LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/7571 04.10.2019 Datum des Originals: 04.10.2019/Ausgegeben: 10.10.2019 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 2963 vom 11. September 2019 des Abgeordneten Alexander Langguth FRAKTIONSLOS Drucksache 17/7396 Entwicklung des Lehrermangels an der Nachrodt-Wiblingwerder Grundschule (Landtagswahlkreis 121 – Märkischer Kreis 1) Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Eine gute Unterrichtsversorgung ist von zentraler Bedeutung für die Qualität der Wissensvermittlung an Schüler. Ein Lehrermangel führt teilweise zu erhöhten Unterrichtsausfällen und somit weniger Unterricht, oft aber auch zu fachfremdem Unterricht, der den Ausfall jedoch auch nur bedingt ersetzt. Um ein hohes Bildungsniveau an Schulen anbieten zu können, zählt es zu den wichtigen Aufgaben der Kultusminister der Länder, mit soliden Prognosen im Hinblick auf die Entwicklung von Schülerzahlen für eine ausreichende Zahl qualifizierter Lehrer zu sorgen. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat vergangenen Oktober eine Prognose zum „Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland 2018 – 2030“1 veröffentlicht. Die neue Studie der Bertelsmann-Stiftung „Steigende Schülerzahlen im Primarbereich: Lehrkräftemangel deutlich stärker als von der KMK erwartet“2, kommt jedoch zu anderen Ergebnissen. Hiernach fehlen bis 2025 bundesweit mindestens 26.300 Lehrer – und somit 11.000 mehr als in der Prognose der Kultusministerkonferenz.2 Die Bertelsmann-Analyse2 stellt in einem Vergleich der Bevölkerungsvorausschätzung des Statistischen Bundesamtes3 von Juni 2019 zu der Prognose der KMK1 fest, dass die Prognose der Kultusministerkonferenz von teilweise zu niedrigen Schülerzahlen ausgeht. So auch in einem einleitenden Text zur Bertelsmann-Analyse auf der Seite der Bertelsmann-Stiftung: „Der Vergleich dieses amtlichen Zahlenwerks (Anm.: des Statistischen Bundesamtes) mit der im Mai 2018 von der Kultusministerkonferenz vorgelegten Prognose der Schülerzahlen zeigt, dass die Bildungsverwaltung von einem zu geringen Anstieg der entsprechenden Zahlen in der Primarstufe ausgeht. Folglich unterschätzt sie den Bedarf an zusätzlichen Lehrkräften, der in den kommenden Jahren für diese Schulstufe anfällt, weiterhin erheblich.“4 LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/7571 2 Die Ministerin für Schule und Bildung hat die Kleine Anfrage 2963 mit Schreiben vom 4. Oktober 2019 namens der Landesregierung beantwortet. Vorbemerkung der Landesregierung Die vorliegende Kleine Anfrage 2963 ist Teil einer Serie von inhaltsgleichen Kleinen Anfragen (2962 - 2965), die sich auf die Entwicklung des Lehrermangels an den Grundschulen in den Städten und Gemeinden des Landtagswahlkreises 121 beziehen. Die Beantwortung erfolgt jeweils nach einem gleichlautenden Schema. Die Serie von Kleinen Anfragen nimmt Bezug auf die Veröffentlichung der Bertelsmann- Stiftung „Steigende Schülerzahlen im Primarbereich: Lehrkräftemangel deutlich stärker als von der KMK erwartet“. Die Autoren der Bertelsmann-Stiftung vergleichen ihre für den Primarbereich erstellte bundesweite Prognose auf Basis der aktuellen Bevölkerungsprognose des Statistischen Bundesamtes mit den entsprechenden Daten der zuletzt im Mai 2018 von der Kultusministerkonferenz (KMK) veröffentlichten „Vorausberechnung der Schüler- und Absolventenzahlen“. Dabei kommen sie zu dem Schluss, dass die „Schülerzahlprognose der KMK“ die tatsächliche Schülerzahlentwicklung im Primarbereich und den daraus resultierenden Lehrkräftebedarf unterschätzt. Wie in der 49. Sitzung des