Drucksache 16/1601 18. 09. 2012 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 27. September 2012 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Hans-Josef Bracht (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums des Innern, für Sport und Infrastruktur Nachwuchs für die Landesverwaltung Die Kleine Anfrage 1059 vom 30. August 2012 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Welche bisher erkennbaren Auswirkungen hat nach Einschätzung der Landesregierung die demografische Entwicklung für die Gewinnung von Nachwuchskräften für die Ver waltung des Landes? 2. Von welchen künftigen Auswirkungen der demografischen Entwicklung für die Gewin nung von Nachwuchskräften für die Lan- desverwaltung geht die Landesregierung aus? 3. Wie schätzt die Landesregierung bei knapper werdendem Angebot an Arbeitskräften die Notwendigkeit ein, zur Privatwirtschaft konkurrenzfähige Einkommen und Aufstiegs chancen anbieten zu müssen, um Nachwuchs für die Landesverwaltung zu gewinnen ? 4. Bei welchen fachlichen Qualifikationen und Funktionen wird nach Einschätzung der Landesregierung die Konkurrenz zur Privat wirtschaft für die Landesverwaltung besonders schwierig werden? Das Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 14. September 2012 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Um dem drohenden Nachwuchskräftemangel frühzeitig zu begegnen, hat die Landesregierung bereits im Jahr 2010 eine Arbeitsgruppe gebildet, der Vertreterinnen und Vertreter der Staatskanzlei, der Ressorts sowie des DGB und dbb angehören. Diese Arbeitsgruppe hat den Auftrag, geeignete Maßnahmen zur Nachwuchskräftesicherung und zur Verbesserung des Images des öffent - lichen Dienstes zu entwickeln. Um eine realistische Grundlage für ihre Arbeit zu erhalten, hat die Arbeitsgruppe im letzten Jahr eine Analyse für jedes Ressort inklusive der nachgeordneten Geschäftsbereiche durchgeführt. Diese hat ergeben, dass derzeit die Gewinnung von geeigneten Nachwuchskräften für den Landesdienst, mit Ausnahme der in der Antwort zu Frage 4 genannten Bereiche, noch unproblematisch ist. Es zeichnet sich allerdings bereits heute ab, dass die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber um Ausbildungsplätze für die Bereiche Verwaltungsfachangestellte, Kaufleute für Bürokommunikation und für das 2. und 3. Eingangsamt (früher mittlerer und gehobener Dienst) mit guten schulischen Abschlüssen im öffentlichen Dienst leicht rückläufig ist, da dieser Personenkreis in der Regel höhere Bildungsabschlüsse anstrebt. Zu Frage 2: Die Landesregierung geht davon aus, dass sich diese Situation in den nächsten Jahren verschlechtern wird. Wegen der großen Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die altersbedingt aus dem Landesdienst ausscheiden werden, wird der Nachwuchskräfte - bedarf steigen. Dies hat zur Folge, dass das Land bei der Gewinnung von Nachwuchskräften noch stärker mit der Privatwirtschaft, aber auch mit dem Bund, den anderen Bundesländern und den Kommunen konkurrieren muss. Drucksache 16/1601 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 3: Angesichts der demografischen Entwicklung und vor dem Hintergrund einer zu wahrenden Konkurrenzfähigkeit des Landes mit privaten Arbeitgebern beobachtet die Landesregierung fortlaufend die Einkommensentwicklung außerhalb des öffentlichen Diens - tes. Die Konkurrenzfähigkeit der Einkommen sowohl der Beamtinnen und Beamten, Richterinnen und Richter als auch der Beschäftigten des Landes sieht die Landesregierung als notwendig und unabdingbar an, um die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Diens - tes des Landes zu gewährleisten und zugleich seine Attraktivität für geeignete Nachwuchskräfte beizubehalten. Diesbezügliche „Nachwuchssorgen“ beschränken sich derzeit auf einzelne wenige Bereiche, in denen die Landesregierung jedoch aufgrund geeigneter Maßnahmen der Personalentwicklung sowie des Besoldungs- und Tarifrechts mit Arbeitgebern der gewerblichen Wirtschaft zu konkurrieren vermag. In diesem Zusammenhang ist anzufügen, dass die Krisensicherheit eines Arbeitsplatzes beim Land Rheinland -Pfalz ein nicht unwesentliches Attraktivitätsmerkmal darstellt, sodass der Blick nicht allein auf monetäre Kriterien beschränkt werden darf. Zu Frage 4: Die Analyse der Arbeitsgruppe der Landesregierung hat ergeben, dass es bereits heute teilweise schwierig ist, qualifiziertes Personal im gesamten IT- und Kommunikationsbereich, in allen Bereichen mit technischem Anforderungsprofil und im naturwissenschaftlichen , medizinischen sowie pharmazeutischen Bereich zu gewinnen. Bei der Besetzung von Funktionen mit den genannten Anforderungsprofilen wird sich in Zukunft bei rückläufigem Bewerberpotenzial der Konkurrenzkampf zwischen dem Landesdienst und der Privatwirtschaft noch verstärken. Roger Lewentz Staatsminister