Drucksache 16/1429 16. 07. 2012 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Simone Huth-Haage (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen Erzieherinnenmangel in Rheinland-Pfalz Die Kleine Anfrage 928 vom 25. Juni 2012 hat folgenden Wortlaut: 2009 wurde die Studie von Prof. Sell zum zukünftigen Erzieherinnenbedarf veröffentlicht. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie teuer war die Studie, die Prof. Sell erarbeitet hat? 2. Welche konkreten Maßnahmen hat die Landesregierung seitdem ergriffen, um den Erzieherinnenmangel zu beheben? 3. Welche weiteren kurzfristigen und längerfristigen konkreten Maßnahmen sind geplant, um dem Erzieherinnenmangel entge- genzuwirken? 4. Wie ist der qualifizierte Quereinstieg für den Beruf der Erzieherin für Arbeitsuchende konzipiert? 5. Wie viele Personen haben den qualifizierten Quereinstieg bisher in Anspruch genommen? 6. Wie viele Fachschulen, in absoluten und relativen Zahlen, werden zum kommenden Schuljahr eine verkürzte Ausbildung zur Erzieherin anbieten? 7. Wie hat sich die Struktur der Fachschulen Sozialwesen in Rheinland-Pfalz in den vergangenen 15 Jahren entwickelt (Angaben bitte nach Fachschulen und Schülerzahlen gliedern)? Das Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 16. Juli 2012 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Für die empirische Untersuchung zum Personalbedarf in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege wurde im Jahr 2009 zur Durchführung des Forschungsvorhabens eine Zuwendung von 30 000 Euro gewährt. Zu den Fragen 2 und 3: Um dem Fachkräftemangel im Berufsfeld der Erzieherinnen und Erzieher entgegenzuwirken, hat das Land Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren die Fachschulkapazitäten deutlich ausgebaut. Seit dem Schuljahr 2010/2011 wurde die Errichtung von Fachschulen für Sozialwesen an den Standorten Mainz, Alzey, Rodalben und Annweiler sowie von vier Höheren Berufsfachschulen für Sozial - assistenz an den Standorten Rodalben, Kaiserslautern, Annweiler und Zweibrücken genehmigt. An bereits bestehenden Fachschulen wurden an vielen Standorten zusätzliche Klassen eingerichtet. In einem Schulversuch wird ab dem Schuljahr 2012/2013 eine neue Form der Teilzeitausbildung erprobt. Sie bietet die Möglichkeit , die Fachschulausbildung – wie in der regulären Teilzeitausbildung auch – berufsbegleitend zu absolvieren. Neu ist, dass die Zeiten einer mindestens halbtägigen hauptberuflichen Beschäftigung in einer sozialpädagogischen Einrichtung während der Dauer der Fachschulausbildung auf das Berufspraktikum angerechnet werden können. Dadurch verkürzt sich die Ausbildung von vier auf drei Jahre. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 20. August 2012 LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/1429 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Damit auch Umschülerinnen und Umschüler, die Interesse an einer Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher haben und die Aufnahmevoraussetzungen erfüllen, ihre von den Arbeitsagenturen ausgestellten Bildungsgutscheine an den Fachschulen einlösen können , werden die Fachschulen derzeit nach der „Akkreditierung- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung“ zertifiziert. Auch der Ausbau der Studiengänge im frühkindlichen Bereich, wie z. B. an der Fachhochschule Koblenz, ist ein wirksamer Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs. Zudem stehen die zuständigen Fachministerien in einem kontinuierlichen Austausch mit den kommunalen Spitzenverbänden und Trägerorganisationen von Kindertagesstätten und haben eine Arbeitsgruppe gegründet, um strategische Ansatzpunkte und konkrete Maßnahmen gegen einen Fachkräftemangel im Land in