Ausschusses für Schule und Bildung am 11. September 2019 dargelegt, basiert die Veröffentlichung der KMK auf bereits veralteten Zahlen. Die KMK erstellt keine eigenen Prognosen, sondern veröffentlicht lediglich eine Zusammenstellung der Länderprognosen. Die für einen Vergleich herangezogene Veröffentlichung der KMK vom Mai 2018 basiert noch auf den Schülerzahlen des Schuljahres 2016/17. Aus einem Vergleich aktueller Berechnungen mit diesen veralteten Daten können mithin keine Rückschlüsse gezogen werden. Das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen erstellt jedes Jahr eine neue Vorausberechnung der Schülerzahlen. Die aktuelle Schülerzahlenprognose für Nordrhein-Westfalen, die Planungsgrundlage der Landesregierung ist, basiert auf den Amtlichen Schuldaten des Schuljahres 2018/19 und auf der zwischenzeitlich aktualisierten Bevölkerungsprognose für Nordrhein-Westfalen des Landesbetriebs Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW). Darin berücksichtigt ist nunmehr der deutliche Anstieg der Geburtenzahlen seit 2014 sowie die hohe Zuwanderung der Jahre 2014 und 2015 mit ihren Auswirkungen auf die Schülerzahlentwicklung. Nach dieser Prognose liegt die Schülerzahl in der Grundschule im Jahr 2025 gegenüber der KMK-Veröffentlichung mit 739.840 um 96.240 (15%) höher. In 2030 beträgt die Differenz 75.090 (11,6%) Damit läuft die Kritik der Autoren der Studie zumindest für das Land Nordrhein- Westfalen ins Leere. 1. Wie viele Schüler erwartet die Landesregierung in der Primarstufe der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde für die Schuljahre von 2019/2020 bis 2025/2026? (Bitte bewerten Sie nach Schuljahren getrennt.) 2. Wie viele Lehrer werden in den Schuljahren 2019/2020 bis 2025/2026 an der Primarstufe Nachrodt-Wiblingwerdes für eine hundertprozentige LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/7571 3 Unterrichtsversorgung gebraucht (werden)? (Bitte bewerten Sie nach Schuljahren getrennt, ersatzweise nach Jahren.) 3. Wie viele Lehrer werden in den Schuljahren 2019/2020 bis 2025/2026 an der Primarstufe Nachrodt-Wiblingwerdes voraussichtlich aus dem Dienst scheiden? (Bitte bewerten Sie nach Schuljahren getrennt, ersatzweise nach Jahren.) 4. Wie viele Lehrer werden in den Schuljahren 2019/2020 bis 2025/2026 für den Unterricht an der Primarstufe ausgebildet sein und dementsprechend an Nachrodt-Wiblingwerder Grundschulen plangemäß eingestellt werden können? (Bitte bewerten Sie nach Schuljahren getrennt, ersatzweise nach Jahren.) Aus Gründen des Sachzusammenhangs werden die Fragen 1 bis 4 gemeinsam beantwortet. Die Vorausberechnung der Schülerzahlen und eine Prognose zum Lehrkräftearbeitsmarkt wird durch das Ministerium für Schule und Bildung lediglich landesweit vorgenommen. Daten zu einzelnen Regionen und Schulen liegen folglich nicht vor. Im Übrigen wird auf die Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 2966 „Entwicklung des Lehrermangels an nordrheinwestfälischen Grundschulen“ (LT-Drs. 17/7399) verwiesen. 5. In welchen Fächern macht sich der Lehrermangel heute bereits in welchem Umfang in Nachrodt-Wiblingwerde bemerkbar? Bitte aufschlüsseln nach Stundenanzahl, Unterrichtsfächern und Schulformen! Schulen haben zahlreiche Möglichkeiten auf einen temporär auftretenden fächerspezifischen Engpass zu reagieren. So können Lehrkräfte, die in der Regel über eine Lehrbefähigung für mindestens zwei Unterrichtsfächer verfügen, im Bedarfsfall auch überproportional in einem Unterrichtsfach eingesetzt werden. Statistische Daten hierzu liegen dem Ministerium für Schule und Bildung jedoch nicht vor.