Drucksache 16/1964 09. 01. 2013 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Kathrin Anklam-Trapp und Michael Hüttner (SPD) und A n t w o r t des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Leben im Alter Die Kleine Anfrage 1270 vom 11. Dezember 2012 hat folgenden Wortlaut: Schwerpunkte der Landesregierung bei einer Politik für ältere Menschen sind beispielsweise die Unterstützung und Förderung von neuen Wohnformen für das Alter und die altersgerechte Wohnraumanpassung. Der Aktionsplan „Gut leben im Alter“ der Landesregierung Rheinland-Pfalz bündelt die verschiedenen innovativen Ansätze und Maßnahmen für eine zukunftsorientierte Seniorenpolitik und ein solidarisches Miteinander der Generationen. Er zeigt auf, was bislang erreicht wurde, und weist auf nächste Schritte hin, um künftigen Generationen in Rheinland-Pfalz ein gutes Leben im Alter zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Welches Angebot an Wohn- und Pflegeangeboten für Seniorinnen und Senioren gibt es im Landkreis Mainz-Bingen? 2. Sind der Landesregierung im Landkreis Mainz-Bingen alternative Wohnformen bekannt? 3. Nutzt der Landkreis Mainz-Bingen das Angebot der Servicestelle für kommunale Pflegestrukturplanung und Sozialraument- wicklung? 4. Beteiligt sich der Landkreis Mainz-Bingen an den regionalen Workshopangeboten des Aktionsplans „Gut leben im Alter“? Welche Erfahrungen wurden damit gemacht? 5. Welche ehrenamtlichen Aktivitäten im Landkreis Mainz-Bingen zum Thema „Gut leben im Alter“ sind der Landesregierung be- kannt? Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 9. Januar 2013 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Nach den Erhebungen des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz für das Jahr 2011 verfügte der Landkreis Mainz-Bingen zum Erhebungsstichtag 15. Dezember 2011 über 14 stationäre Einrichtungen mit 1 341 voll- und 38 teilstationären Plätzen. Außerdem weist die Statistik 21 ambulante Pflegedienste aus. Nach Meldung der Beratungs- und Prüfbehörde nach dem Landesgesetz über Wohnformen und Teilhabe (BP-LWTG) waren am 14. Dezember 2012 13 Einrichtungen für ältere und pflegebedürftige Menschen mit umfassendem Leistungsangebot (sogenannte stationäre Einrichtungen) in Betrieb. Diese Einrichtungen verfügten über insgesamt 1 381 Plätze. Eine weitere Einrichtung ist in Planung und wird im März 2013 in Betrieb gehen. Eine Einrichtung weist darüber hinaus 19 angeschlossene Wohnappartements im Sinne einer Seniorenresidenz aus. Im Landkreis Mainz-Bingen sind sechs Pflegestützpunkte angesiedelt, und zwar in Bingen, Nieder-Olm, Bodenheim, Oppenheim und zwei in Ingelheim. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 8. Februar 2013 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/1964 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Außerdem sind fünf niedrigschwellige Betreuungsangebote vorhanden, davon zwei Betreuungsgruppen für Menschen mit dementieller Erkrankung, zwei Helferinnen- und Helferkreise zur stundenweise Entlastung pflegender Angehöriger im häuslichen Bereich und eine Tagesbetreuung für Kleingruppen oder Einzelbetreuung durch anerkannte Helferinnen und Helfer. Zu 2.: Der Beratungs- und Prüfbehörde nach dem Landesgesetz über Wohnformen und Teilhabe (BP-LWTG) haben sich bisher zwei eigenständig betreute Wohnformen für Menschen mit Pflege- und/oder Unterstützungsbedarf angezeigt. Sie bieten für jeweils acht Bewohnerinnen und Bewohnern gemeinschaftliches Wohnen. Darüber hinaus ist der Beratungs- und Prüfbehörde eine selbstorganisierte Wohngemeinschaft mit fünf Bewohnerinnen und Bewohnern bekannt. Nach Mitteilung der Landesberatungsstelle PflegeWohnen ist derzeit ein weiteres ambulant betreutes Wohnangebot für Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf in Ingelheim in Planung. Der Beratungsstelle LebensWohnraum sind im Landkreis Mainz-Bingen folgende Wohnprojekte bekannt: ein Baugruppenprojekt in Nieder-Olm, Initiative www.Wohnweise21.de. Des Weiteren befindet sich eine Wohnprojektinitiative (polychrom e. V.) in Ingelheim in der Sondierungsphase. In Stadecken-Elsheim plant die Kommune den Bau von 20 altengerechten und barrierearmen Mietwohnungen im Ortskern. Zu 3.: Der Landkreis Mainz-Bingen hat das Angebot der Servicestelle für kommunale Pflegestrukturplanung und Sozialraumentwicklung bisher für ein Erstgespräch genutzt. Weitere konkrete Anfragen wurden noch nicht an die Servicestelle gerichtet. Zu 4.: Im Landkreis Mainz-Bingen wird voraussichtlich im Mai 2013 ein Beteiligungsworkshop in und mit der Ortsgemeinde Sprendlingen durchgeführt werden, der sich zurzeit in Vorbereitung befindet. Zu 5.: Der Landkreis Mainz-Bingen hat schon vor einigen Jahren mit seiner Kampagne „Mitten drin – Älter werden im Landkreis MainzBingen “ den demografischen Wandel in den Blick genommen. In regionalen Veranstaltungen wurden die Verbandsgemeinden und kreisangehörigen Städte für die anstehenden Veränderungen sensibilisiert. Nach Meldung der Beratungsstelle LebensWohnraum hat sich in Dienheim über die Aktivitäten eines Sportvereins eine lebendige Dorfgemeinschaft mit intensiver Nachbarschaftsunterstützung entwickelt. Seniorenbeiräte haben sich in den Gemeinden Ingelheim, Bingen, Bodenheim, Nieder-Olm, Nierstein-Oppenheim und Waldalgesheim gegründet. Weiterhin gibt es eine Anlaufstelle für SeniorTRAINERinnen im Mehrgenerationenhaus Ingelheim. Der Landkreis verfügt über ein Demenz-Netzwerk mit Sitz in Nieder-Olm. Malu Dreyer Staatsministerin