Drucksache 16/1140 10. 04. 2012 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 11. Mai 2012 LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Bettina Dickes (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Situation an rheinland-pfälzischen Schulen Die Kleine Anfrage 718 vom 15. März 2012 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Wie ist die durchschnittliche Schüler-Lehrer-Relation in Grundschulen, Förderschulen, Realschulen plus, Integrierten Gesamt- schulen, Gymnasien sowie an berufsbildenden Schulen? 2. Wie hoch sind die durchschnittlichen Kosten pro Schüler in den einzelnen Schularten? 3. Wie viele Schulsozialarbeiter sind in den einzelnen Schularten, absolut und prozentual zur Zahl der jeweiligen Schülerinnen und Schüler sowie der Schulen der jeweiligen Schulart? 4. Wie ist die durchschnittliche Klassengröße in den einzelnen Schularten? 5. Wie hoch ist der durchschnittliche Unterrichtsausfall in den einzelnen Schularten? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 10. April 2012 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Die durchschnittliche Schüler-Lehrer-Relation verschiedener Schularten für das Schuljahr 2011/2012 ist in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Schulart Schüler-Lehrer-Relation Grundschulen *) 15,4 Realschulen plus **) 14,0 Gymnasien 15,7 Integrierte Gesamtschulen 13,6 Förderschulen 6,0 Berufsbildende Schulen ***) 23,5 *) Inklusive Primarstufen der Grund- und Hauptschulen sowie Grundund Realschulen plus. **) Nur Sekundarstufe I. ***) Inklusive Teilzeit-Berufsschule. Quelle: Berechnung MBWWK. Drucksache 16/1140 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 2: Die Ausgaben je Schüler/-in werden nach einem international abgestimmten Verfahren jährlich vom Statistischen Bundesamt für die Schulen in öffentlicher Trägerschaft ermittelt. Vergleichswerte für Schulen in freier Trägerschaft werden nicht berechnet. Die Daten sind bis zum Berichtsjahr 2008 verfügbar (zuletzt veröffentlicht im Bildungsfinanzbericht 2011). Die Ergebnisse für Rheinland-Pfalz im Jahr 2008 sind in nachfolgender Übersicht dargestellt: Die Angaben setzen sich zusammen aus Personalausgaben (einschließlich unterstellten Sozialbeiträgen für verbeamtete Lehrkräfte sowie Beihilfeaufwendungen), laufendem Sachaufwand und Investitionsausgaben für Schulen und Schulverwaltung. Auf die Grenzen der Aussagefähigkeit der Kennzahl „Ausgaben je Schüler/-in“ wird vom Statistischen Bundesamt in dem Beitrag „Methodik zur Gewinnung der Kennzahl Ausgaben öffentlicher Schulen je Schülerin und Schüler“ (Wirtschaft und Statistik, Heft 1/2007) selbst hingewiesen: – In die Berechnung der Ausgaben je Schülerin und Schüler gehen nicht alle für die Schulbildung aufgewendeten Ressourcen ein. In der amtlichen Finanzstatistik werden lediglich die Ausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden erfasst, nicht aber die gesamten Ressourcen, die den Schülerinnen und Schülern und den Lehrkräften effektiv zur Verfügung stehen. – Berufsschülerinnen und -schüler besuchen die Schule üblicherweise nur in Teilzeit. Eine Umrechnung in Vollzeitäquivalente erfolgt bislang nicht. Deshalb erreichen die Ausgaben je Schüler/-in bei den berufsbildenden Schulen deutlich geringere Werte als bei den allgemeinbildenden Schulen. Durch abweichende Anteile von Voll- und Teilzeitschulbesuchen in den Ländern wird die Vergleichbarkeit der Ergebnisse beeinträchtigt. – Die Höhe der Personalausgaben wird stark beeinflusst durch die Besoldungsstruktur des Personals (z. B. Eingruppierung, Alters - struktur, Familienstand), die wiederum nur bedingt etwas mit den tatsächlichen Unterrichtsleistungen zu tun hat. – Bei der Interpretation der Finanzdaten ist ferner zu berücksichtigen, dass die Verlagerung von Kosten in andere Aufgabenbereiche (z. B. bei der Frühpensionierung von Lehrkräften) sowie die Verlagerung von Ausgaben in die Zukunft (z. B. Leasing statt Investition , Erhöhung der Lehrverpflichtung jetzt, Ermäßigung später) den Umfang der für den Unterricht effektiv zur Verfügung stehenden Ressourcen beeinflussen. Zu Frage 3: Die Zahl der Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter nach den Schularten, die Zahl der Schülerinnen und Schüler sowie die Schülerinnen und Schüler je Stelle sind in der nachfolgenden Tabelle abgebildet, berücksichtigt wurden hierbei nur die landesgeförderten Stellen. Bei den allgemeinbildenden Schulen konzentriert sich die Förderung auf Hauptschulen, Realschulen plus und Integrierte Gesamtschulen. 