LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 17. Wahlperiode Drucksache 17/7598 08.10.2019 Datum des Originals: 08.10.2019/Ausgegeben: 14.10.2019 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 2923 vom 27. August 2019 der Abgeordneten Gabriele Walger-Demolsky und Christian Loose AfD Drucksache 17/7278 Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund in Herne Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Im Rahmen der Kleinen Anfrage 19331 wurde nach dem Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund im Kreis Mettmann gefragt. Anlass war ein Bericht aus Berlin. An einer Grundschule haben 96 Prozent der dortigen Schüler einen Migrationshintergrund, 77 Prozent sind arabischstämmig. Eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Helmut Seifen der AfD-Fraktion hatte bereits Anfang 2018 ergeben, dass der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund an den Schulen in NRW in vielen Fällen bei über 75 % liegt.2 Die „Welt“ berichtete über die Ergebnisse der AfD-Anfrage mit der Überschrift „Zuwandererkinder an vielen NRW-Schulen in der Mehrheit“. Die Ministerin für Schule und Bildung, Yvonne Gebauer, wird in dem Artikel mit folgenden Worten zitiert: „Die in den letzten Jahren sehr stark gestiegenen Zuwanderungszahlen sind eine Herausforderung für die Schulen, genauso wie für die Gesellschaft insgesamt.“3 Laut einem ehemaligen Berliner Integrationsbeauftragten stellte neben den Sprachdefiziten der Schüler auch die Ablehnung der Integration durch die Eltern ein Problem dar: „Die leben 1 Vergl. Lt.-Drucksache 17/5208 2 Vergl. Lt.-Drucksache 17/1847 3 Vergl. https://www.welt.de/regionales/nrw/article173568630/Migration-Zuwandererkinder-an-vielen-NRW- Schulen-in-der-Mehrheit.html LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/7598 2 vor allem in der Köllnischen Heide und lehnen eine Integration nicht nur ab, sondern bekämpfen sie regelrecht.“4 Nach Erkenntnissen des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin aus dem Jahre 2003 sinkt das Leistungsniveau in Schulklassen drastisch, wenn an einer Schule mehr als jeder fünfte Schüler aus einer Zuwandererfamilie stammt: „Der Umgang mit Heterogenität scheint Schulen also bereits bei einer quantitativ relativ moderaten ethnischen Mischung der Schülerschaft Schwierigkeiten zu bereiten“.5 Der CDU-Politiker Carsten Linnemann löste kürzlich mit seiner Forderung, Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse noch nicht zur Grundschule zuzulassen, eine Kontroverse aus. Er trat für eine Vorschulpflicht für Kinder mit Sprachdefiziten ein und empfahl, die Einschulung notfalls zurückzustellen. Er wies auf die berechtigte Befürchtung hin, dass es andernfalls zu einem Sinken des Unterrichtsniveaus kommen könnte. Er verwies dabei auch auf eine Einschätzung des Philologenverbandes, wonach das Leistungsniveau in einer Klasse sinkt, wenn der Migrationsanteil 30 bis 40 Prozent beträgt. Wie die Berliner Zeitung berichtet, gibt es in Berlin Klassen mit einem Migrationsanteil von 100 Prozent.6 Besonders stark vertreten seien dabei die Sprachen Arabisch, Türkisch und Polnisch. Wie ein Stadtrat aus Berlin-Neukölln berichtet, sind „viele Kinder – unabhängig von der Herkunft – bei der Einschulung noch nicht „schulfit“, sie könnten nicht richtig sprechen, sich nicht die Schuhe binden, eine Schere halten oder ohne Hilfe zur Toilette gehen.“ Bei 42 Prozent der angehenden Schulkinder wurden 2017 nach Einschulungsuntersuchungen Sprachdefizite festgestellt. Die Ministerin für Schule und Bildung hat die Kleine Anfrage 2923 mit Schreiben vom 8. Oktober 2019 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration und dem Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales beantwortet. Vorbemerkung der Landesregierung Die vorliegende Kleine Anfrage 2923 ist Teil einer Serie von inhaltsgleichen Kleinen Anfragen in verschiedenen Kreisen und kreisfreien Städten des Landes Nordrhein-Westfalen, die von Abgeordneten der Fraktion der AfD gestellt wurden. Die Beantwortung erfolgt jeweils nach einem gleichlautenden Schema. 