Drucksache 16/1050 16. 03. 2012 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 28. März 2012 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Martin Brandl (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Kooperatives Studienmodell (KOSMO) Die Kleine Anfrage 676 vom 27. Februar 2012 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Universitäten in Rheinland-Pfalz bieten das kooperative Studienmodell (KOSMO) an und seit wann? 2. Wie viele Firmen nehmen an dem Modell teil, zurzeit und in den vergangenen drei Jahren? 3. Wie viele Studienanfänger nehmen pro Jahr an dem Modell teil? 4. Wie hoch ist der Anteil der am kooperativen Studienmodell teilnehmenden Studentinnen und Studenten, die ihr Studium ab- schließen? 5. Wie hoch ist der Anteil der Studentinnen und Studenten, die nach Studienabschluss bei der kooperierenden Firma angestellt werden? 6. Wie beurteilt die Landesregierung den Erfolg des kooperativen Studienmodells? 7. Wie beurteilt die Landesregierung das kooperative Studienmodell im Vergleich zum Dualen Studium? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 15. März 2012 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat zahlreiche Maßnahmen ergriffen und Rahmenbedingungen geschaffen, um die Durchlässigkeit im Bildungssystem zu erhöhen und die Bildungsbeteiligung zu steigern. Die rheinland-pfälzischen Hochschulen eröffnen Qualifikationswege für die unterschiedlichsten Bildungsbiographien. Damit wird auch ein wichtiger Beitrag geleistet, den Fachkräftebedarf der Wirtschaft sicherzustellen. Deshalb haben wir in Rheinland-Pfalz beispielsweise den Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte so weit geöffnet wie kaum ein anderes Bundesland, ermöglichen den Zugang zum Weiterbildungsstudium auch ohne ersten Hochschulabschluss und fördern den Ausbau der dualen und berufsbegleitenden Studiengänge. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage namens der Landesregierung wie folgt: Zu Frage 1: Das KOoperative StudienMOdell (im Folgenden kooperatives Studienmodell) wird ausschließlich an der Fachhochschule Kaiserslautern seit dem Wintersemester 2010/2011 angeboten. Das kooperative Studienmodell schließt alle Studiengänge der Fachhochschule Kaiserslautern, die mit Bachelor- oder Masterabschluss enden, ein. Zuvor wurde ein sogenanntes „Kooperatives Ingenieurstudium (KOI)“ im Fachbereich Angewandte Ingenieurwissenschaften der Fachhochschule ab dem Jahr 2003 angeboten, das in dem kooperativen Studienmodell „KOSMO“ aufgegangen ist. Zu Frage 2: Derzeit (Sommersemester 2012) nehmen 49 Firmen aktiv an dem kooperativen Studienmodell teil. Die nachfolgenden Angaben zu den teilnehmenden Firmen, aufgeschlüsselt nach Sommer- und Wintersemester, beruhen bis einschließlich Sommersemester 2010 auf dem „Kooperativen Ingenieurstudium (KOI)“. Ab dem Wintersemester 2010/2011 beziehen sie sich auf das kooperative Studien - modell. Drucksache 16/1050 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 3: Bisher haben 34 Studienanfängerinnen und -anfänger zum Wintersemester 2010/2011 und 44 Studienanfängerinnen und -anfänger zum Wintersemester 2011/2012 ein Studium im Rahmen des kooperativen Studienmodells aufgenommen. Die Aufnahme im Rahmen des kooperativen Studienmodells erfolgt nur zum Wintersemester. Darüber hinaus können Studierende bis zum vierten Fachsemester in das kooperative Studienmodell wechseln. Zu Frage 4 : Da das kooperative Studienmodell erst im Wintersemester 2010/2011 begonnen hat, liegen noch keine Abschlüsse vor. Im Rahmen des „Kooperativen Ingenieurstudium (KOI)“ schlossen rund 80 Prozent der Studierenden ihr Studium erfolgreich ab. Dies ist für den Ingenieurbereich eine außergewöhnlich hohe Erfolgsquote. Zu Frage 5: Auch bei der Frage nach der Übernahmequote kann nur auf das „Kooperative Ingenieurstudium (KOI)“ Bezug genommen werden. Aufgrund von Rückmeldungen der Unternehmen geht die Fachhochschule Kaiserslautern von einer Übernahmequote von 70 bis 80 Prozent aus. Zu Frage 6: Die Landesregierung beurteilt das kooperative Studienmodell als ein erfolgversprechendes Angebot, insbesondere da es sowohl den Studierenden als auch den beteiligten Unternehmen eine Reihe von Vorteilen bietet. Auf Seiten der Studierenden sind beispielsweise – wie bei Frage vier ausgeführt – die hohen Übernahmechancen nach Abschluss des Studiums zu nennen. Hinzu kommen eine gute Rückkopplung zwischen theoretischen Inhalten und betriebspraktischen Erfahrungen wie auch das frühe Kennenlernen betrieblicher Organisationen. Für die Unternehmen bietet das Modell die Chance, frühzeitig qualifizierte Nachwuchskräfte zu gewinnen . Diese zielgerichtete Gewinnung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern reduziert nicht zuletzt die Kosten der Unter - nehmen für die Personalgewinnung und Einarbeitung. Zu Frage 7: Unter einem dualen Studium sind nach dem rheinland-pfälzischen Hochschulgesetz (§ 19 Abs. 4 HochSchG) Studiengänge zu verstehen , in die eine berufliche Ausbildung oder ein an deren Stelle tretendes berufliches Praktikum integriert ist und die durch einen Wechsel von Studien- und Praxisphasen gekennzeichnet sind. Bei den Bachelorstudiengängen des kooperativen Studienmodells der Fachhochschule Kaiserslautern sind die oben genannten Kriterien gegeben. Damit leistet die Fachhochschule Kaiserslautern einen wichtigen Beitrag zur Zielsetzung, die dualen Studienangebote in Rheinland-Pfalz auszubauen und den Fachkräftebedarf zu sichern. Auch die Einbeziehung der Masterstudiengänge in das kooperative Studienmodell entspricht in besonderer Weise dem Profil einer anwendungs- und praxisorientierten Ausbildung an der Fachhochschule Kaiserslautern. Doris Ahnen Staatsministerin Semester Sommer- Winter- Sommer- Winter- Sommer- Wintersemester semester semester semester semester semester 2009 2009/2010 2010 2010/2011 2011 2011/2012 Anzahl der aktiv teilnehmenden Firmen 15 25 25 36 36 50