Drucksache 16/2319 15. 05. 2013 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 11. Juni 2013 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Margit Mohr und Jens Guth (SPD) und A n t w o r t des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Mittelstandslotse der Landesregierung Die Kleine Anfrage 1522 vom 25. April 2013 hat folgenden Wortlaut: Rund 99 Prozent der in Rheinland-Pfalz ansässigen Unternehmen sind dem Mittelstand zuzuordnen. Sie prägen damit maßgeblich die Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur unseres Landes. Als Stabsstelle im Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landes planung implementiert, existiert mit dem Mittelstandslotsen ein landesweiter Ansprech part ner für mittelständische Unternehmen . Wie der aktuellen Presseberichterstattung zu entneh men ist, hat die Tätigkeit des Mittelstandslotsen mit dazu beigetragen , rund 4 000 Arbeits plätze in Rheinland-Pfalz zu sichern. Wir fragen die Landesregierung: 1. Welche Ziele verfolgt die Landesregierung mit dem Mittelstandslotsen? 2. Mit welchen Maßnahmen werden diese Ziele umgesetzt? 3. Wie viele Anfragen sind seit Bestehen beim Mittelstandslotsen eingegangen? 4. Wie oft nimmt der Mittelstandslotse an Veranstaltungen (beispielsweise an Messen, Tagun gen, Kongressen etc.) teil und infor- miert über sein Angebot? Das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 13. Mai 2013 wie folgt beantwortet: Die mittelständischen Unternehmen in Rheinland-Pfalz haben einen großen Bedarf, sich zu bestimmten Anliegen mit einer interessenungebundenen Fachperson auszutauschen. Entweder, weil sie mit den eigenen Überlegungen für die weitere Unternehmensentwicklung alleine nicht weiterkommen, oder weil sie schlicht Hilfe in Form von Beratung, Kontaktvermittlung oder Mediation in schwierigem geschäftlichem Umfeld suchen. Oft haben bis dahin aus verschiedenen Gründen Gespräche mit anderen Anlaufstellen nicht weiter geführt, sodass ein externer neutraler Vermittler gefragt ist, der rasch den Kern des Problems erkennt und die richtigen Maßnahmen zur Problemlösung einleiten kann. Mit Herrn Helfferich haben die Unternehmen unseres Landes einen ehrenamtlichen Mittelstandslotsen, der aufgrund seiner umfangreichen beruflichen Erfahrung in unterschiedlichen Branchen und seiner Vernetzung in der rheinland-pfälzischen Wirtschaft deren Belange versteht und zugleich durch seine Position als Stabsstelle der Wirtschaftsministerin den kurzen Zugang zu den politischen Gremien und Behörden des Landes hat. Die Tätigkeit des Mittelstandslotsen ist für die rheinland-pfälzischen Unternehmen kostenlos und zudem absolut vertraulich. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die vorgenannte Kleine Anfrage wie folgt: Zu Frage 1: Die Landesregierung stellt den mittelständischen Unternehmen mit dem Mittelstandslotsen kostenlos einen Ansprechpartner zur Seite, um insbesondere die wirtschaftlichen Belange besser aufzunehmen und zu transportieren, die diese Unternehmen zunächst Drucksache 16/2319 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode nicht selbst mit Politik, Kammern, Verbänden oder Geschäftspartnern regeln können und dabei Hilfe benötigen. Ziel der Landesregierung ist, dem Mittelstand dadurch weitere Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen sowie Hindernisse zu erkennen und möglichst zu beseitigen. Der Mittelstandsloste ist für die Unternehmen sowohl Berater, Vermittler als auch Mediator. Umgekehrt bündelt der Mittelstandslotse die Interessen der mittelständischen Unternehmen und sensibilisiert die Politik, die Kammern und Verbände für wichtige Anliegen der mittelständischen Wirtschaft. Zu Frage 2: Der Mittelstandslotse arbeitet je nach aktuellem Umfang der Anfragen aus der Wirtschaft durchschnittlich drei bis fünf Tage pro Woche in seinem Büro im Wirtschaftsministerium. Die Anliegen der Unternehmen werden i. d. R. per Mail, telefonisch oder persönlich auf Veranstaltungen an ihn herangetragen oder gelangen über direkte Unternehmens-Anfragen an Mitglieder des Kabinetts oder des Landtags an ihn. Er ist bei komplexeren Problemstellungen auch in den Unternehmen vor Ort, um sich ein Gesamtbild über das Unternehmen zu verschaffen. I. d. R. fordert er Jahresabschlüsse und sonstige betriebswirtschaftlich relevante Unterlagen von den Unternehmen an und lässt sich Vollmacht für direkte Verhandlungen mit Banken, Steuerberatern und sonstigen Stellen geben. Dies erfolgt stets in Abstimmung mit den Unternehmen unter Wahrung der vollen Vertraulichkeit. Nicht selten ruft er zum Runden Tisch zusammen und versucht dabei auch die Kammern, Verbände und öffentlichen Stellen mit einzubinden, mit denen die Zusammenarbeit funktioniert und über die er dann die Anliegen der Unternehmen – soweit erforderlich – an Fachgremien weiterleiten kann. Der Mittelstandslotse lässt die Unternehmen nach Abschluss der erbetenen Hilfe nicht alleine. In Zeitabständen erfolgt durch sein Büro regelmäßig eine Rückfrage bei den Unternehmen, ob seine Betreuung weiterhin benötigt werde. Die Arbeitsweise des Mittelstandslotsen unterscheidet sich aus den vorerwähnten Gründen von der vieler institutioneller Beratungsangebote . Zu Frage 3: Seit der Gründung der Stabsstelle des Mittelstandslotsen im Jahr 2006 sind ca. 700 Anfragen eingegangen. Es wenden sich jährlich durchschnittlich 100 Unternehmen unterschiedlichster Größenordnung, verschiedenster Branchen mit vielfältigen Anliegen an ihn. Seit dem Amtsantritt von Herrn Helfferich Mitte 2009 konnten aufgrund der Tätigkeit des Mittelstandslotsen rund 4 000 betroffene Arbeitsplätze in der Wirtschaft erhalten werden. Zu Frage 4: Herr Helfferich hat bisher an rund 120 Veranstaltungen von Kammern, Verbänden, Banken, des Hauses etc. teilgenommen und ist mit einem eigenen Stand auf Messen und Veranstaltungen präsent, wie z. B. Mittelstandstag, Ignition, Messe des BVMW, Gründermesse der IHK, Fachmessen zu Energiefragen, Tourismustag, Fachtagungen der ISB etc. Des Weiteren gibt es Pressemeldungen, Hörfunk- und Fernsehsendungen und Interviews über die Arbeit des Mittelstandslotsen. Eveline Lemke Staatsministerin