Drucksache 16/152 25. 07. 2011 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 4. August 2011 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Bettina Dickes (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Modellversuch für mehr Selbstständigkeit von Schulen Die Kleine Anfrage 105 vom 3. Juli 2011 hat folgenden Wortlaut: Laut Koalitionsvertrag will die Landesregierung einen Schulversuch für mehr Selbstständigkeit von Schulen starten. Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Ergebnisse liegen aus dem bisherigen Schulversuch für mehr Selbstständigkeit von Schulen vor? 2. Wann soll der neue Modellversuch starten? 3. Wie viele Schulen welcher Schularten sollen an dem Modellversuch teilnehmen? 4. Wenn Sitzenbleiben an den Modellschulen überflüssig gemacht werden soll, welche Maßnahmen will die Landesregierung er- greifen, um starke Defizite einzelner Schüler aufzufangen? 5. Wie stellt die Landesregierung in diesem Fall sicher, dass Schülerinnen und Schüler, die in mehreren Fächern das Ziel der Klas- se nicht erreicht haben, aber im Klassenverband weiter mit in die nächste Klasse aufsteigen, dennoch am Ende das Ziel des jeweiligen Schulabschlusses erreichen? 6. Handelt es sich bei den durch Lernentwicklungsberichte ergänzten Noten vorrangig um individualisierte oder um klassenbezogene Noten? 7. Welche Entlastungen sind für die Schulleitungen vorgesehen, auf die mit dem Modellversuch mehr administrative Aufgaben zukommen werden? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 24. Juli 2011 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Vorrangiges Ziel des Schulversuchs war es, neue Wege bei der individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern zu beschreiten . Entsprechend dieser Zielsetzung entwickelten die Schulen Verfahrensweisen und Handlungsansätze im Feld des individuellen Lernens und differenzierten Unterrichtens weiter. Zentrale Arbeitsfelder dabei waren – das kompetenzbasierte Lehren und Lernen mit Kompetenzentwicklungsplänen in fachlichen und in überfachlichen Bereichen; – die Teamentwicklung im Kollegium durch Intensivierung der Fach- und Jahrgangsstufen bezogenen Zusammenarbeit mit den thematischen Schwerpunkten Klassenraummanagement und Leistungsfeststellung; – die Stärkung der Rolle der Schulleitung bei der Unterrichtsentwicklung, insbesondere mit Blick auf den Erwerb schulischer Abschlüsse . Den Schulen im Schulversuch ist es schrittweise gelungen, individuelle Förderung so zu realisieren, dass Schulabbrüche und Brüche auf dem Bildungsweg der Lernenden weitestgehend vermieden werden konnten. So erreichten beispielsweise im Schuljahr 2009/2010 alle Schülerinnen und Schüler der Abschlussjahrgänge den jeweils angestrebten Abschluss (Berufsreife bzw. Mittlerer Schulabschluss). Drucksache 16/152 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu den Fragen 2 bis 7: Der Koalitionsvertrag sieht einen Modellversuch für mehr Selbstständigkeit von Schulen vor, in den die Erfahrungen aus bisherigen Schulversuchen einfließen sollen: „Auf Antrag der Schule und mit Zustimmung der Eltern und des Schulträgers erhalten die Schulen in diesem Rahmen die Möglichkeit, die Noten durch Lernentwicklungsberichte zu ergänzen, Sitzenbleiben überflüssig zu machen und auf Abschulung zu verzichten. Im Rahmen dieses Modellversuchs soll den Schulen zudem mehr Budgetverantwortung übertragen und stärkere Mitsprache bei der Personalauswahl gewährt werden.“ Die Meinungsbildung zu den erforderlichen Maßnahmen und Schritten ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Gemäß den skizzierten Grundgedanken wird in den kommenden Monaten das weitere Vorgehen konkretisiert und abgestimmt werden. In Vertretung: Michael Ebling Staatssekretär