Drucksache 16/2892 16. 10. 2013 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Anke Beilstein (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums der Finanzen Abrechnung des Kommunalen Finanzausgleichs und Auswirkung des Zensus 2011 auf den KFA – Teil I Die Kleine Anfrage 1918 vom 24. September 2013 hat folgenden Wortlaut: Im Zusammenhang mit den zu erwartenden Mehreinnahmen des Landes aus dem Bund-Länder-Finanzausgleich aufgrund der Ergebnisse des Zensus 2011 ergeben sich auch Konsequenzen für die kommunalen Gebietskörperschaften des Landes. Um hier im Jahr 2013 den Kommunen noch ca. 70 Mio. Euro über das System des Kommunalen Finanzausgleichs zukommen zu lassen, wird derzeit geprüft, inwieweit das aktuelle Abrechnungssystem des KFA modifiziert bzw. ergänzt werden muss. Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung: 1. Welche Leistungen nach dem Landesfinanzausgleichsgesetz – LFAG – unterliegen der Abrechnung des KFA (bitte detaillierte Darstellung getrennt nach den maßgeblichen Rechtsgrundlagen)? 2. Welche Abrechnungen wurden im Landeshaushalt 2012/2013 vorgenommen (bitte gesonderte Darstellung für die einzelnen Haushaltsjahre, detailliert nach den einzelnen Verbundgrundlagen und Abrechnungstatbeständen)? 3. Welche Abrechnungen sind auf der Grundlage des geltenden Rechts im kommenden Doppelhaushalt 2014/2015 im Kommu- nalen Finanzausgleich möglich und welche sollen nach derzeitigem Kenntnisstand konkret vorgenommen werden (bitte analog der Frage 2 detailliert und transparent darstellen)? 4. Inwieweit wurden bzw. werden die nach den Fragen 1 bis 3 vorzunehmenden Abrechungsbeträge verzinst? Das Ministerium der Finanzen hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 15. Oktober 2013 wie folgt beantwortet: Im Vorspann der Kleinen Anfrage wird davon ausgegangen, dass es im Zusammenhang mit den Mehreinnahmen des Landes Rheinland -Pfalz für die Jahre 2011 bis 2013 aufgrund der Ergebnisse des Zensus 2011 keine Regelung zur Partizipation der Kommunen über die Mechanismen des Kommunalen Finanzausgleichs gäbe und derzeit eine Modifizierung des Abrechnungssystems erst geprüft werde. Auch wenn die Bestimmung des § 34 f LFAG-neu erst durch einen Änderungsantrag der Fraktionen der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 17. September 2013, Drucksache 16/2760, zu dem Gesetzentwurf der Landesregierung, Drucksache 16/2231, eingebracht worden ist, wurde diese Vorschrift in enger Abstimmung zwischen den kommunalen Spitzenverbänden, dem Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur und dem für den Landeshaushalt zuständigen Ministerium bereits am 17. Juli 2013 entworfen . § 34 f Abs. 3 Satz 2 LFAG-neu stellt dabei klar, dass die Sonderzuweisung Bestandteil der vorläufigen und der endgültigen Abrechnung der Finanzausgleichsmasse im Sinne des § 5 Abs. 3 LFAG ist. Das Verhandlungsergebnis, welches am 19. Juli 2013 im Rahmen einer gemeinsamen Presseerklärung vorgestellt wurde, war auch bereits Gegenstand eines Sonderrundschreibens des Landkreistages am 17. Juli 2013 (S 519/2013). Auch der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz informierte seinen Mitgliederbereich mit einem Rundschreiben vom 21. Juli 2013 bzw. der GStB-Nachricht Nr. 197 vom 21. August 2013. