LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/6524 12.06.2019 Datum des Originals: 11.06.2019/Ausgegeben: 17.06.2019 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 2514 vom 13. Mai 2019 der Abgeordneten Wibke Brems und Matthi Bolte-Richter BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 17/6233 Digitalstrategie der Landesregierung: Was verbirgt sich hinter dem Virtuellen Institut Smart Energy? Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Am 8. April 2019 legte die Landesregierung die Digitalstrategie.NRW vor. Das Kapitel Energie wird der Bedeutung, die die Digitalisierung für die Energiewende hat, jedoch nicht gerecht. Zwar werden einige laufende Projekte und Maßnahmen genannt, jedoch bleibt sehr vage, von einer Strategie ist diese Aufzählung jedoch weit entfernt. Laut Digitalstrategie fördert die Landesregierung das Virtuelle Institut Smart Energy (VISE). Laut Webseite besteht das Konsortium des VISE aus Forscherinnen und Forschern von der WWU Münster, der TH Köln, der Bergischen Universität Wuppertal, dem Forschungszentrum Jülich, dem ewi Energy Research & Scenarios gGmbH, dem Wuppertal Institut und der Universität Duisburg-Essen. Die inhaltliche Arbeit findet in vier Teilprojekten (Geschäftsmodelle, Haushalte, Unternehmen, Virtuelle Kraftwerke) statt. Der Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie hat die Kleine Anfrage 2514 mit Schreiben vom 11. Juni 2019 namens der Landesregierung beantwortet. Vorbemerkung der Landesregierung Die in der Kleinen Anfrage getroffene Bewertung, das Kapitel Energie der „Strategie für das digitale Nordrhein-Westfalen“ werde der Bedeutung, die die Digitalisierung für die Energiewende hat, nicht gerecht, wird seitens der Landesregierung nicht geteilt. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/6524 2 Virtuelle Institute ergänzen seit einigen Jahren auf sinnvolle Weise die erfolgreiche Forschungslandschaft in Nordrhein-Westfalen. Kennzeichnend für Virtuelle Institute ist eine effiziente Vernetzung, ohne an einen Ort gebunden zu sein. Ihre verbundförmige interdisziplinäre Zusammenarbeit stellt schon eine Innovation für sich dar. Das Virtuelle Institut Smart Energy, kurz VISE, erhält keinen institutionellen jährlichen Zuschuss durch das Land Nordrhein-Westfalen. Es finanziert sich durch Projektfördermittel. Die nachstehenden Antworten beziehen sich auf die Projektförderung aus dem Förderaufruf Forschungsinfrastruktur des Operationellen Programm OP EFRE, die das VISE aus der ersten Runde erhalten hat. 1. Wie hoch ist der Zuschuss, den das VISE vom Land NRW pro Jahr erhält? Ausweislich der Bewilligungsbescheide beträgt der Landeszuschuss für die Projektlaufzeit 2018 579.078,74 EUR 2019 359.299,41 EUR 2020 193.636,85 EUR 2. In welchem Zeitraum werden Ergebnisse in den vier Teilprojekten erwartet? Es werden laufend Ergebnisse aus den Teilprojekten bekannt und auch in anderen Projekten oder mit anderen Partnern weiterentwickelt. Das VISE betreibt eine sehr transparente Öffentlichkeitsarbeit und stellt Arbeitsergebnisse frühzeitig auf seiner Homepage https://www.smart-energy.nrw/ vor. 3. Was sind die Arbeitsaufträge der Teilprojekte? Die Arbeitsaufträge lassen sich grob in vier Teilprojekte gliedern: Teilprojekt 1 analysiert, wie die Digitalisierung das Innovationssystem in der Energiewelt verändert, welche Innovationstreiber (Technologien, Akteure, Märkte, Regulierung) die digitale Energiewelt beeinflussen und welche Geschäftsstrategien sich hieraus entwickeln können. Teilprojekt 2 beschäftigt sich mit den Haushalten. Energieversorger und Energiedienstleister haben nur wenige Informationen zu den Determinanten des Energienachfrageverhaltens ihrer Kunden, insbesondere der Haushalte. Das Teilprojekt dient der Analyse von Investitions- und Nutzungsbereitschaften von privaten Haushalten und bildet die Grundlage für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Ziel des Teilprojektes 3 ist es, in mittelständischen Unternehmen ein besseres Verständnis für Nutzbarkeit und Nutzen von neuen, digitalen Technologien mit Blick auf verbesserte Energieeffizienz sowie Energie- und Lastmanagement in Industrie und Gewerbe zu entwickeln und Ansatzpunkte für prinzipiell anwendbare Geschäftsmodelle und Services abzuleiten. Teilprojekt 4 hat zum Ziel, neue digitale Geschäftsmodelle der dezentralen Energieversorgung zu identifizieren und zu analysieren. Virtuellen Kraftwerken kommt hierbei als mögliche Flexibilitätsoption eine zentrale Rolle zu. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/6524 3 4. Welches Institut bzw. welcher Fachbereich welcher Hochschule hat bei welchem der Teilprojekte die Federführung? Teilprojekt 1: WWU Münster, Prof. Löschel Teilprojekt 2: FZ Jülich, Dr. Shamon Teilprojekt 3: TH Köln, Prof. Schneiders Teilprojekt 4: EWI Köln, Dr. Lindenberg 5. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit im VISE konkret? Die Zusammenarbeit erfolgt über kontinuierliche Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit sowie über Workshops und Veranstaltungen. Über Newsverteiler besteht die Möglichkeit, Kooperationspartner für gemeinsame Forschungsprojekte zu finden.