Drucksache 16/2324 16. 05. 2013 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 11. Juni 2013 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Nils Wiechmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und A n t w o r t des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Aktuell spürbare nachhaltige Effekte der Bundesgartenschau 2011 auf Koblenz und die Region Mittelrhein Die Kleine Anfrage 1515 vom 25. April 2013 hat folgenden Wortlaut: Die Bundesgartenschau 2011 in Koblenz war ein großartiger Erfolg und hat nachhaltig zur weiteren Steigerung der Attraktivität der Stadt Koblenz, der Region Mittelrhein und auch darüber hinaus beigetragen. Die Bundesgartenschau 2011 war die größte Veranstaltung in der Geschichte von Rheinland-Pfalz. Kernbereiche der BuGa waren die Festung Ehrenbreitstein, das Kurfürstliche Schloss und das Deutsche Eck. Eine Attraktion ist auch über die Veranstaltung hinaus die Seilbahn über den Rhein. Sie verbindet die Rheinanlagen mit dem Festungsplateau. Besonders die städtebauliche Entwicklung war ein großer Gewinn für Koblenz. Mit einer erreichten Besucherzahl von über 3,5 Mio. Menschen war sie die erfolgreichste Bundesgartenschau seit Einführung des elektronischen Zählsystems im Jahr 1997. Insbesondere die Nachhaltigkeit war eines der Leitmotive der BuGa. Das Nachnutzungs konzept stellt sicher, dass die neu entstandenen Parkanlagen auch nach der BuGa gepflegt und genutzt werden, häufig sogar durch ein vorbildliches ehrenamtliches Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger der Region. Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung: 1. Wie hat sich die Bundesgartenschau 2011 in Koblenz nach ihrem Ende auf den Tourismus (Übernachtungszahlen, Besucherzahlen etc.) in Koblenz und im nördlichen Rheinland-Pfalz ausgewirkt? 2. Wie haben sich die Besucherzahlen der Festung Ehrenbreitstein vor, während und nach der Bundesgartenschau entwickelt und wie schätzt die Landesregierung diese Entwicklung ein? 3. Unterstützt die Landesregierung den vielfachen Wunsch der Menschen in Koblenz und der Region für eine zeitlich befristete Verlängerung der Betriebsgenehmigung der Koblenzer Seilbahn im UNESCO Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal? Das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 15. Mai 2013 wie folgt beantwortet: Der rheinland-pfälzische Tourismus verzeichnete im Jahr 2011 ein Rekordergebnis. Nahezu 8,4 Millionen Übernachtungsgäste besuchten das Land, das waren 6,3 Prozent mehr als im Jahr 2010. Die Zahl der Übernachtungen stieg gegenüber dem Jahr 2010 um 4,2 Prozent auf über 22,6 Millionen. Das mit Abstand stärkste Gäste- und Übernachtungsplus verzeichneten die Beher bergungsbetriebe im Rheintal (Gästeankünfte: plus 20 Prozent; Übernachtungen: plus 17,7 Prozent). Dies vorausgeschickt, beantworte ich die vorgenannte Kleine Anfrage wie folgt: Zu Frage 1: Die rheinland-pfälzische Tourismusbranche konnte 2012 nicht an die Rekordzahlen des Vorjahres anknüpfen, lag aber bei Gästen und Übernachtungen deutlich über dem Niveau früherer Jahre. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems lag die Zahl der Gästeankünfte 2012 mit 8,2 Millionen um 1,9 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Die Anzahl der Über- Drucksache 16/2324 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode nachtungen verminderte sich um 1,8 Prozent auf 22,2 Millionen. Dennoch lag das Ergebnis über den Ankunfts- und Übernachtungszahlen des Jahres 2010. In der langfristigen Betrachtung wurde 2012 das zweithöchste Gäste- und das dritthöchste Übernachtungsaufkommen erzielt. Deutliche Rückgänge gab es in der Tourismusregion Rheintal (minus 7,3 bzw. minus 7,8 Prozent). Diese Region hatte im Jahr 2011 zweistellige Zuwächse bei Gästen und Übernachtungen verbucht. Trotz des Rückgangs im Jahr 2012 lagen sowohl die Gäste- als auch die Übernachtungszahlen deutlich über denen vergangener Jahre. Insbesondere in der Stadt Koblenz ist ein erfreulich positiver Effekt zu verzeichnen. Bezogen auf die Gästeankünfte wurde im BUGA-Jahr 2011 ein Anstieg um 36,6 Prozent verzeichnet. Der Rückgang 2012 lag bei lediglich 8,4 Prozent, die Gästeankunftszahlen liegen damit weit über denen aus 2010. In absoluten Zahlen heißt das: 2010: 257 612 Gästeankünfte; 2011: 351 937 und 2012: 322 284. Vergleichbar stellt sich die Situation bei den Übernachtungen dar: der Zuwachs 2011 lag bei 34,4 Prozent, der Rückgang 2012 bei 10,6 Prozent, auch hier sind die absoluten Werte weit höher als 2010. In absoluten Werten stellt sich das wie folgt dar: 2010: 504 611 Übernachtungen; 2011: 678 097 und 2012: 606 099. Einen positiven Effekt weist der Rhein-Lahn-Kreis auf. Hier stieg die Zahl der Gästeankünfte im BUGA-Jahr um 14,5 Prozent, der Rückgang 2012 lag bei 4 Prozent, mithin die Gästezahlen weiterhin erfreulich über den Zahlen von 2010. Einem Anstieg der Übernachtungen um 9,6 Prozent in 2011 stand ein Rückgang von 2,1 Prozent in 2012 gegenüber. Zu Frage 2: In den Jahren vor der Bundesgartenschau wurden folgende Besucherkartenverkäufe registriert: Jahr Besucherzahl 2003 276 660 2004 209 548 2005 274 193 2006 217 895 2007 224 863 2008 199 321 In den Jahren 2009 und 2010 wurden wegen der Baustellentätigkeit vor der BUGA keine Besucher gezählt. Eine Befragung der BUGA in 2011 hat ergeben, dass von über 3 500 000 Besucherinnen und Besucher der Bundesgartenschau rund 2 650 000 Besucherinnen und Besucher die Festung Ehrenbreitstein besucht haben. Im Jahr 2012, im Jahr nach der BUGA, besuchten 446 000 Besucherinnen und Besucher die Festung Ehrenbreitstein. Die Besucher - zahlen haben sich damit, vereinfacht gesagt, gegenüber der Zeit vor der Bundesgartenschau verdoppelt. Die Landesregierung bewertet die nach Abschluss der BUGA gestiegenen Besucherzahlen positiv. Zu Frage 3: Die Koblenzer Seilbahn wird als ein Anziehungspunkt für Touristen gewertet, der dazu beitragen kann, insbesondere den Anteil der Tagestouristen zu erhöhen. Die Idee, die Seilbahn noch für einen weiteren Zeitraum zu betreiben, wird seitens der Landesregierung daher grundsätzlich begrüßt . Allerdings kann der verlängerte Betrieb nur in Frage kommen, wenn die genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen weiter gegeben sind und mit der UNESCO Einvernehmen darüber hergestellt werden kann, dass damit das Welterbe Oberes Mittelrheintal nicht beeinträchtigt wird. Eveline Lemke Staatsministerin