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 24. Oktober 2013 LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/2892 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage namens der Landesregierung wie folgt: Zu den Fragen 1 und 2: Welche Leistungen nach dem Landesfinanzausgleichsgesetz – LFAG – unterliegen der Abrechnung des KFA (bitte detaillierte Darstellung getrennt nach den maßgeblichen Rechtsgrundlagen)? – Es gibt nur eine, dafür aber sehr umfassende Rechtsgrundlage für die Abrechnungen im Kommunalen Finanzausgleich. Gemäß § 5 Abs. 3 LFAG wird die Finanzausgleichsmasse insgesamt abgerechnet, also in allen Bestandteilen ihrer Zusammensetzung: „Die Finanzausgleichsmasse wird nach den Ansätzen im Landeshaushaltsplan vorläufig und nach Ablauf des Haushaltsjahres endgültig errechnet. Der Unterschiedsbetrag zwischen der vorläufigen und der endgültigen Finanzausgleichsmasse ist spätestens mit der Finanzausgleichsmasse des dritten folgenden Haushaltsjahres zu verrechnen.“ (§ 5 Absatz 3 LFAG) Welche Abrechnungen wurden im Landeshaushalt 2012/2013 vorgenommen (bitte gesonderte Darstellung für die einzelnen Haushaltsjahre , detailliert nach den einzelnen Verbundgrundlagen und Abrechnungstatbeständen)? – Im Haushaltsjahr 2012 wurde folgende Abrechnung der Finanzausgleichsmasse des Jahres 2009 vorgenommen: – Finanzausgleichsmasse 2009: 47 884 173 Euro. – Abrechnung „Sonstiges“: – 1 531 547 Euro. – davon Finanzausgleichsumlage 2009: – 1 531 547 Euro. – Die Abrechnung des Jahres 2009 stellt sich im Detail wie folgt dar: Euro Veranschlagung Ist Differenz 2009 2009 2009 A. Verbundmasse – Landesanteil an der Einkommen- 3 862 200 000 3 997 151 232 134 951 232 – und Körperschaftsteuer einschließ- – lich Zerlegung – Landesanteil an der Umsatzsteuer 3 129 100 000 3 211 273 134 82 173 134 – Kraftfahrzeugsteuer 489 000 000 489 058 342 58 342 – Vermögensteuer 0 580 677 580 677 – Einnahmen aus Länderfinanzausgleich 318 100 000 327 077 790 8 977 790 – Ergänzungszuweisungen des Bundes 214 200 000 205 587 721 – 8 612 279 – Landesanteil an der Grunderwerbsteuer 183 900 000 197 518 181 13 618 181 – 35,2 v. H. der Erbschaft- u. Schenkung- – steuer, soweit ab 1. Januar 1996 – entstanden 72 652 800 68 925 593 – 3 727 207 Zusammen 8 269 152 800 8 497 172 670 228 019 870 B. Finanzausgleichsmasse Verbundsatz in v. H. 21,00 21,00 21,00 1. Verbundmasse x Verbundsatz 1 736 522 088 1 784 406 261 47 884 173 2. Finanzausgleichsumlage 54 000 000 52 468 453 – 1 531 547 – Im Haushaltsjahr 2013 wurde folgende Abrechnung der Finanzausgleichsmasse des Jahres 2010 vorgenommen: – Finanzausgleichsmasse 2010: 161 186 012 Euro. – Abrechnung „Sonstiges“: – 17 893 837 Euro. – davon Finanzausgleichsumlage 2010: – 7 901 600 Euro. – sowie überplanmäßige Ausgabe KiTa: – 9 992 237 Euro. 2 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/2892 – Die Abrechnung des Jahres 2010 stellt sich im Detail wie folgt dar: Euro Veranschlagung Ist Differenz 2010 2010 2010 A. Verbundmasse – Landesanteil an der Einkommen- und 3 504 400 000 4 014 626 527 510 226 527 – Körperschaftsteuer einschließlich Zerlegung – Landesanteil an der Umsatzsteuer 3 190 800 000 3 466 411 858 275 611 858 – Kraftfahrzeugsteuer 483 200 000 483 162 548 – 37 452 – Vermögensteuer 0 6 383 465 6 383 465 – Einnahmen aus Länderfinanzausgleich 279 900 000 268 786 112 – 11 113 888 – Ergänzungszuweisungen des Bundes 195 900 000 195 693 833 – 206 167 – Landesanteil an der Grunderwerb- – steuer 193 000 000 205 022 744 12 022 744 – 35,2 v. H. an der Erbschaft- u. Schenkung- – steuer, soweit ab 1. Januar 1996 entstanden 76 595 200 51 260 550 – 25 334 650 Zusammen 7 923 795 200 8 691 347 636 767 552 436 B. Finanzausgleichsmasse Verbundsatz in v.H. 21,00 21,00 21,00 1. Verbundmasse x Verbundsatz 1 663 996 992 1 825 