Drucksache 16/1828 28. 11. 2012 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 21. Dezember 2012 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Dr. Peter Enders (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Auflösung des Bildungsgangs „Berufsoberschule I Fachbereich Wirtschaft“ an der BBS Wissen Die Kleine Anfrage 1185 vom 6. November 2012 hat folgenden Wortlaut: Ich wurde von Schülern der BBS Wissen schriftlich darüber informiert, dass an ihrer Schule der Bildungsgang „Berufsschule I Fachbereich Wirtschaft“ aufgelöst und mit der Fachklasse an der BBS Betzdorf/Kirchen zusammengelegt wird. Ich frage die Landesregierung: 1. Warum werden die beiden Fachklassen zusammengelegt? 2. Inwieweit trifft es zu, dass das Land für 22 Referendare im Aufsichtsbezirk Koblenz nur zwölf Planstellen zur Verfügung gestellt hat? 3. Wie hoch ist im Oktober 2012 der statistisch ausgewiesene Unterrichtsausfall an der BBS Wissen gewesen? 4. Inwieweit trifft es zu, dass ein Referendar BWL/Englisch auch der BBS Wissen nur einen Vertrag an der BBS Neuwied erhält? 5. Wie bewertet die Landesregierung die von den betroffenen Schülern geäußerten Bedenken, dass der Wechsel an eine neuen Schule Nachteile mit sich bringt, indem durch unterschiedliche Schwerpunktbehandlung Defizite aufgearbeitet werden müssen? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 28. November 2012 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Am 19. September 2012, dem Erhebungsstichtag der amtlichen Schulstatistik, hatte die betreffende Klasse der Berufsoberschule I (BOS I) neun Schülerinnen und Schüler. Damit wurde die Mindestzahl von 16 Schülerinnen und Schülern (Verwaltungsvorschrift über die Klassen- und Kursbildung an berufsbildenden Schulen vom 29. Juli 2005) deutlich unterschritten. Aus diesem Grund wurde die Klasse der BOS I der BBS Wissen mit der Klasse der BOS I der BBS Betzdorf-Kirchen mit 18 Schülerinnen und Schülern an der BBS Betzdorf-Kirchen zusammengelegt. Die Zusammenarbeit der beiden Schulen, insbesondere im Bereich der Berufsoberschule, ist im Kreis Altenkirchen üblich. Zu Frage 2: Die Aussage trifft nicht zu. An berufsbildenden Schulen konnten zu Schuljahresbeginn insgesamt 44 Einstellungen (dies entspricht 43,1 Vollzeitlehreräquivalenten, VZÄ) sowie zum 1. November 2012 36 Einstellungen (29,5 VZÄ) vorgenommen werden. Ferner wurden im Vorgriff im Mai 2012 59 Absolventinnen und Absolventen des zum 30. April 2012 endenden Vorbereitungsdienstes an berufsbildenden Schulen (53,4 VZÄ) eingestellt. Insgesamt konnten damit an berufsbildenden Schulen 139 Einstellungen auf 126 Stellen vorgenommen werden; davon entfielen 57 Einstellungen (50,9 VZÄ) auf den Schulaufsichtsbezirk Koblenz. Zum 1. November 2012 wurden hier 19 Absolventinnen und Absolventen des zum 31. Oktober 2012 endenden Vorbereitungsdienstes an berufsbildenden Schulen eingestellt. Da ein Teil dieser Lehrkräfte ein verringertes Deputat beantragt hat, werden von diesen 13,5 Stellen besetzt. Darüber hinaus konnten im Schulaufsichtsbezirk Koblenz drei Lehrkräfte im Zuge des Seiteneinstiegsprogramms der rheinlandpfälzischen Landesregierung gewonnen werden. Drucksache 16/1828 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 3: Die Schule hat zum Erhebungstermin der amtlichen Schulstatistik am 19. September 2012 einen Unterrichtsausfall von 9,9 % gemeldet . Der Unterrichtsausfall wird sich nach der Verfügung zu Organisationsanpassungen vom 26. Oktober 2012 (u. a. Zusammenlegung der beiden Berufsoberschulen in der BBS Betzdorf-Kirchen) deutlich verringern. Genaue Zahlen werden zurzeit von der ADD und der Fachabteilung des Bildungsministeriums ermittelt und dem Parlament mit der Information zur strukturellen Unter - richtsversorgung an berufsbildenden Schulen vorgelegt. Zu Frage 4: Grundsätzlich werden Referendarinnen und Referendare zwar an einzelnen Schulen ausgebildet, jedoch nicht zwingend für diese Schule, sondern für den Unterrichtseinsatz im ganzen Land. Um auch unter mittelfristigen Gesichtspunkten eine möglichst ausgewogene Unterrichtsversorgung im gesamten Schulaufsichtsbezirk Koblenz sicherzustellen, wurden die Schulen mit dem seinerzeit höchsten Unterrichtsausfall bei Neueinstellungen bevorzugt berücksichtigt. Daher wurde einem Referendar mit der Fächerkombi - nation BWL/Englisch, der an der Berufsbildenden Schule Wissen ausgebildet wurde, mit Rücksicht auf seinen Wohnort ein Platz an der Ludwig Erhard Schule, Berufsbildende Schule Neuwied angeboten. Zu Frage 5: Um den betroffenen Schülerinnen und Schülern den Wechsel an eine neue Schule zu erleichtern, wurden die Fachlehrer für BWL von Wissen nach Betzdorf abgeordnet, um den berufsbezogenen Unterricht zu erteilen. Die Klasse ist im Fach Berufsbezogener Unterricht (BU) geteilt. In den übrigen Fächern wird die neue Klasse gemeinsam unterrichtet. Um eventuelle Anpassungsschwierigkeiten zu minimieren, lässt die Berufsbildende Schule Betzdorf-Kirchen den Schülerinnen und Schülern der Fachrichtung Wirtschaft eine intensive Förderung zukommen, die von der gesamten Klassengemeinschaft unterstützt wird. Die Gründe für den Schulortwechsel wurden den betroffenen Schülerinnen und Schülern in Gesprächen sowohl vom Schulleiter der Berufsbildenden Schule Betzdorf-Kirchen als auch vom zuständigen Schulaufsichtsbeamten vor Ort ausführlich erläutert. Den jungen Erwachsenen ist durch den Ortswechsel kein Nachteil entstanden. In Vertretung: Hans Beckmann Staatssekretär