.2017/Ausgegeben: 14.09.2017 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 180 vom 29. Juli 2017 des Abgeordneten Thomas Röckemann AfD Drucksache 17/333 Finanzieller Schaden durch Klagen bei der Frauenquote im Öffentlichen Dienst Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Im am 01.07.2016 in Kraft getretenen Paragraphen 19 des Landesbeamtengesetzes heißt es, dass Frauen, bei „im Wesentlichen gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung , bevorzugt zu befördern" sind. Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte im Februar 2017 die Verfassungswidrigkeit dieser sogenannten Frauenquote im Öffentlichen Dienst festgestellt. Hinzu kommen Berichte, wie unter anderem in der Kölnischen Rundschau vom 07.02.2017, dass Beamte, welche gegen die Beförderung von weiblichen Kollegen klagen wollten, von ihren Vorgesetzten dazu angehalten wurden, dies nicht zu tun, da dies sonst Nachteile in der weiteren Karriere haben werde. Die Rechtswidrigkeit des Gesetzes und das nicht rechtsstaatliche Verhalten der Vorgesetzten kann nicht ohne Konsequenzen bleiben , da es das Ansehen des Öffentlichen Dienstes massiv beschädigt. Der Innenminister hat die Kleine Anfrage 180 mit Schreiben vom 8. September 2017 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Ministerpräsidenten und allen übrigen Mitgliedern der Landesregierung beantwortet. Vorbemerkung der Landesregierung Die Neufassung des § 19 Absatz 6 Satz 3 Landesbeamtengesetz Nordrhein-Westfalen (LBG NRW) zum 1. Juli 2016 wurde vom Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen als verfassungswidrig angesehen. Durch den noch in der parlamentarischen Beratung befindlichen, in Kürze zur Verabschiedung anstehenden Gesetzentwurf zur Änderung des Landesbeamtengesetzes Nordrhein-Westfalen und weiterer landesrechtlicher Vorschriften vom 4. Juli 2017 (Gesetzentwurf der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP, LT-Drucksache 17/78) soll anstelle des geltenden § 19 Abs. 6 LBG NRW die bis zum 30. Juni 2016 geltende Rechtslage LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/582 2 zur Frauenförderung im LBG NRW wiederhergestellt werden. Im Wege der Folgeänderung soll auch in § 7 des Landesgleichstellungsgesetzes Nordrhein-Westfalen vom 9. November 1999 (LGG) wieder der bis zum 14. Dezember 2016 geltende Rechtszustand hergestellt werden. Überdies hat der Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein-Westfalen am 26. Juli 2017 beschlossen, das Verfahren wegen Prüfung der Verfassungsmäßigkeit von § 19 Absatz 6 Sätze 2 und 3 LBG NRW aufgrund des Rücknahmeantrages der Landesregierung einzustellen . 1. Wie viele Klagen hat es im Zusammenhang mit der Frauenquote im öffentlichen Dienst seit der Einführung gegeben? Bitte nach Fällen aufschlüsseln. 2. Wie hoch war der finanzielle Aufwand seitens des Landes zur Bearbeitung dieser Klagen? Bitte nach Klagen aufschlüsseln. Die Fragen 1 und 2 werden zusammen beantwortet. Die Antwort auf die Fragen 1 und 2 ergibt sich aus der Anlage. 