Drucksache 16/2318 15. 05. 2013 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Petra Elsner und Dr. Tanja Machalet (SPD) und A n t w o r t des Ministeriums für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen Girls‘ Day – 25. April 2013 – Zukunftstag für Mädchen Die Kleine Anfrage 1519 vom 25. April 2013 hat folgenden Wortlaut: Junge Frauen in Deutschland verfügen über eine besonders gute Schulbildung. Dennoch entscheiden sich die meisten Schülerinnen immer noch überproportional häufig gegen Studien gänge in den Natur- und Technikwissenschaften und gegen Ausbildungen in „typisch männlichen“ Berufsfeldern. Doch gerade hier ist der Fachkräftebedarf nach wie vor erheblich. Damit schöpft die junge Frauengeneration ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus. Am Girls‘ Day haben deshalb Mädchen die Möglichkeit, in Berufsfelder reinzuschnuppern, die sie im Prozess der Berufsorientierung nur selten in Betracht ziehen. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Ist die Landesregierung im Besitz von verlässlichen Zahlen darüber, wie viele Mädchen in Rheinland-Pfalz am Girls‘ Day teilneh - men und somit das Angebot aus Wirtschaft und Wissenschaft wahrnehmen? 2. Ist die Landesregierung in Kenntnis darüber, welche Berufsfelder von den Mädchen am Girls‘ Day bevorzugt ausgewählt werden? 3. Wie beurteilt die Landesregierung die nachhaltige Wirkung des Girls‘ Days bei der späte ren Berufswahl von Schülerinnen, die daran teilgenommen haben? Das Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 14. Mai 2013 wie folgt beantwortet: Namens der Landesregierung beantworte ich die Kleine Anfrage der Abgeordneten Frau Elsner und Frau Dr. Machalet wie folgt: Am 25. April 2013 wurde der Girls‘ Day in Rheinland-Pfalz zum zwölften Mal durchgeführt. Dieser Tag ermöglicht Schülerinnen Einblicke in Berufsfelder, die Mädchen im Prozess der Berufsorientierung nur selten in Betracht ziehen. Nach wie vor neigen Mädchen und junge Frauen dazu, sich bei der Wahl eines Ausbildungsberufes für die sogenannten „klassischen Frauenberufe“ zu entscheiden. Der Girls‘ Day – Mädchen-Zukunftstag bietet ihnen die Gelegenheit, „typisch männliche“ Berufe aus Naturwissenschaft und Technik, Handwerk und Informationstechnologie praktisch kennenzulernen und für sich zu entdecken. Dadurch eröffnen sich den Mädchen bessere Zukunfts- und Karrierechancen. Zu Frage 1: Am Girls‘ Day 2013 wurden in Rheinland-Pfalz insgesamt 498 Veranstaltungen mit 6 742 Plätzen für Mädchen angeboten. Diese Zahlen beruhen auf den Eintragungen in der bundesweiten Aktionslandkarte im Internet, die von der Bundeskoordinierungsstelle Girls‘ Day – Mädchen-Zukunftstag betreut wird. Da nicht alle Anbieterinnen und Anbieter ihre Angebote einstellen bzw. sich Schüler innen auch über private Kontakte oder die Schule Plätze suchen, ist die Zahl de facto höher. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der angebotenen Plätze und Aktionen erneut an. Somit bewegen wir uns in RheinlandPfalz seit 2010 auf einem konstant hohen Niveau. Dies ist auch das Verdienst der Landeskoordinierungsstelle für den Girls‘ Day in Rheinland-Pfalz, die zentrale Ansprechpartnerin für alle Belange des Mädchenzukunftstages ist. Zudem unterstützen und beraten 22 regionale Arbeitskreise in ganz Rheinland-Pfalz die verschiedenen Akteurinnen und Akteure vor Ort. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 11. Juni 2013 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/2318 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 2: In diesem Jahr wurden 35 % der auf der Aktionslandkarte eingetragenen Aktionen von Unternehmen angeboten, 30 % von Behörden , 13 % von Bildungseinrichtungen sowie 10 % von Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Grundsätzlich werden nur die Berufe für den Eintrag auf der Seite zugelassen, bei denen der Frauenanteil unter 40 % liegt. Dabei ist die Bandbreite groß. Vorrangig zu nennen sind die Berufsfelder – Bauwesen und Vermessung – Elektro – Computer und Informatik – Metall und Maschinenbau – Technik und Technologiefelder. Zu Frage 3: Die Bundeskoordinierungsstelle hat zuletzt 2012 Schülerinnen, die am Girls‘ Day teilgenommen haben, befragt, welchen Einfluss die Teilnahme auf ihren Berufswunsch hat. 59 % gaben an, am Aktionstag Berufe kennengelernt zu haben, die sie interessieren. 29 % erklärten, sich vorstellen zu können, in dem am Aktionstag vorgestellten Bereich später zu arbeiten. 5 % haben am Aktionstag einen neuen Berufswunsch entdeckt. Diese Zahlen zeigen, dass der positive Eindruck, den viele Schülerinnen an diesem Tag von den vorgestellten Berufen gewinnen, dazu führt, dass sie ihr Interesse an technisch-naturwissenschaftlichen Tätigkeiten entdecken und im besten Fall weiterverfolgen. Ein nachhaltiger Einfluss auf die Präsenz von Frauen in technischen Berufen kann allerdings nur entstehen, wenn für die jungen Frauen auch über den Girls‘ Day hinaus Möglichkeiten bestehen, ihre Eindrücke zu vertiefen und ihre Berufswünsche zu präzisieren . Dies bedarf der Zusammenarbeit aller an der Berufsorientierung teilhabenden Akteurinnen und Akteure; in den ausbildenden Unternehmen und Institutionen genauso wie in den Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen, bei den Beratungsinstitutionen ebenso wie bei den Eltern. Hier ist die Landesregierung auf gutem Weg. Die Zusammenarbeit mit den Schulen, der Arbeitsverwaltung und den Akteuren vor Ort läuft sehr gut. Irene Alt Staatsministerin