Drucksache 16/1008 07. 03. 2012 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 20. März 2012 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Matthias Lammert (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Wegfall des Limesarchäologen des Landes Rheinland-Pfalz Die Kleine Anfrage 636 vom 9. Februar 2012 hat folgenden Wortlaut: Mit den Limesarchäologen des Landes bekamen die Ortsgemeinden und Städte in Rheinland-Pfalz, aber auch die einzelnen Ehrenamtlichen einen kompetenten Ansprechpartner in Bezug auf das Welterbe Limes. Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung: 1. Ist es richtig, dass die derzeitige Stelle des Limesarchäologen des Landes Rheinland-Pfalz wegfallen soll, wenn ja, warum? 2. Beabsichtigt die Landesregierung eine ähnliche Stelle erneut zu schaffen, wenn ja, zu welchem Zeitpunkt? 3. Stimmt die Landesregierung mir zu, dass es für die Koordinierung der zahlreichen, oftmals ehrenamtlich durchgeführten Limes - projekte sinnvoll war, die Stelle eines Limesarchäologen vorzuhalten? 4. Wie und wo gedenkt die Landesregierung bei einem möglichen Wegfall des Limesarchäologen die Projekte zu bündeln und zu koordinieren? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 6. März 2012 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Die Landesregierung hat seit der Anerkennung des Obergermanisch-raetischen Limes durch die UNESCO im Jahre 2005 im Rahmen des rheinland-pfälzischen Limesentwicklungsprogramms eine Vielzahl von Projekten gefördert. Als herausragende Maßnahmen sind dabei die Errichtung des Limes-Informationszentrums „RömerWelt“ in Rheinbrohl (fertiggestellt 2008), der Nachbau eines römischen Kleinkastells in Pohl (fertiggestellt 2011), das seit 2006 umgesetzte 100 000 €-Sofortprogramm zur Förderung von Kleinprojekten sowie das Visualisierungsprogramm zu nennen. In den Jahren 2012 und 2013 wird die Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz (PER) mit dem EU-Prototypprogramm „LIMES – Large Scale Innovative and Mobile European Services for Culture Tourism in Rural Area“ am rheinland-pfälzischen Limes aktiv sein. Dieses Programm prüft in 2012 und 2013 die Nützlichkeit und Möglichkeiten von mobilen Dienstleistungen für nachhaltigen Tourismus in den zehn EU-Staaten am (Welt - erbe) Limes und entwickelt für drei Prototyp-Regionen eine gemeinsame technische Plattform für mobile Dienstleistungen („Apps“). Dazu bedarf es keiner Unterstützung seitens der Archäologie. Gerade in der ersten Phase nach der Welterbe-Anerkennung dieses herausragenden Bodendenkmals hat es neben einem hohen finan - ziellen Bedarf auch einen erheblichen Koordinierungs- und Beratungsbedarf für die parallel laufenden Maßnahmen gegeben. Diesem hat das Land mit der Beauftragung der PER, mit der Umsetzung des Limesentwicklungsprogramms sowie mit der befristeten Beschäftigung eines sogenannten Limesarchäologen mit vollem Stellenumfang Rechnung getragen. Inzwischen sind die Großprojekte am Limes weitestgehend erfolgreich abgeschlossen. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage namens der Landesregierung wie folgt: Zu Frage 1: Die Stelle des sogenannten Limesarchäologen wurde zeitlich befristet zur archäologisch-fachlichen Unterstützung der PER bei der Entwicklung und Umsetzung der von ihr betreuten Limesprojekte eingerichtet. Es handelt sich hierbei um eine temporäre, projektbezogene personelle Schwerpunktsetzung, die zum 31. März 2012 ausläuft. Sie wurde vom 1. April 2009 bis 31. März 2010 bei der PER und vom 1. April 2010 bis zum 31. März 2012 bei der GDKE geführt. Drucksache 16/1008 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 2: Die Aufgaben der Limesarchäologie werden auch künftig von der GDKE wahrgenommen. Hierbei ist sichergestellt, dass die sich aus dem rheinland-pfälzischen Denkmalpflegegesetz ergebenden Verpflichtungen ebenso erfüllt werden wie die gegenüber der UNESCO und der Deutschen Limeskommission bestehenden. Darüber hinaus wird von der GDKE auch eine kontinuierliche Betreuung der noch nicht abgeschlossenen Maßnahmen am Limes gewährleistet. Die Kontinuität der Betreuung wird damit gesichert. Zu Frage 3: Die Landesregierung teilt die Einschätzung, dass es für die Koordinierung der durch ein hohes ehrenamtliches Engagement ermöglichten Projekte, aber auch für die fachliche Beratung der anspruchsvollen Großprojekte sowie der Maßnahmen des 100 000 €-Programms am Limes sinnvoll war, die Stelle eines Limesarchäologen im Umfang einer vollen Stelle vorzuhalten. Nach Ablauf des 100 000 €-Programms sowie nach weitestgehendem Abschluss der Großprojekte wird die fachliche Beratung bei geplanten Maßnahmen und Projekten ebenso wie die Betreuung „Ehrenamtlicher“ im Rahmen der regulären Aufgaben der GDKE wahrgenommen. Zu Frage 4: Die Projektbündelung und -koordination wurde von der PER übernommen. Wie in der Antwort zu Frage 2 gesagt, wird die Aufgabe der Limesarchäologie auch künftig von der GDKE erfüllt werden. Doris Ahnen Staatsministerin