Drucksache 16/2596 18. 07. 2013 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Dorothea Schäfer (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Informationen über Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten für junge Rheinland-Pfälzerinnen und RheinlandPfälzer in Europa Die Kleine Anfrage 1700 vom 26. Juni 2013 hat folgenden Wortlaut: Auf einer Veranstaltung zum Thema Europa wurde ich von Schülerinnen und Schülern darauf angesprochen, wie und wo sich junge Menschen über Angebote, Unterstützungsmöglichkeiten sowie weitere Informationen erkundigen können, wenn sie im europäischen Ausland ein Praktikum, eine berufliche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeit bzw. eine Arbeitsstelle suchen. Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Informationen stellt die Landesregierung für junge Menschen aus Rheinland-Pfalz zur Verfügung, die nach der Schule im europäischen Ausland geeignete Praktikums- und Ausbildungsplätze suchen? 2. Welche Austauschprogramme bzw. Projekte gibt es in Rheinland-Pfalz für arbeits- und ausbildungssuchende junge Menschen in Europa? 3. Welche Aktivitäten unternimmt die Landesregierung, um jungen Menschen Orientierungsmöglichkeiten bezüglich der Arbeits- bzw. Ausbildungssuche in Europa zu eröffnen? 4. Welche Unterstützungsmaßnahmen (auch hinsichtlich der Finanzierung) von Seiten des Landes Rheinland-Pfalz gibt es? Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 18. Juli 2013 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Der Bildungsserver des Landes Rheinland-Pfalz stellt in der Rubrik „Europa/Internationales“ umfangreiche Informationen zu den Themen Schüleraustausch, Praktika und Ausbildung im Ausland zur Verfügung. Betreut wird der Bildungsserver durch das Referat für europäische und internationale Angelegenheiten des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur. Bei allen Fragen, die im Zusammenhang mit der Berufs- oder Studienwahl entstehen, stehen zudem die Berufsberaterinnen und Berufsberater der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung. Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit arbeitet im Bereich Jobs und Praktika mit ausgesuchten Partnern zusammen und setzt dabei den Schwerpunkt auf Programmangebote, die besonders für junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer interessant sind. Informationen rund um das Thema „Jobs und Praktika im Ausland“ sind auch in den Berufsinformationszentren (BIZ) in den Agenturen für Arbeit erhältlich. Die Bundesagentur für Arbeit führt zudem in ihren Agenturen eine Vielzahl von Informationsveranstaltungen zum Thema Arbeiten, Lernen und Leben im Ausland durch. Zu 2.: Die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz fördert gemeinsam mit dem Regionalrat Burgund beispielsweise die Durchführung des freiwilligen ökologischen Jahrs in der Partnerregion. Das von der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, dem Landtag Rheinland-Pfalz und dem Regionalrat Burgund geförderte Praktikantenprojekt im Rahmen des 4er-Netzwerks der Regionalpartner Rheinland-Pfalz, Burgund, Oppeln und Mittelböhmen wird ebenfalls gut angenommen. Das Haus Burgund unterstützt zudem rheinland-pfälzische und burgundische Praktikanten bei der Suche nach Praktikumsplätzen in der jeweiligen Partnerregion. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 16. August 2013 LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/2596 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Die Landesvertretung Rheinland-Pfalz bietet jungen Menschen im Rahmen ihrer Ausbildung die Möglichkeit, ein Praktikum in Brüssel zu absolvieren. Grundsätzlich können sich Studenten aller Fachrichtungen bewerben. Darüber hinaus ist auch ein Praktikum im Bereich der Veranstaltungsorganisation möglich. Das Praktikum muss vor Abschluss des Studiums erfolgen. Die Mindestdauer für ein Praktikum ist in der Regel zwei Monate. Während dieser Zeit erhält der Praktikant einen umfassenden Überblick über die Tätigkeit der Landesvertretung und wird in den täglichen Arbeitsprozess eingebunden. Zu 3.: Die Förderung des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes in der Großregion ist ein wichtiges Ziel der Landesarbeitsmarktpolitik. Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie ist aus diesem Grund unter anderem Partner im Netzwerk EURES-Transfrontalier SLLR. Um die grenzüberschreitende Mobilität von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu erleichtern und zu fördern, hat die Europäische Kommission EURES-Netzwerke (European Employment Services) eingerichtet, in denen die öffentlichen Arbeitsverwaltungen , Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften zusammenarbeiten. Die EURES-Berater bieten folgende Informations- und Beratungsdienstleistungen an: – Information und Beratung über Arbeitsmöglichkeiten und Lebens- und Arbeitsbedingungen im Europäischen Wirtschaftsraum. – Unterstützung von Arbeitgebern bei der Rekrutierung von Arbeitskräften aus anderen Ländern. – Spezielle