Drucksache 16/2311 14. 05. 2013 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 11. Juni 2013 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Dorothea Schäfer und Dr. Susanne Ganster (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Das Deutschlandstipendium ein Jahr nach der Einführung in Rheinland-Pfalz Die Kleine Anfrage 1524 vom 25. April 2013 hat folgenden Wortlaut: Wir fragen die Landesregierung: 1. Wie bewertet die Landesregierung die Wirkung des Deutschlandstipendiums zur Vernet zung der Hochschulen mit gesellschaft- lichen Akteuren und Unternehmen angesichts der Tatsache, dass im vergangenen Jahr fast 600 000 Euro an privaten Mitteln für das Deutsch landstipendium eingeworben werden konnten? 2. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung über die Ursachen für die besonders erfolg reiche Einwerbung von Deutschlandstipendien an einzelnen Hochschulen? 3. Sieht die Landesregierung – angesichts der Erfahrungen im ersten Jahr – die Befürchtun gen zerstreut, dass sich die Einwerbung von Deutschlandstipendien nur auf wenige Fächer gruppen und wirtschaftsstarke Regionen konzentrieren könnte? 4. Wie wird die Landesregierung die Hochschulen zukünftig bei der Einwerbung von Deutsch land stipendien unterstützen? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 10. Mai 2013 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Ausweislich der durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) veröffentlichten Zahlen sind in 2012 mit rd. 11 000 Stipendien insgesamt etwa die Hälfte der Stipendien, die nach den Zielzahlen des Bundes für das Jahr 2012 hätten vergeben werden sollen, auch tatsächlich vergeben worden. Die Zahlen des BMBF zeigen zudem, dass die Stipendienkontingente in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich ausgeschöpft werden konnten. In den Zahlen des BMBF enthalten sind 447 in Rheinland-Pfalz in 2012 vergebene Stipendien. Bereits darin zeigt sich ein großes Engagement – sowohl auf Seiten der privaten Spender als auch auf Seiten der rheinland-pfälzischen Hochschulen, die für Akquise und Abwicklung verantwortlich sind. Die Landesregierung begrüßt dies und dankt den privaten Förderern für die bedeutende Unterstützung , die Hochschulen und Region auch im Rahmen des Deutschlandstipendiums durch sie erhalten. Hochschulen, Wissenschaft und Forschung wurden und werden in Rheinland-Pfalz immer wieder mit großzügigen Einzelspenden gefördert, aber auch durch stetige und langjährige Unterstützung beispielsweise von Fördervereinen, Freundeskreisen oder Hochschulstiftungen . Ebenso sind die Zielsetzungen zahlreicher privater Stiftungen ein wichtiges Beispiel für das umfangreiche Engagement privater Förderer in diesem Bereich. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage namens der Landesregierung wie folgt: Zu den Fragen 1 und 2: Die in der Vorbemerkung dargestellte vielfältige und beeindruckende Unterstützung, die Wissenschaft und Forschung durch private Förderer erfahren, belegt das Vorhandensein einer langjährig gewachsenen Vernetzung der Hochschulen mit gesellschaftlichen Drucksache 16/2311 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Akteuren und Unternehmen. So fördert aktuell die Boehringer Ingelheim Stiftung Spitzenforschung an der Johannes GutenbergUniversität Mainz mit insgesamt 50 Millionen Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren. Mit diesen Zuwendungen erhält Rheinland -Pfalz nochmals eine der größten Privatspenden, die bislang in eine öffentliche Universität in der Bundesrepublik Deutschland geflossen sind. Die Landesregierung unterstützt die Universitäten und Fachhochschulen des Landes zudem seit vielen Jahren beim Auf- und Ausbau von Transferstellen. Die Hochschulen nutzen diese Transferstellen, um die Austauschprozesse zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu intensivieren. Dies erfolgt u. a. durch das Initiieren von Forschungskooperationen oder durch die Präsentation von Forschungsergebnissen auf internationalen Leitmessen. Diese Transferstellen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Vernetzung der Hochschulen mit Unternehmen. Weiteres wesentliches Beispiel für das Zusammenwirken von Wirtschaft und Hochschulen ist die Duale Hochschule RheinlandPfalz und das unter diesem Dach gebündelte Studienangebot. Der Landeskommission für duale Studiengänge, deren gesetzlicher Auftrag es seit 2004 ist, Empfehlungen für die Einrichtung und Ausgestaltung der dualen Studiengänge zu geben, gehören auch zehn unternehmerische Mitglieder an. Die Einführung des Deutschlandstipendiums in Rheinland-Pfalz erfolgt vor dem Hintergrund dieser gewachsenen Vernetzung der Hochschulen mit gesellschaftlichen Akteuren und Unternehmen. Der Landesregierung liegen keine deutschlandweiten, objektivierbaren Erkenntnisse hinsichtlich der erfolgreichen Bewerbung von Deutschlandstipendien an einzelnen Hochschulen vor. Zu den Fragen 3 und 4: Die Zahl der vergebenen Deutschlandstipendien ist derzeit insgesamt gering. Wie auf Bundesebene zeigen sich auch in RheinlandPfalz regionale Unterschiede bei der Partizipation. Während einige Hochschulen wie die Technische Universität Kaiserslautern, die Hochschule Trier, die Fachhochschule Worms, aber auch die „WHU – Otto Beisheim School of Management“ in größerem Umfang Stipendien einwerben konnten, war es den übrigen Hochschulen – mit Ausnahme der Philosophisch Theologischen Hochschule Vallendar, die die zwei ihr zustehenden Stipendien auch vergeben konnte – nicht möglich, die Hälfte der für das Jahr 2012 durch den Bund vorgesehenen Stipendien zu vergeben. Zudem sind Unterschiede bei der Verteilung auf die Fächergruppen zu beobachten . So erhielten in 2012 zwar immerhin 0,7 % der Studierenden der Fächergruppe Mathematik/Naturwissenschaften und 0,6 % der Studierenden der Fächergruppe Ingenieurwissenschaften ein Deutschlandstipendium, aber nur 0,4 % der Studierenden der Fächergruppe Sprach- und Kulturwissenschaften und lediglich 0,1 % der Studierenden der Fächergruppe Sport. Die Landesregierung wird im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf das Nationale Stipendienprogramm aufmerksam machen, um auf eine gleichmäßige Partizipation aller rheinland-pfälzischen Hochschulen und Fächergruppen an diesem Stipendienprogramm hinzuwirken . Doris Ahnen Staatsministerin