1. Wie hoch ist der prozentuale Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund in den Schulen in Herne? (Bitte auflisten nach Schulform – Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium und Gesamtschule – und Schule analog zur Anlage der Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 1933) 4 Vergl. https://www.tagesspiegel.de/berlin/schulen-in-berlin-kaum-deutsche-muttersprachler-an-berlinsbrennpunktschulen /23670908.html 5 Vergl. https://www.tagesspiegel.de/themen/gesundheit/im-sprung-nach-unten/395200.html 6 Vergl. https://www.berliner-zeitung.de/berlin/deutschkenntnisse-von-grundschuelern--wir-produzierenbildungsverlierer -mit-ansage-- 32977544?originalReferrer=https://www.facebook.com/&originalReferrer=http%3A%2F%2Fm.facebook.com& fbclid=IwAR1hHKnvZzZgit7hB2YY_GfBN2XSDT-t0RrNHj0n17twdeGgXU337kMl9oU LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 17. Wahlperiode Drucksache 17/7598 3 Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte an allen Schülerinnen und Schüler in Herne kann, differenziert nach den Schulformen Grund-, Haupt-, Real-, Gesamtschule und Gymnasium, der als Anlage beigefügten Tabelle entnommen werden. 2. In der Antwort auf die Kleine Anfrage 1933 weist die Landesregierung auf Kinder aus EU-Ländern hin. Wie hoch ist unter den Kindern mit Migrationshintergrund an den Schulen in Herne der Anteil der Kinder mit einem Migrationshintergrund aus einem anderen EU-Land bzw. einem europäischen Land, welches nicht Mitglied der EU ist? 3. Wie hoch ist unter den Kindern mit Migrationshintergrund an den Schulen in Herne der Anteil der Kinder mit einem Migrationshintergrund aus einem außereuropäischen Land? 4. Welches sind dabei die 10 bedeutendsten außereuropäischen Länder? Die Fragen 2 bis 4 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte und Herkunft aus einem anderen EU-Land, einem europäischen Land, das nicht Mitglied der EU ist, und aus einem außereuropäischen Land kann anhand der hierfür einschlägigen Amtlichen Schuldaten nicht ermittelt werden. Ursächlich hierfür ist, dass die Angaben zur Zuwanderungsgeschichte und zu den Staatsangehörigkeiten der Schülerinnen und Schüler mit den Amtlichen Schuldaten getrennt erhoben werden und nicht miteinander verknüpft werden können. Zu den Fragen 2 bis 4 liegen der Landesregierung daher keine statistischen Daten vor. 5. Wie hoch ist der Anteil der Kinder an den Schulen in Herne, die bei der Einschulung erhebliche sprachliche Defizite aufweisen und/oder nicht „schulfit“ sind? Zum Anteil der Schülerinnen und Schüler, die bei der Einschulung erhebliche sprachliche Defizite aufweisen und/oder nicht „schulfit“ sind, liegen der Landesregierung keine statistischen Daten vor. Anlage zur Kleinen Anfrage 2923 Anteil Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte an allen Schülerinnen und Schülern in der Krfr. Stadt Herne - Schuljahr 2018/19 - Schulform / Gemeinde / Schule Anteil Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte Grundschule Herne, krfr. Stadt Herne, GG (Verb.) Sonnenschule Herne, GG am Eickeler Park Herne, GG am Jürgens Hof Herne, GG an der Börsinghauser Straße Herne, GG an der Forellstraße Herne, GG an der Max-Wiethoff-Straße Herne, GG an der Ohmstraße Herne, GG an der Vellwigstraße Herne, GG Claudiusschule Herne, GG Europaschule Königstraße Herne, GG Freiherr-vom-Stein-Schule Herne, GG Horstschule Herne, GG Josefschule Herne, GG Kolibri-Schule Herne, GG Kunterbunt Herne, GG Laurentiusschule Herne, GG Michaelschule Herne, GG Pantrings Hof Herne, GG Schillerschule Herne, GG Südschule Herne, KG an der Bergstraße 54,3% 48,3% 30,0% 69,7% 29,3% 60,3% 64,9% 6418% 22,0% 65,1% 44,8% 64,9% 58,7% 80,9% 41,9o/o 75,0% 59,3% 61,7% 37,1% 60,7% 6411% 18,7% Hauptschule , Herne, krfr. Stadt Herne, GH Hans-Tilkowski-Schule 49,4% 49,4% Realschule Herne, krfr. Stadt Herne, RS An der Burg Herne, RS Crange Herne, RS Sodingen Herne, RS Strünkede 55,6% 414% 616% 40,2% 69,7% Gesamtschule Herne, krfr. Stadt Herne, GE Erich-Fried Herne, GE Mont-Cenis Herne, GE Wanne-Eickel 6512% 68,7% 56,1% 69,0% Gymnasium Herne, krfr. Stadt Herne, Gym Eickel 4l18% 33,6% Seite 1 von 2 Anlage zur Kleinen Anfrage 2923 Anteil Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte an alleri Echü!erinnen und Schülern in der Krfr. Stadt Herne - Schuljahr 2018/19 - Schulform / Gemeinde / Schule Anteil Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte Herne, Gym Haranni Herne, Gym Otto-Hahn Herne, Gym Pestalozzi Herne, Gym Wanne 5916% 29,3% 38,6% 55,0% Seite 2 von 2