Drucksache 16/1364 22. 06. 2012 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Simone Huth-Haage, Dorothea Schäfer und Christine Schneider (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Initiative „Kita isst besser“ Die Kleine Anfrage 865 vom 30. Mai 2012 hat folgenden Wortlaut: Wir fragen die Landesregierung: 1. Wie stellt die Landesregierung sicher, dass das Obst für die Kindertagesstätten aus Betrieben in Rheinland-Pfalz kommt? 2. Welche Kindertagesstätten wurden bereits für die Initiative „Kita isst besser“ ausgewählt? 3. Nach welchen Kriterien wurden die Kindertagesstätten ausgewählt? 4. Welche zusätzlichen Aufgaben sind mit der Teilnahme an der Initiative „Kita isst besser“ verbunden und ist gewährleistet, dass auf die Kindertagesstätten, Träger und Kommunen kein zusätzlicher Verwaltungsaufwand zukommt (bitte detaillierte Angabe)? 5. Wer soll die Kochkurse und Gartenbauprojekte, welche im Zuge der Initiative „Kita isst besser“ angeboten werden, durchführen? 6. Wie hoch sind die Kosten pro Kindertagesstätte (bitte detaillierte Angabe nach Kindern, Kosten für das Obst, Kosten für die Fortbildung, Kosten für die begleitenden Projekte, Kosten für Dokumentation und Verwaltungsarbeit)? Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 21. Juni 2012 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Das EU-Schulobstprogramm wird seit dem Schuljahr 2010/2011 an allen Grund- und Förderschulen des Landes umgesetzt. Die beteiligten Lieferanten sind bei der Auswahl der Produkte gehalten, das saisonale Angebot zu beachten und gleichzeitig sicherzustellen , dass das gelieferte Obst und Gemüse zu einem Anteil von 50 % regional und zu einem Anteil von 30 % ökologisch erzeugt ist. Die Einhaltung dieser Vorgaben wird von der ADD geprüft. Diese Vorgaben werden auch bei der Ausweitung des Programms auf Kindertagesstätten übernommen. Zusätzlich wird mit einem Pilotprojekt im Landkreis Mainz-Bingen das Ziel verfolgt, Obst- und Gemüseerzeuger direkt in die Belieferung von Kindertagesstätten einzubeziehen. Grundsätzlich ist aber festzustellen, dass sowohl zur Sicherung einer entsprechenden Vielfalt des Angebots über das ganze Jahr als auch zur Beachtung EU-rechtlicher Vorgaben eine Beschränkung nur auf rheinland-pfälzische Erzeuger und Lieferanten nicht möglich ist. Zu Frage 2: Die Initiative „Kita isst besser“ besteht aus insgesamt drei Bausteinen: – der Ausweitung des EU-Schulobstprogramms auf Kitas, – der Ausweitung der Angebots der Vernetzungsstelle Schulverpflegung auf Kitas und – dem Aufbau eines Netzwerks von Vorbildkitas zur gesunden Ernährung. Für die Ausweitung des EU-Schulobstprogramms auf Kindertagesstätten werden im Rahmen eines Pilotprojekts zunächst Kitas in der Stadt Trier und im Landkreis Mainz-Bingen ausgewählt. Hier ist das Anmeldeverfahren gerade angelaufen, die Frist endet am 29. Juni 2012. Das Angebot der Vernetzungsstelle Schul- und Kitaverpflegung steht allen Kita-Trägern zur Verfügung. Das Anmelde- und Auswahlverfahren für das Netzwerk der Vorbildkitas wird im 3. Quartal gestartet. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 2. Juli 2012 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/1364 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 3: Mit der Initiative „Kita isst besser“ setzt die Landesregierung einen Impuls für die Umsetzung einer konsequenten Ernährungsbildung von Anfang an und damit für ein gesünderes Leben im Erwachsenenalter. Gesundheitsförderliches Essverhalten wird umso besser und nachhaltiger erlernt, je früher und je konsequenter mit der Ernährungsbildung begonnen wird und neben dem Elternhaus sind Kindertagesstätten ideale Lernorte für ein gesundes, nachhaltiges Essverhalten. Die Initiative möchte bestehende Angebote im Bereich der Ernährungsbildung für alle Kitas transparent und noch besser nutzbar machen. Sie möchte außerdem die Vernetzung mit den Familien im Sinne der Erziehungspartnerschaft weiter ausbauen. Damit dies gelingt, sollen Vorbildkitas ihre Erfahrungen an alle Kitas im Land weitergeben, damit schließlich alle von der Initiative profitieren können. Durch die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung erhalten Verantwortliche bei allen Trägern und in allen Kitas bereits jetzt Information und Beratung rund um Ernährung und Ernährungsbildung. Im Rahmen der beiden Pilotprojekte zur Ausweitung des EU-Schulobstprogramms auf Kindertagesstätten können grundsätzlich alle in Trier bzw. im Landkreis Mainz-Bingen gelegenen Einrichtungen an dem Programm teilnehmen. Die Teilnahme ist für die Kitas freiwillig, die Einrichtungen müssen sich unter Beschreibung ihres Ernährungsbildungskonzeptes sowie der bestehenden bzw. vorgesehenen Maßnahmen zur Ernährungsbildung zur Teilnahme am Programm anmelden. Für das Netzwerk der Vorbildkitas gilt zum einen ebenfalls das Ernährungsbildungskonzept als wichtiges Auswahlkriterium. Darüber hinaus wird auf die regionale Verteilung im Land geachtet. Da die Kitas von der Ernährungsberatung der DLR intensiv betreut werden, können pro DLR-Dienstbezirk etwa drei Kitas ausgewählt werden. Zu Frage 4: Für die Teilnahme am EU-Schulobstprogramm ist die Umsetzung von pädagogischen Begleitmaßnahmen zur gesunden Ernährung Voraussetzung. In der Regel gehören solche Maßnahmen bereits heute zum Alltag in Kindertagesstätten, da sie auch Teil des Bildungs - und Erziehungsauftrags von Kitas sind. Außerdem gelten, da EU-Mittel eingesetzt werden, in begrenztem Umfang Dokumentations- und Berichtspflichten. Ähnliches gilt für die finanzielle Förderung der Vorbildkitas. Wenn Mittel aus dem Landeshaushalt beantragt werden, müssen im Rahmen der gesetzlichen Regelungen Anträge gestellt und Verwendungsnachweise geführt werden. Zu Frage 5: Wichtiges Ziel der Initiative „Kita isst besser“ ist es, dass die Vielzahl der bereits bestehenden Angebote und Projekte transparent und damit für die Kitas besser nutzbar wird. Es werden daher in der Regel keine neuen Projekte entwickelt, sondern die Angebote von Landfrauenverbänden, Gartenbauvereinen, Krankenkassen oder anderen Anbietern gemeinsam mit den Einrichtungen an die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Kitas angepasst und aus verschiedenen Einzelangeboten ein Gesamtkonzept erarbeitet . Zu Frage 6: Da die Initiative kein starres Konzept, sondern eine individuelle Zusammenstellung von für die jeweilige Einrichtung geeigneten Maßnahmen ist, können an dieser Stelle keine Angaben zu den Kosten gemacht werden. Auch die Kosten für das EU-Schulobstprogramm in den Kitas können noch nicht beziffert werden, da diese von den Ergebnissen der Ausschreibungen und Auftragsvergaben abhängen. In Vertretung: Dr. Thomas Griese Staatssekretär