3. Wie viele Fälle sind der Landesregierung bekannt, in denen Druck auf Beamte ausgeübt wurde, die die Rechtswidrigkeit der Anwendung der Regelung geltend machen wollten? Der Landesregierung liegen weder Eingaben noch Berichte oder Informationen nachgeordneter Behörden dazu vor, dass „Druck auf Beamte“, die die Rechtswidrigkeit der Anwendung der Regelung geltend machen wollten, ausgeübt wurde. Es gehört zu den Führungsaufgaben, betroffene Beamtinnen und Beamte gerade im Hinblick auf die sich ergebenden Veränderungen in der Beförderungsreihenfolge im Rahmen von Gesprächen beratend zu begleiten. Es ist jedoch , wie oben bereits erwähnt, nicht bekannt, dass hierbei andere Intentionen eine Rolle spielten als die Information zu den Auswirkungen der Regelungen zur Frauenförderung. Im Bereich des Finanzministeriums erfolgten ressortweit Informationsveranstaltungen vor In- Kraft-Treten des Dienstrechtsmodernisierungsgesetzes, in denen die Möglichkeiten der Rechtsverfolgung mit deren rechtlichen Folgen dargelegt wurden. In den anderen Ressorts des Landes Nordrhein-Westfalen sind keine Hinweise der einzelnen Ministerien an die nachgeordneten Behörden ergangen. 4. Welche dienstrechtlichen oder disziplinarischen Konsequenzen wurden gegenüber den einschüchternden Beamten eingeleitet? Bitte nach Fällen aufschlüsseln. Keine, da keine Fälle bekannt. 5. Wie steht die Landesregierung allgemein zu sogenannten Quotenregelungen? Die Landesregierung strebt eine zielgerichtete Unterstützung der Karrierechancen von Frauen an. Ziel ist die Chancengleichheit für Frauen und Männer. Die Landesregierung lehnt rechtsunsichere starre Quoten ab. Bestehende rechtsunsichere Regelungen müssen abgeschafft werden. Aus diesem Grund befürwortet die Landesregierung eine Rückkehr zu der im Landesbeamtengesetz bis zum 30. Juni 2016 bzw. im Landesgleichstellungsgesetz bis zum 14. Dezember 2016 leistungsbezogenen Quotenregelung. Kleine Anfrage 180 Anlage zu den Fragen 1 und 2 Name Verwaltungsgericht Gerichtskosten Anwaltskosten (Gebühren und Honorare) Summe Verwaltungsgericht Gerichtskosten Anwaltskosten (eigene) Summe Verwaltungsgericht Gerichtskosten Anwaltskosten Summe Person 1 Aachen 520,50 € 0,00 € 520,50 € OVG Münster 293,00 € 2.975,75 € 3.268,75 € Aachen 407,33 € 0,00 € 407,33 € Person 2 Düsseldorf 146,50 € 1.048,68 € 1.195,18 € Düsseldorf 146,50 € 496,50 € 643,00 € Person 3 Köln 146,50 € 1.045,86 € 1.192,36 € Köln stehen noch nicht fest Person 4 Köln 146,50 € 0,00 € 146,50 € Person 5 Köln 146,50 € 1.045,86 € 1.192,36 € Person 6 Köln 146,50 € 0,00 € 146,50 € Person 7 Arnsberg 439,50 € 12,01 € 451,51 € OVG Münster 586,00 € 2.975,75 € 3.561,75 € Arnsberg 406,00 € 0,00 € 406,00 € Person 8 Düsseldorf 133,50 € 984,91 € 1.118,41 € Person 9 Minden 146,50 € 1.031,94 € 1.178,44 € Person 10 Gelsenkirchen 133,50 € 12,04 € 145,54 € Person 11 Aachen 146,50 € 0,00 € 146,50 € Person 12 Köln 146,50 € 0,00 € 146,50 € Köln 406,00 € 0,00 € 406,00 € Person 13 Köln 133,50 € 0,00 € 133,50 € Person 14 Düsseldorf 146,50 € 0,00 € 146,50 € Düsseldorf 408,98 € 0,00 € 408,98 € Person 15 Gelsenkirchen 133,50 € 0,00 € 133,50 € Person 16 Gelsenkirchen 159,50 € 0,00 € 159,50 € Gelsenkirchen 477,76 € 0,00 € 477,76 € Person 17 Düsseldorf 439,50 € 990,68 € 1.430,18 € OVG Münster 586,00 € 586,00 € Düsseldorf bisher keine bisher keine Person 18 Düsseldorf 361,50 € 899,03 € 1.260,53 € Person 19 Arnsberg 0,00 € 0,00 € 0,00 € Arnsberg bisher keine bisher keine Person 20 Köln 111,00 € 809,15 € 920,15 € Person 21 Minden 0,00 € 0,00 € 0,00 € Person 22 Minden bisher keine bisher keine 0,00 € Person 23 Köln 125,50 € 934,11 € 1.059,61 € Köln stehen noch nicht fest Person 24 0,00 € Aachen 133,50 € 961,65 € 1.095,15 € Person 25 Arnsberg 136,50 € 958,95 € 1.095,45 € Person 26 Minden bisher keine 1.014,44 € 1.014,44 € Minden stehen noch nicht fest Person 27 Köln bisher keine bisher keine 0,00 € Köln stehen noch nicht fest Person 28 Köln bisher keine bisher keine 0,00 € Köln stehen noch nicht fest Person 29 Köln bisher keine bisher keine 0,00 € Köln stehen noch nicht fest Person 30 Minden stehen noch nicht fest 1.106,09 € 1.106,09 € Person 31 Minden stehen noch nicht fest 958,19 € 958,19 € Person 32 Minden stehen noch nicht fest 887,03 € 887,03 € Person 33 Arnsberg 111,00 € 808,13 € 919,13 € Person 34 Arnsberg 111,00 € 808,13 € 919,13 € Person 35 Münster 133,50 € 961,70 € 1.095,20 € Münster stehen noch nicht fest Person 36 Münster 133,50 € 0,00 € 133,50 € Person 37 Düsseldorf 133,50 € 991,86 € 1.125,36 € Düsseldorf stehen noch nicht fest 1.521,81 € 1.521,81 € Person 38 Düsseldorf 133,50 € 963,26 € 1.096,76 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 39 Düsseldorf 133,50 € bisher keine 133,50 € Person 40 Düsseldorf 133,50 € 958,19 € 1.091,69 € Düsseldorf 345,00 € 1.171,67 € 1.516,67 € Person 41 Düsseldorf 133,50 € 958,19 € 1.091,69 € Düsseldorf 345,00 € 1.171,67 € 1.516,67 € Person 42 Düsseldorf 133,50 € 958,19 € 1.091,69 € Düsseldorf 345,00 € 1.171,67 € 1.516,67 € Person 43 Düsseldorf 133,50 € 958,19 € 1.091,69 € Person 44 Gelsenkirchen 19,92 € 962,35 € 982,27 € Person 45 Gelsenkirchen 112,00 € 995,26 € 1.107,26 € Person 46 Gelsenkirchen 19,99 € 970,68 € 990,67 € Person 47 Düsseldorf 400,50 € 958,19 € 1.358,69 € OVG Münster 543,00 € 2.975,75 € 3.518,75 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 48 Minden 120,50 € 887,03 € 1.007,53 € Minden 517,50 € 901,05 € 1.418,55 € Person 49 Minden 120,50 € 887,03 € 1.007,53 € Minden 172,50 € 928,31 € 1.100,81 € Person 50 Düsseldorf 146,50 € 1.035,65 € 1.182,15 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 51 Düsseldorf 400,50 € 972,79 € 1.373,29 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 52 Düsseldorf 243,00 € 914,39 € 1.157,39 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 53 Düsseldorf 121,00 € 898,44 € 1.019,44 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 54 Düsseldorf 723,00 € bisher keine 723,00 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 55 Düsseldorf 133,50 € 766,52 € 900,02 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 56 Düsseldorf 133,50 € 766,52 € 900,02 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 57 Düsseldorf 133,50 € 766,52 € 900,02 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Verwaltungsgerichtliche Klageverfahren wegen § 19 Abs. 6 LBGBeschwerdeverfahren zum OVG wegen § 19 Abs. 6 LBG Verwaltungsgerichtliche Eilverfahren wegen § 19 Abs. 6 LBG Kleine Anfrage 180 Anlage zu den Fragen 1 und 2 Person 58 Düsseldorf 133,50 € 766,52 € 900,02 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 59 Düsseldorf 133,50 € 766,52 € 900,02 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 60 Düsseldorf 133,50 € 766,52 € 900,02 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 61 Düsseldorf 133,50 € 766,52 € 900,02 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 62 Düsseldorf 133,50 € 766,52 € 900,02 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 63 Düsseldorf 133,50 € 766,52 € 900,02 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 64 Düsseldorf 133,50 € 766,52 € 900,02 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 65 Köln 120,50 € 928,78 € 1.049,28 € Köln 879,00 € 1.029,35 € 1.908,35 € Person 66 Köln 120,50 € 887,03 € 1.007,53 € Köln 1.035,00 € stehen noch nicht fest1.035,00 € Person 67 Düsseldorf 219,00 € 1.023,66 € 1.242,66 € OVG Münster 534,00 € 2.975,75 € 3.509,75 € Düsseldorf 404,00 € 1.194,12 € 1.598,12 € Person 68 Düsseldorf 404,00 € 998,67 € 1.402,67 € OVG Münster 534,00 € 2.975,75 € 3.509,75 € Düsseldorf 73,00 € 384,54 € 457,54 € Person 69 Düsseldorf 146,50 € 1.034,06 € 1.180,56 € Düsseldorf stehen noch nicht fest Person 70 Minden 121,50 € bisher keine 121,50 € Minden stehen noch nicht fest Person 71 Minden 145,00 € 923,03 € 1.068,03 € Minden stehen noch nicht fest Person 72 Minden 158,00 € 997,44 € 1.155,44 € Minden stehen noch nicht fest Person 73 Minden 158,00 € 996,63 € 1.154,63 € Person 74 Minden 131,00 € 915,63 € 1.046,63 € Person 75 Münster 147,50 € 964,33 € 1.111,83 € Münster 0,00 € 0,00 € 0,00 € Person 76 Münster 185,50 € 0,00 € 185,50 € Münster 0,00 € 0,00 € 0,00 € Person 77 Münster 147,50 € 964,33 € 1.111,83 € Münster 0,00 € 0,00 € 0,00 € Person 78 Münster 147,50 € 958,19 € 1.105,69 € Münster 0,00 € 0,00 € 0,00 € Person 79 Münster 147,50 € 964,33 € 1.111,83 € Münster 0,00 € 0,00 € 0,00 € Person 80 Münster 147,50 € 964,33 € 1.111,83 € Münster 371,00 € 1.242,84 € 1.613,84 € Person 81 Münster 147,50 € 964,33 € 1.111,83 € Münster 0,00 € 0,00 € 0,00 € Person 82 Münster 147,50 € 964,33 € 1.111,83 € Münster 406,00 € 1.358,86 € 1.764,86 € Person 83 Münster 133,50 € 964,33 € 1.097,83 € Person 84 Münster 147,50 € 964,33 € 1.111,83 € Person 85 Münster 133,50 € 964,33 € 1.097,83 € 12.536,50 € 51.714,31 € 64.250,81 € 3.076,00 € 14.878,75 € 17.954,75 € 7.430,98 € 19.413,64 € 26.844,62 € Anmerkung: Verfahren, die durch Klagerücknahmen und Antragsrücknahmen erledigt wurden, sind nicht aufgeführt worden, da dem Land dadurch keine Kosten entstanden sind. Zusammenfassung Gerichtsverfahren (Eilverfahren, Beschwerdeverfahren und Klagen): 85 Fälle Gerichtskosten (bisher) insgesamt 23.043,48 € Rechtsanwaltskosten (bisher) insgesamt 86.006,70 € Verfahrenskosten (bisher) insgesamt 109.050,18 €