Drucksache 16/2658 31. 07. 2013 K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Dr. Peter Enders (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Zertifizierung von Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz Die Kleine Anfrage 1763 vom 10. Juli 2013 hat folgenden Wortlaut: Die Zertifizierung von Krankenhäusern erfüllt zunehmend eine wichtige Funktion im Qualitätsmanagement. Zahlreiche Kliniken haben sich in den letzten Jahren zertifizieren lassen. Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz sind nach welchen Zertifizierungsverfahren zertifiziert? 2. Welches Zertifizierungsverfahren ist bezüglich des Zertifizierungsstandards das Hochwertigste? Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 30. Juli 2013 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Eine Zertifizierung bietet einen objektivierten Nachweis für Qualität auch in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Es gibt sehr viele unterschiedliche Zertifizierungsverfahren, auch von Fachgesellschaften. Sowohl das gesamte Krankenhaus als auch verschiedene Abteilungen oder Zentren eines Krankenhauses können zertifiziert werden. § 137 Abs. 1, Satz 3, Nr. 1 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch verpflichtet die Akutkrankenhäuser zu einem einrichtungsinternen Qualitätsmanagementsystem, verlangt aber keine bestimmte Zertifizierung. Die Anforderungen sind in der Vereinbarung des Gemeinsamen Bundesausschusses über die grundsätzlichen Anforderungen an ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement für nach § 108 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch zugelassene Krankenhäuser konkretisiert. Eine Übersicht, welche Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz nach welchen Zertifizierungsverfahren zertifiziert sind, gibt es nicht. Jedoch enthalten die verpflichtenden sogenannten Strukturierten Qualitätsberichte der Krankenhäuser gemäß § 137 Abs. 3 Satz 1 Nr. 4 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch unter dem Gliederungspunkt „D-6 Bewertung des Qualitätsmanagements“ eine Auflis tung der Zertifizierungen der jeweiligen Einrichtung. Als Beispiel sind die Zertifizierungen des Landeskrankenhauses als einem der größten Krankenhausträger des Landes (AöR) der Anlage zu entnehmen. Auch medizinische Fachgesellschaften führen Zertifizierungsverfahren durch. Beispielhaft ist im Bereich der Onkologie die Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft zu nennen. Hier überprüft OnkoZert als ein unabhängiges Institut im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft das Zertifizierungssystem zur Überprüfung von Organkrebszentren und Onkologischen Zentren gemäß den entsprechenden fachlichen Anforderungen. So sind nach diesem Verfahren in Rheinland-Pfalz folgende 15 Krankenhäuser als Brustzentrum zertifiziert: Gemeinschaftsklinikum Koblenz-Mayen, Kemperhof Koblenz und St. Elisabeth Mayen; Katholisches Klini kum Koblenz, Marienhof; Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied; Marienhaus Klinikum Krankenhaus Maria Hilf Bad Neuen ahr Ahrweiler; Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg Universität Mainz; Katholisches Klinikum Mainz; Krankenhaus St. Marienwörth Bad Kreuznach; Hunsrück Klinik kreuznacher diakonie in Simmern; Klinikum Mutterhaus der Borro - mäerinnen Trier, Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern; Klinikum der Stadt Ludwigshafen; Klinikum Worms, Diakonissen-StiftungsKrankenhaus Speyer; Krankenhaus Hetzelstift Neustadt. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 29. August 2013 LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/2658 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Als weiteres Beispiel sind folgende zehn Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz von OnkoZert als Darmkrebszentrum zertifiziert: Katholisches Klinikum Mainz; Krankenhaus St. Marienwörth Bad Kreuznach; Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier; Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Trier; Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern und Kirchheimbolanden; Klinikum der Stadt Ludwigshafen ; Städtisches Krankenhaus Pirmasens; Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer; Krankenhaus Hetzelstift Neustadt. Die Komplexität der Zertifizierungsverfahren und die Vielfältigkeit der zugrunde liegenden Verfahren und Anforderungen wird daran deutlich, dass nach Maßgabe von Onko Zert zwei Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz als „Onkologisches Zentrum“ zertifiziert sind (Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer und Klinikum Worms), jedoch nach Maßgabe der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. zwei andere Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz (Klinikum der Stadt Ludwigshafen und Mutterhaus der Borromäerinnen) ebenfalls eine Zertifizierung mit der Bezeichnung „Onkologisches Zentrum“ erreicht haben (Stand 2012). Zu 2.: Bei jeder Zertifizierung werden die Strukturen, Prozesse und Ergebnisse geprüft. Zudem haben die Zertifizierungsverfahren unterschiedlich definierte Gültigkeitsdauern und werden deshalb in unterschiedlichen Zeitabständen wiederholt. Allgemein sind zwei Verfahren für alle Krankenhäuser üblich: Das KTQ-Zertifikat (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) und die DIN EN ISO 9001:2008 für Krankenhäuser. Die Krankenhäuser sind in ihrer Entscheidung frei, welches Zertifizierungsverfahren sie abhängig von den konkret verfolgten Maßnahmen der internen Qualitätssicherung wählen. Alexander Schweitzer Staatsminister 2 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/2658 Anlage Zertifizierungen des Landeskrankenhauses (AÖR) KTQ-Zertifikat – Rheinhessen-Fachklinik Alzey – Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach – Glantal-Klinik Meisenheim – Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie – Psychiatrische und heilpädagogische Heime Alzey Zertifikat der Landesapothekenkammer Rheinland-Pfalz – Apotheke der Rheinhessen-Fachklinik Alzey – Apotheke der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach DIN ISO 9001 Zertifikate – DV-Abteilung Landeskrankenhaus – Sprachheilzentrum der Glantal-Klinik Meisenheim – Rheinhessen-Fachklinik Mainz Abteilung für Kinderneurologie und Sozialpädiatrie – Rhein-Mosel-Akademie Zertifikat der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe und der Deutschen Schlaganfallgesellschaft – Stroke-Unit der Rheinhessen-Fachklinik Alzey – Stroke-Unit der Glantal-Klinik Meisenheim Qualitätssiegel Geriatrische Rehabilitation – Geriatrische Fachklinik Rheinhessen-Nahe Zertifikat AKTION Saubere Hände Nationale Kampagne mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit, vom Nationalen Referenzzentrum für die Surveillance Nosokomialer Infektionen (NRZ), dem Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) sowie der Gesellschaft für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen (GQMG) – Rheinhessen-Fachklinik Alzey – Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach – Glantal-Klinik Meisenheim – Geriatrische Fachklinik Rheinhessen-Nahe 3