2 Schularten *) Ausgaben je Schüler/-in an öffentlichen Schulen Grundschulen 4 500 Euro Hauptschulen 6 300 Euro Regionale Schulen/Duale Oberschulen **) 5 800 Euro Realschulen 4 900 Euro Gymnasien 5 500 Euro Allgemeinbildende Schulen insgesamt 5 300 Euro Berufsbildende Schulen 3 300 Euro Insgesamt 4 800 Euro *) Für die Integrierten Gesamtschulen konnte aufgrund der Datenlage kein Vergleichswert ermittelt werden. **) In der Terminologie des Statistischen Bundesamtes: Schulen mit mehreren Bildungsgängen . Quelle: Statistisches Bundesamt, Ausgaben je Schüler/-in 2008, Wiesbaden, April 2011. Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/1140 Anzumerken ist, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler die Fachkräfte der Schulsozialarbeit aufsuchen, insofern hat die Berechnung „Schüler/-innen je Schulsozialarbeiter/-in“ nur begrenzten Aussagewert. Die prozentualen Anteile der beteiligten Schulen an der Gesamtzahl der Schulen sind in der nachfolgenden Tabelle ausgewiesen. 3 Schulart Personalstellenanteile Schülerinnen und Schüler Schülerinnen und Schüler Schulsozialarbeiter/-innen der beteiligten Schulen je Schulsozialarbeiter/-in Grundschulen 2,50 1 012 405 Hauptschulen 18,75 4 531 242 Realschulen plus 100,75 75 441 749 Integrierte Gesamtschulen *) 32,25 27 683 859 Förderschulen 3,50 426 122 Berufsbildende Schulen **) 47,12 8 115 172 Gesamt 204,87 117 208 572 *) Nur Schülerinnen und Schüler Sekundarstufe I. **) Nur Schülerinnen und Schüler im Berufsvorbereitungsjahr und in der Berufsfachschule I. Quelle: MIFKJF und MBWWK. Schulart Schulen mit Schulen Anteil Schulen Schulen Anteil Schulen Schulsozial- (öffentlich mit Schulsozial- (öffentlich) mit Schulsozialarbeiter /-in und privat) arbeiter/-in an arbeiter/-in an allen Schulen in % allen Schulen in % Grundschulen 3 939 0,3 925 0,3 Hauptschulen 32 45 71,1 36 88,9 Realschulen plus 150 194 77,3 191 78,5 Integrierte Gesamtschulen 47 54 87,0 53 88,7 Förderschulen 4 138 2,9 115 3,5 Berufsbildende Schulen *) 60 75 80,0 62 96,8 Gesamt 298 1 445 20,6 1 382 21,4 *) Nur berufsbildende Schulen mit Berufsvorbereitungsjahr und Berufsfachschule I. Zu Frage 4: Die durchschnittliche Klassengröße in den einzelnen Schularten für das Schuljahr 2011/2012 ergibt sich aus der folgenden Tabelle: Schulart Schüler je Klasse Grundschulen *) 22,2 Realschulen plus **) 24,9 Gymnasien **) 26,9 Integrierte Gesamtschulen **) 26,4 Förderschulen 9,4 Berufsbildende Schulen ***) 19,3 *) Inklusive Primarstufen der Grund- und Hauptschulen sowie Grund- und Realschulen plus. **) Nur Sekundarstufe I. ***) Ohne Schüler/-innen und Klassen der Beruflichen Gymnasien. Quelle: Berechnung MBWWK. Drucksache 16/1140 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 5: Angaben zur Unterrichtsversorgung werden jeweils zum Erhebungsstichtag für die amtliche Schulstatistik ermittelt und dem Landtag regelmäßig nach Auswertung durch die Schulaufsicht im Dezember eines jeden Jahres zur Verfügung gestellt. Die Einzeldaten je Schule für das Schuljahr 2011/2012 wurden dem Präsidenten des Landtags für die allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen mit Schreiben vom 16. Dezember 2011 übermittelt (Vorlage 16/697). Darüber hinaus hat die Landesregierung im Rahmen der Beantwortung der Großen Anfrage der Fraktion der CDU zum „Unterrichtsausfall aufgrund der strukturellen Unterversorgung rheinland-pfälzischer Schulen“ weitere Daten erhoben, die der Antwort der Landesregierung vom 24. Februar 2012 entnommen werden können (Drucksache 16/969). Doris Ahnen Staatsministerin 4