den Blick zu nehmen. Ergänzend wird auf meine Beantwortung der Kleinen Anfrage des Abgeordneten Wolfgang Reichel (CDU) „Kita-Versorgung in den kreisfreien Städten und besonders in Mainz“ (Drucksache 16/1286) verwiesen. Zu den Fragen 4 und 5: Der Begriff „qualifizierter Quereinstieg“ ist kein Terminus technicus in der Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher. Die Aufnahmevoraussetzungen für die Fachschule Sozialwesen Fachrichtung Sozialpädagogik sind für alle Bewerberinnen und Bewerber abschließend in § 5 der Fachschulverordnung für in modularer Organisationsform geführte Bildungsgänge im Fachbereich Sozialwesen vom 2. Februar 2005 (GVBl. 2005, 50) geregelt. Mit Blick auf den Einsatz von Fachkräften in der Praxis stehen für einen Quereinstieg in den Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers in Rheinland-Pfalz verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die entsprechend den individuellen Voraussetzungen genutzt werden können. Hierbei ist sicherlich die Ausbildung in Teilzeit, insbesondere der zu Frage 3 erläuterte Schulversuch von besonderem Interesse. Daneben besteht auch die Möglichkeit, eine Nichtschülerprüfung abzulegen, z. B. nach Absolvieren eines Fernkurses . Die Fachschulen beraten über die maßgeblichen Bestimmungen. Bei den unterschiedlichen Zugangsmöglichkeiten erfolgt allerdings keine statistische Erfassung im Hinblick auf einen Quereinstieg, sodass hierzu keine belastbaren Daten verfügbar sind. Zu Frage 6: Im kommenden Schuljahr werden neun von 23 Fachschulen für Sozialwesen in einem Schulversuch die neue Teilzeitform in der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern erproben, das sind rund 39 Prozent. Zu Frage 7: Die Entwicklung ist in der als Anlage beigefügten Tabelle ausgewiesen. Irene Alt Staatsministerin 2 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/1429 3 öf fe nt lic h/ Sc hu le 19 97 / 19 98 / 19 99 / 20 00 / 20 01 / 20 02 / 20 03 / 20 04 / 20 05 / 20 06 / 20 07 / 20 08 / 20 09 / 20 10 / 20 11 / pr iva t 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 20 05 20 06 20 07 20 08 20 09 20 10 20 11 20 12 öff en tlic he BB S Ba d N eu en ah r-A hr we ile r 10 0 97 84 86 77 81 89 96 99 88 92 88 96 99 12 6 Sc hu len BB S W iss en 22 6 21 0 20 5 16 3 15 0 11 4 16 7 15 3 18 8 18 8 15 9 13 0 10 6 13 0 14 6 BB S Ma ye n 12 0 12 9 12 4 11 7 12 4 11 9 13 6 13 3 14 3 15 4 15 9 12 5 10 3 83 89 BB S Lin z 27 4 26 6 28 0 28 2 28 7 27 2 29 6 31 3 31 2 27 8 22 2 21 2 23 0 25 0 25 2 BB S W es ter bu rg 30 4 28 9 28 6 26 6 25 2 23 8 25 6 26 0 27 5 23 8 21 4 15 1 11 1 97 92 BB S Bo pp ar d 75 16 7 BB S Pr üm 27 3 24 7 19 4 16 6 12 3 11 7 11 3 16 2 17 9 15 4 97 88 12 7 17 3 19 9 BB S Ro ck en ha us en 18 8 19 4 17 5 16 5 17 0 19 2 21 3 25 2 26 1 25 1 20 3 18 1 16 6 20 4 20 2 BB S Ko ble nz G ew /H sw /S oz 34 26 54 21 48 69 10 1 12 8 14 4 16 2 BB S W or ms K HS W 58 95 87 87 79 78 87 87 94 97 90 97 94 96 11 4 BB S Ma inz II 42 8 41 6 34 8 38 6 37 1 35 4 36 7 41 8 42 7 38 4 33 5 32 7 31 3 35 3 36 6 BB S Lu dw igs ha fen H W /S O 46 8 49 9 48 3 47 2 44 9 41 8 43 1 48 5 48 3 45 0 39 4 36 7 33 7 40 0 43 8 BB S Tr ier E rn /H sw /S oz 44 1 41 7 41 4 38 8 35 9 37 5 39 6 47 4 47 7 45 5 42 4 42 8 44 4 50 1 53 7 pr iva te BB S FS B ad K re uz na ch 31 0 34 9 24 7 30 9 33 8 31 5 32 5 31 4 28 5 28 6 28 6 27 9 30 8 31 4 28 1 Sc hu len BB S FS B op pa rd S oz . * *) 21 0 20 2 20 3 20 4 20 0 20 4 21 3 22 7 21 1 19 0 15 2 16 4 18 8 13 3 69 BB S FS S pe ye r S oz . 31 3 31 5 31 0 28 7 27 7 30 5 27 7 28 3 28 2 22 6 17 8 14 6 15 2 15 4 18 4 BB S FS La nd stu hl So z. 57 2 47 1 44 6 36 5 36 2 38 5 41 7 41 5 35 7 30 0 29 6 26 9 30 0 28 5 31 3 BB S Tr ier S t. 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