Beratung und Orientierungshilfen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Grenzregionen. Aufgrund der besonderen Situation in den Grenzregionen sind auf regionaler Ebene die EURES-Transfrontraliers als Partnerschaftsnetzwerke entstanden. Diese stellen in den Grenzregionen eine einzigartige Plattform für Kontakte zwischen den Arbeitsverwaltungen auf regionaler und nationaler Ebene und den Sozialpartnern dar. EURES-T SLLR veranstaltet in diesem Zusammenhang seit dem Jahr 2010 die Interregionale Jobmesse der Großregion in Saarbrücken , bei der sich rund 100 Arbeitgeber aus Lothringen, Luxemburg, dem Saarland und Rheinland-Pfalz präsentieren. Im Rahmen der Präsidentschaft des Gipfels der Großregion hat die Landesregierung die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Jugendarbeitsmarktpolitik zu einem Schwerpunkt der Beratungen in der AG Arbeitsmarkt des Gipfels der Großregion gemacht. Ziel ist es, unter anderem transnationale arbeitsmarktpolitische Projekte für Jugendliche auf den Weg zu bringen. Zu 4.: Im Programm ERASMUS (Auslandspraktikum) können Studierende, die ein Praktikum in den Ländern der Europäischen Union, im EU-Beitrittsland Türkei oder in den EFTA-Staaten absolvieren, eine finanzielle Förderung beantragen und organisatorische Unterstützung erhalten. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) koordiniert als Nationale Agentur bundesweit die Programmdurchführung. Die Leonardo-Kontaktstelle an der Hochschule Trier ist die zentrale Anlaufstelle für die Beantragung der Stipendien für Studierende mit einem Auslandspraktikum folgender Hochschulen in Rheinland-Pfalz: Fachhochschule Bingen, Fachhochschule Kaiserslautern, Fachhochschule Ludwigshafen, Fachhochschule Worms, Hochschule Koblenz, Hochschule Trier, Universität Trier und WHU – Otto Beisheim School of Management. Das Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur und der Regionalrat Burgund vereinbarten eine Fortführung des Projekts „Partnerschaftsticket“ für Studenten und Praktikanten, um die Mobilität der jungen Menschen zu fördern und ihnen zu ermöglichen , die Partnerregion per Bahn bereisen und besser kennen lernen zu können. Um die Praktikantenvermittlung einem weiteren Personenkreis bekannt zu machen, präsentierte sich das Praktikantenbüro auf der von der Johannes Gutenberg-Universität organisierten Messe „Praktika welt-offen“. Mit dem Projekt „Euregio-Zertifikat“ wird die berufliche Mobilität im Grenzraum bereits während der Ausbildung intensiviert und damit ein Beitrag zum Zusammenwachsen dieses Wirtschaftsraumes geleistet. Die Grundkonzeption ist, dass Auszubildende beziehungsweise Berufsschülerinnen und Berufsschüler ein vierwöchiges Praktikum in einem Betrieb im Nachbarland am Oberrhein (Frankreich oder Schweiz) absolvieren und mit einer Festbetragsförderung bis zu 300 Euro unterstützt werden. Ab Herbst dieses Jahres werden das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur und das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung insgesamt zehn Praktikumsplätze vergeben. Die Federführung bei diesem Projekt liegt beim Regierungspräsidium Karlsruhe (Baden-Württemberg). Das Interreg-IV-A-Projekt „TRInationale PROfessionnelle COMmunikation“ (TriProCom; Laufzeit: 1. September 2008 bis 31. Dezember 2013) fördert die Zusammenführung von Fremdsprachenunterricht und Berufsorientierung in der schulischen Ausbildung . Ziel ist die Verbesserung der grenzüberschreitenden Mobilität von Schülerinnen und Schülern. Gefördert werden grenzüberschreitende Maßnahmen zur beruflichen Mobilität von zukünftigen Arbeitnehmern, indem gemeinsam mit Partnern entlang der Grenzregion erste Einblicke in betriebliche Abläufe, wirtschaftliche Zusammenhänge und die Arbeitswelt allgemein ermöglicht werden. In Verbindung mit dem Erwerb berufsrelevanter Fremdsprachenkenntnisse leistet TriProCom einen wichtigen Beitrag zum Erwerb internationaler Kompetenzen für Schülerinnen und Schüler. Dieses Angebot richtet sich schwerpunktmäßig an alle Jugendlichen des Oberrheines der Klassen 5 bis 10 der allgemeinbildenden Schulen oder Jugendliche in der beruflichen Erstausbildung. Aber auch in der Primarstufe können Projekte rund um Berufsbilderkundungen gefördert werden. Daher bietet TriProCom die Chance zum Hineinschnuppern in die Arbeitswelt des Nachbarlandes in Form von Kurzzeitpraktika, Arbeitsplatzerkundungen oder Firmenbesichtigungen. 2 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/2596 3 Die Handwerkskammer Koblenz und die Handwerkskammer der Pfalz unterstützen im Rahmen des Projekts „Mobilberatung“ Auszubildende, Gesellen und deren Betriebe bei der Planung und Organisation eines beruflichen Auslandaufenthaltes innerhalb oder außerhalb Europas. Sie stehen bei allen Fragen zu Lern- und Arbeitsaufenthalten im Ausland beratend zur Seite und informieren über Fördermöglichkeiten, Versicherungen oder Gesundheitsschutz. Das Projekt wird vom Bundesarbeitsministerium und aus dem ESF-Fonds gefördert. Alexander Schweitzer Staatsminister