LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/6922 17.07.2019 Datum des Originals: 17.07.2019/Ausgegeben: 22.07.2019 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 2657 vom 25. Juni 2019 der Abgeordneten Angela Lück SPD Drucksache 17/6669 Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) in NRW Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Für junge Menschen bietet das Freiwillige Ökologische Jahr Chancen, sich für einen aktiven Umweltschutz und für ein nachhaltiges Leben zu engagieren. Gleichzeitig schafft es die Möglichkeit, sich Gedanken über die berufliche Zukunft zu machen. Darüber hinaus gewinnen Jugendliche Zeit zwischen Schule und späterem Studium oder Ausbildung, um zum einen Wartezeiten zu überbrücken, einen Arbeitsalltag kennen zu lernen und persönlich zu reifen. Gleichzeitig helfen diese jungen Leute einen Teil der Aufgaben im Natur- und Artenschutz zu bewältigen. Viele finden anschließend ihren Berufsweg. Die Stellenvergabe gibt vor, dass immer 50 % Absolventen der Sekundarstufe I, Haupt-, Realund Förderschulen oder Schulabgängern ohne Abschluss, sein müssen. Dies bedeutet landesweit, dass erst ein Sek. I Schüler eingestellt werden muss, bevor ein Sek. II Schüler diese Stelle bekommen kann. (Nur bei ausgeglichenem Verhältnis Sek. I/ Sek. II, landesweit, kann davon abgesehen werden.) Für die drei Einsatzstellen im Kreis Herford (Untere Naturschutzbehörde, Biologiezentrum Bustedt und Biologische Station Ravensberg) bedeutet dies, dass die Stellen nicht besetzt werden können, wenn die Quotierung fehlt. Das Verhältnis der Bewerbungen Sek. I/Sek. II ist derzeit 20:80. Grund dafür ist, dass viele Sek. I –Abgänger direkt eine Ausbildungsstelle finden oder auf eine weiterqualifizierende Schule wechseln. Der Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration hat die Kleine Anfrage 2657 mit Schreiben vom 17. Juli 2019 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit der Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz beantwortet. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/6922 2 Vorbemerkung der Landesregierung: Seit Einführung des FÖJ in Nordrhein-Westfalen ist es das erklärte Ziel der Landesregierung, auch jungen Menschen mit einem niedrigen oder ohne Schulabschluss die Teilnahme an einem Jugendfreiwilligendienst zu ermöglichen. Deshalb sind 50 % der vom Land geförderten Plätze mit jungen Menschen, die höchstens einen Abschluss der Sek. I erreicht haben, und 50 % mit jungen Menschen mit einem Sek. II Abschluss zu besetzen. Damit besteht für junge Menschen unabhängig von ihrer Schulbildung, ihres sozialen und familiären Hintergrundes und ihres Bedarfs an Förderung die Möglichkeit der Teilnahme an einem FÖJ. Aus Sicht der Landesregierung stellt die mit Einführung des FÖJ in Nordrhein-Westfalen bestehende Quote ein erfolgreiches Instrument dar, um sowohl gleiche Teilhabechancen als auch Diversität im FÖJ zu ermöglichen. 1. Wie ist die Stellensituation NRW-weit für junge Leute im Freiwilligen Ökologischen Jahr? Das Land Nordrhein-Westfalen fördert aus dem Kinder- und Jugendförderplan in jedem Bildungsjahr 300 Plätze im FÖJ. Für das kommende Bildungsjahr 2019-2020 lagen 1.175 Bewerbungen vor. 2. Wie viele Stellen können auf Grund der 50 %-Hürde in NRW nicht besetzt werden? In Nordrhein-Westfalen bleibt kein Platz aufgrund der Quotierung unbesetzt. 3. Besteht die Möglichkeit die starre 50 %-Hürde für den Sekundarbereich I zu verändern und somit jungen Leuten mit Abitur eine Chance auf das Freiwillige Ökologische Jahr zu ermöglichen? Die in Nordrhein-Westfalen bestehende Regelung zur Quotierung der FÖJ-Plätze zielt nicht darauf ab, Abiturientinnen und Abiturienten den Zugang zum FÖJ zu verwehren. Sie zielt darauf ab, jungen Menschen, die aufgrund der potentiellen Bevorzugung von Abiturientinnen und Abiturienten geringere Chancen in den Freiwilligendiensten hätten, diese Bildungsmöglichkeit zu eröffnen.