Drucksache 16/1680 09. 10. 2012 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Hedi Thelen (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Überwachung des aktiven Vulkanfeldes in der Eifel II Die Kleine Anfrage 1085 vom 18. September 2012 hat folgenden Wortlaut: Vor dem Hintergrund der Beantwortung meiner Kleinen Anfrage 1028 durch das Wirtschaftsministerium (Drucksache 16/1591) ergeben sich weitere Fragen. 1. Nach der Antwort der Landesregierung war es nicht möglich, im Haushalt direkt Mittel bereitzustellen, allerdings wurde ein Leertitel vorgemerkt, um im Bedarfsfall Ausgaben leisten zu können. Wann ist aus Sicht der Landesregierung ein solcher „Bedarfsfall “ gegeben? 2. Zu welchen Ergebnissen führte die von der Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Biologie, Fachbereich Geologie im Auftrag des LGB 2011 durchgeführte Studie zum Monitoring geogener Gase in der West-, Ost- und Südeifel? 3. Welche seismischen Messstationen bestehen derzeit in der West- und Osteifel und dienen der Überwachung des Vulkanfeldes und an welchen zusätzlichen Stellen sollen die zwei weiteren seismischen Messstationen aufgebaut werden? 4. Ist das Bundesumweltministerium informiert über die Planung der rheinland-pfälzischen Landesregierung, mit Finanzierung des Bundesumweltministeriums ein Forschungsprojekt unter anderem zur Beobachtung und Messung von Gasaustritten sowie zur Seismizität in der Vulkaneifel durchzuführen, ggf. seit wann? 5. In welchem Haushaltsjahr soll dies nach Ansicht der Landesregierung auf Bundesebene vorgesehen und eingeplant werden? 6. Welche Datensätze soll das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation ab 2013 dem Landesamt für Geologie und Berg- bau zur Thematik der Vulkanismusaktivitäten in der Eifel zur Verfügung stellen und seit wann und wie werden diese erhoben? Das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 7. Oktober 2012 wie folgt beantwortet: Zu den Fragen 1 und 6: Derzeit wird geprüft, wie ein sinnvolles Monitoring des Eifelvulkanismus erfolgen kann. Zur Erarbeitung eines umfassenden Monitoringkonzeptes bilden die nachfolgend genannten Untersuchungen und Auswertungen eine wichtige Grundlage: – Gasmessungen im Rahmen der Studie zum Monitoring geogener Gase in der West-, Ost- und Südeifel (siehe Antwort zu Frage 2 der Kleinen Anfrage 1028 [Drucksache 16/1591]). – Auswertung der Daten des Landesamtes für Vermessung und Geobasisinformation (LVermGeo) durch das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB). Es werden Daten aus der Beobachtung von Lage- und Höhenfestpunkten der vergangenen 60 Jahre und von hochauflösenden Laserscans aus der Befliegung der Landesoberfläche aus der Messkampagne 2008 bis 2012 zur Verfügung gestellt. Deren Auswertung wird Erkenntnisse liefern, ob die Qualität dieser Daten für die Beobachtung der Hebungen der Erdkruste, die grundsätzlich ein Indikator für sich abzeichnende vulkanische Aktivitäten sind, ausreicht. – Zudem werden Erkenntnisse für ein Monitoringkonzept aus dem Forschungsprojekt erwartet, das Gegenstand der Beantwortung zu Frage 3 und 4 der Kleinen Anfrage 1028 (Drucksache 16/1591) gewesen ist. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 22. Oktober 2012 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/1680 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Hieraus wird sich ergeben, ob die zur Verfügung stehenden Datensätze für ein aussagekräftiges Monitoring ausreichen werden. Ziel ist es, hierbei Synergieeffekte zu heben. Sollte sich dabei der Bedarf ergeben, weitere, nicht zur Verfügung stehende Daten zu ermitteln , müsste eine Bereitstellung von Haushaltsmitteln in Betracht gezogen werden. Zu Frage 2: Die Aussagen der Studie beruhen auf Messungen, die jeweils in den Jahren 2008/2009 und 2011/2012 vorgenommen wurden. An einigen Messstellen wurde für diesen Betrachtungszeitraum eine signifikante Erhöhung der Messpaare für die Helium- und Radonkonzentrationen beobachtet. Es ist anhand der Daten ableitbar, dass in der West- und Osteifel eine Verschiebung der vulkanischen Aktivitäten Richtung Südosten stattfindet. Der Gutachter empfiehlt für weiterführende Untersuchungen u. a. die Regionen Rockeskyller Kopf, Strotzbüsch (beide Westeifel), Plaidt-Ochtendung, Laacher See (beide Osteifel) sowie Bad Ems. Diese Empfehlungen werden, wie bei der Antwort zu Frage 1 dargelegt, beim weiteren Vorgehen berücksichtigt. Zu Frage 3: Seit der Beantwortung der Kleinen Anfrage 3128 (Drucksache 15/4858) vom 11. August 2010 wurde die Zahl der seismischen Messstationen bereits erhöht. Die Eifel-Region wird nunmehr durch seismische Beobachtungen an neun seismischen Messstationen der Universität zu Köln, zwei Stationen des nordrhein-westfälischen geologischen Dienstes und durch eine Messstation des LGB unmittelbar überwacht. Zusätzlich betreibt die Uni Köln in der Eifel derzeit noch eine mobile Station. Die voraussichtlich noch in 2012 erfolgende Erweiterung des bereits bestehenden Netzes seismischer Messstationen im Gebiet des Laacher Sees soll südlich von Ochtendung sowie im Blei-Zink-Schaubergwerk Bendisberg nordwestlich von Mayen erfolgen. Zu Frage 4: Das LGB hat in den vergangenen Monaten das Bundesumweltministerium als möglichen Projektförderer und die Forschungszentrum Jülich GmbH als mögliche Projektträgerin mehrfach mündlich konsultiert. Der Forschungszentrum Jülich GmbH wurde eine mit den Projektpartnern inhaltlich abgestimmte Projektskizze übersendet. Projektpartner des LGB werden das Geoforschungszentrum Potsdam, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Universität Köln, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle sowie die Geothermeon AG in Landau sein. Bei positiver Beurteilung der Projektskizze durch den Projektträger muss eine ausführliche Beantragung erfolgen, die dann voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2013 zu einer Entscheidung führen wird. Zu Frage 5: Bei positivem Bescheid kann das auf insgesamt drei Jahre ausgerichtete Forschungsvorhaben im zweiten Halbjahr 2013 beginnen. Eveline Lemke Staatsministerin