Drucksache 16/1031 13. 03. 2012 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 20. März 2012 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Matthias Lammert (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums des Innern, für Sport und Infrastruktur Erprobung eines Persönlichkeitstests zur Selbsteinschätzung an der Landespolizeischule im Rahmen der Führungsqualifikation und des Führungskräftetrainings Die Kleine Anfrage 664 vom 22. Februar 2012 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Wann soll mit dem Einsatz des Persönlichkeitstests begonnen werden bzw. wann ist mit dem Abschluss der Erprobung zu rechnen? 2. Was verspricht sich die Landesregierung von dem Einsatz des Persönlichkeitstests? 3. Was kostet die Ausbildung und Zertifizierung von entsprechenden Führungskräften bzw. Trainern? 4. Ist es richtig, dass aus dem ISIM zwei Personen extra in die USA geflogen sind und sich dort über den Test informiert haben, ob- wohl der Test praktisch auch schon teilweise in Deutschland praktiziert wird? 5. Was hat diese Reise für Kosten verursacht und wer ist in die USA geflogen? 6. Wer hat die entstandenen Kosten für die Reise übernommen? Das Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 12. März 2012 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: An der Landespolizeischule werden zur Aus- und Fortbildung polizeilicher Führungskräfte Seminare zur Führungsqualifizierung und Führungskräftetrainings durchgeführt. Diese vermitteln den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wichtige Kompetenzen für ein kooperatives und mitarbeiterorientiertes Führungsverhalten. Vor diesem Hintergrund beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Zu Frage 1: Die Landespolizeischule setzt den Persönlichkeitstest seit Jahresbeginn 2012 in der Aus- und Fortbildung polizeilicher Führungskräfte ein. Der Persönlichkeitstest wird im Rahmen einer einjährigen Erprobungsphase durch die Landespolizeischule evaluiert, um festzustellen , wie der Test dauerhaft in die Aus- und Fortbildung der polizeilichen Führungskräfte integriert werden kann. Zu Frage 2: In der Aus- und Fortbildung der Führungskräfte wurde bisher kein eigenständiges Verfahren zur Selbstreflexion der persönlichen Kompetenzen und des eigenen Führungsverhaltens eingesetzt. Diese Lücke soll durch den Persönlichkeitstest geschlossen werden. Der Persönlichkeitstest dient dem Abgleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung und fördert das Erkennen von Stärken und Schwächen des eigenen Führungsverhaltens. Die Erkenntnisse sollen zur Verbesserung der situativen und typenorientierten Führung und innerdienstlichen Konflikthandhabung beitragen. Drucksache 16/1031 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Der Test ist schnell und einfach durchzuführen und soll dazu beitragen, den Teilnehmern grundsätzliche Verhaltenstendenzen aufzuzeigen . Der freiwillige Persönlichkeitstest wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Online-Verfahren ausgeführt. Das Ergebnis ist ein grobes „Führungspersönlichkeitsprofil“, welches der Führungskraft individuell erläutert wird. Das Profil findet außerhalb des Trainings keine Verwendung, insbesondere hat es keine Auswirkungen auf personalrechtliche Entscheidungen . Zu Frage 3: Zwei Führungskräftetrainer der Landespolizeischule nahmen im Dezember 2011 erfolgreich an einer zweitägigen Beschulung teil und erhielten die erforderliche Zertifizierung. Es entstanden Kosten in Höhe von 5 000 €. Zu den Fragen 4 und 5: Die Polizei des Landes Rheinland-Pfalz unterhält seit dem Jahr 2007 bilaterale Kontakte mit polizeilichen Institutionen in den USA. Die Kooperation fokussiert sich im Rahmen der bestehenden Partnerschaft des Landes Rheinland-Pfalz mit South Carolina in erster Linie auf das dortige Richland County Sheriffs Department. Im Zuge der für beide Seiten gewinnbringenden Zusammenarbeit entwickelten sich auch Kontakte zum Federal Law Enforcement Training Center (FLETC), das als Teil des Department of Home land Security als zentrale Bildungseinrichtung für nationale und internationale Polizeibehörden fungiert. Der Hauptsitz von FLETC befindet sich in Glynco/Georgia, eine Dependance wird in Charleston/South Carolina betrieben. Vorrangiger Gegenstand der Kooperation ist der wechselseitige Austausch zu aktuellen polizeilichen Entwicklungen, u. a. in den Bereichen Kriminalitätsbekämpfung, Bewältigung von Einsatzlagen und Weiterentwicklung bürgerorientierter Polizeiarbeit. Daneben bezieht sich die Zusammenarbeit aber auch auf Themen der polizeilichen Aus- und Fortbildung. Im Rahmen dieser bestehenden Kooperation wurden im Sommer 2011 zwei rheinland-pfälzische Polizeikräfte zu FLETC nach Glynco entstandt, um dort an einem zweiwöchigen Führungskräfteseminar teilzunehmen. Dabei handelt es sich um den für dieses Themenfeld verantwortlichen Referenten der Polizeiabteilung sowie den Leiter des Führungskräftetrainings der Landespolizeischule . Diese Maßnahme hatte die Gewinnung eines vertieften Einblicks in die dort vermittelten Inhalte, Methoden und Strukturen im Bereich der Weiterbildung von Führungskräften zum Ziel. Im Rahmen dieses Aufenthaltes gelangten die rheinland-pfälzischen Vertreter unter anderem zu der Überzeugung, dass ein von FLETC genutztes Verfahren zur Selbsteinschätzung von Führungskräften auch innerhalb der rheinland-pfälzischen Polizei nutzbringend eingesetzt werden könnte. Im Ergebnis handelte es sich daher um eine bei Gelegenheit des Aufenthaltes gewonnene Erkenntnis. Keinesfalls war es eine zielgerichtet zum Zwecke der Informationsgewinnung über einen solchen Test geplante Reise. Für die Reise der beiden Polizeibeamten in die USA entstanden Gesamtkosten in Höhe von 5 546,62 €. Zu Frage 6: Die Kosten wurden vom Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur übernommen. Roger Lewentz Staatsminister