183 004 161 186 012 2. Finanzausgleichsumlage 55 000 000 47 098 400 – 7 901 600 Zu Frage 3: Welche Abrechnungen sind auf der Grundlage des geltenden Rechts im kommenden Doppelhaushalt 2014/2015 im Kommunalen Finanzausgleich möglich und welche sollen nach dem derzeitigen Kenntnisstand konkret vorgenommen werden (bitte analog der Frage 2 detailliert und transparent darstellen)? – Im Haushaltsjahr 2014 werden entsprechend dem vorliegenden Regierungsentwurf folgende Abrechnungen der Finanzausgleichsmassen des Jahres 2011 und 2012 vorgenommen: – Abrechnung insgesamt: 76 121 125 Euro. – davon Finanzausgleichmasse 2011: 92 407 098 Euro. – davon Finanzausgleichmasse 2012: 36 091 341 Euro. – davon Finanzausgleichsumlage 2011: – 17 214 013 Euro. – davon Finanzausgleichsumlage 2012: – 7 730 896 Euro. – sowie überplanmäßige Ausgabe KiTa: – 23 330 329 Euro. – sowie überplanmäßige Ausgabe UNESCO: – 4 102 076 Euro. – Die Abrechnung des Jahres 2011 stellt sich im Detail wie folgt dar: Euro Veranschlagung Ist Differenz 2011 2011 2011 A. Verbundmasse – Landesanteil an der Einkommen- und 4 032 600 000 4 442 528 203 409 928 203 – Körperschaftsteuer einschließlich Zerlegung – Landesanteil an der Umsatzsteuer 3 376 600 000 3 491 076 480 114 476 480 – Kraftfahrzeugsteuer 483 200 000 483 162 548 – 37 452 – Vermögensteuer 0 – 913 619 – 913 619 – Einnahmen aus Länderfinanzausgleich 269 700 000 204 537 117 – 65 162 883 – Ergänzungszuweisungen des Bundes 201 500 000 154 892 736 – 46 607 264 – Landesanteil an der Grunderwerbsteuer 194 600 000 237 915 080 43 315 080 – 35,2 v. H. an der Erbschaft- u. Schenkung- – steuer, soweit ab 1. Januar 1996 entstanden 46 323 200 31 358 456 – 14 964 744 Zusammen 8 604 523 200 9 044 557 000 440 033 800 B. Finanzausgleichsmasse Verbundsatz in v. H. 21,00 21,00 21,00 1. Verbundmasse x Verbundsatz 1 806 949 872 1 899 356 970 92 407 098 2. Finanzausgleichsumlage 62 500 000 45 285 987 – 17 214 013 3 Drucksache 16/2892 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode – Die Abrechnung des Jahres 2012 stellt sich im Detail wie folgt dar: Euro Veranschlagung Ist Differenz 2012 2012 2012 A. Verbundmasse – Landesanteil an der Einkommen- 4 749 100 000 4 937 416 699 188 316 699 – und Körperschaftsteuer einschließ- – lich Zerlegung – Landesanteil an der Umsatzsteuer 3 630 300 000 3 667 426 216 37 126 216 – Kraftfahrzeugsteuer 483 200 000 483 162 548 – 37 452 – Vermögensteuer 0 – 9 830 – 9 830 – Einnahmen aus Länderfinanzausgleich 312 600 000 237 289 487 – 75 310 513 – Ergänzungszuweisungen des Bundes 175 400 000 190 893 049 15 493 049 – Landesanteil an der Grunderwerbsteuer – bis 1. März 2012 86 000 000 122 944 582 36 944 582 – Landesanteil an der Grunderwerbsteuer – ab 1. März 2012 149 590 000 128 056 772 – 21 533 228 35,2 v. H. an der Erbschaft- u. Schenkungsteuer , soweit ab 1. Januar 1996 entstanden 66 950 400 57 824 403 – 9 125 997 Zusammen 9 653 140 400 9 825 003 927 171 863 527 B. Finanzausgleichsmasse Verbundsatz in v. H. 21,00 21,00 21,00 1. Verbundmasse x Verbundsatz 2 027 159 484 2 063 250 825 36 091 341 2. Finanzausgleichsumlage 62 500 000 54 769 104 – 7 730 896 – Im Haushaltsjahr 2015 werden entsprechend dem vorliegenden Regierungsentwurf keine Abrechnungen von Finanzausgleichsmassen vorgenommen. Zu Frage 4: Inwieweit wurden bzw. werden die nach den Fragen 1 bis 3 vorzunehmenden Abrechnungsbeträge verzinst? – Eine Verzinsung der Abrechnungsbeträge sieht das Landesfinanzausgleichsgesetz nicht vor. In Vertretung: Dr. Salvatore Barbaro Staatssekretär 4