LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/5951 30.04.2019 Datum des Originals: 30.04.2019/Ausgegeben: 06.05.2019 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 2243 vom 3. April 2019 des Abgeordneten Dr. Christian Blex AfD Drucksache 17/5676 Schnelltest zur Erkennung der Blauzungenkrankheit Vorbemerkung der Kleinen Anfrage In Australien ist kürzlich ein neuer, deutlich schnellerer Test zur Erkennung der Blauzungenkrankheit entwickelt worden. Im Gegensatz zu bisherigen Tests könne dieser innerhalb weniger Stunden Ergebnisse über verschiedene Virenstämme liefern und nicht erst nach Wochen oder Monaten.1 Ein solcher Schnelltest wäre angesichts des Ausbruchs der Blauzungenkrankheit auch in Deutschland sehr nützlich, da einige der Symptome der Blauzungenkrankheit denen der Maulund Klauenseuche ähneln. Außerdem könnte durch die schnellere Erkennung der verschiedenen Virenstämme eine zielgerichtete Impfung ermöglicht werden. Die Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat die Kleine Anfrage 2243 mit Schreiben vom 30. April 2019 namens der Landesregierung beantwortet. Die Fragen 1, 2 und 3 werden zusammengefasst beantwortet. 1. Wie bewertet die Landesregierung den in Australien entwickelten Schnelltest zur Erkennung der Blauzungenkrankheit? 2. In welcher Menge wäre für Nordrhein-Westfalen der Schnelltest im Falle eines Ausbruchs der Blauzungenkrankheit in Nordrhein-Westfalen ausreichend? 3. Wann wird der Schnelltest in Nordrhein-Westfalen in ausreichender Menge verfügbar sein? 1 https://www.agrarheute.com/tier/rind/neuer-schnelltest-fuer-blauzungenkrankheit-australien-552650 LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/5951 2 Angaben des Friedrich-Loeffler Instituts (FLI; Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) zufolge bietet der australische Schnelltest gegenüber den in Deutschland üblichen Testverfahren keinen zeitlichen Vorteil. Darüber hinaus müsste der Test zunächst ein aufwändiges Zulassungsverfahren beim FLI durchlaufen, um in Deutschland angewendet werden zu dürfen. In Nordrhein-Westfalen wird seit 2006 eine Blauzungeninfektion mittels eines sog. PCR-Tests (Polymerase-Kettenraktion/polymerase chain reaction) diagnostiziert. Hierzu werden Testkits kommerzieller Hersteller genutzt, die innerhalb weniger Stunden ein Testergebnis liefern. Die verwendete PCR ist eine PAN-BTV-PCR (pan: griechisch für ganz, umfassend; BTV: Blue Tongue Virus, Blauzungenvirus), die alle Subtypen detektiert und im positiven Fall unmittelbar anzeigt, ob es sich dabei um den zurzeit in Deutschland kursierenden Subtyp BTV 8 handelt. Im Fall eines positiven Testergebnisses würden die Proben an das nationale Referenzlabor am FLI zur Bestätigung oder ggf. nötigen Differenzierung weitergeleitet. Die verwendeten Testkits sind in ausreichender Menge vorhanden bzw. bestellbar. Sollte es wider Erwarten doch zu einem Engpass bei der Lieferung der kommerziellen Testkits kommen, wäre es möglich, auf eine vom FLI entwickelte PCR-Testmethode zurück zu greifen. Insofern wird kein Bedarf für die Einführung eines Schnelltests gesehen, da eine anschließende Ergebnis-Verifizierung durch das FLI ohnehin erforderlich wäre. 4. Inwieweit wurden Landwirte bislang bei der Impfung gegen die Blauzungenkrankheit für Rinder unterstützt bzw. gefördert? Die Tierseuchenkasse Nordrhein-Westfalen gewährt eine Beihilfe zu den Impfstoffkosten zur Bekämpfung der BTV 8 bei Rindern in Höhe von 1 € pro Impfdosis je Rind. 5. Wie viele andere Wiederkäuer in Nordrhein-Westfalen sind seit Ausbruch der Blauzungenkrankheit im Winter 2018 gegen die Blauzungenkrankheit geimpft worden? Gemäß den Eintragungen im Herkunftssicherungs- und Informationssystem für Tiere (HI-Tier) wurden seit Dezember 2018 bisher insgesamt 31.244 Impfungen bei Schafen und Ziegen durchgeführt.