Drucksache 16/2915 29. 10. 2013 K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Johannes Zehfuß (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Kochmobil I Die Kleine Anfrage 1938 vom 4. Oktober 2013 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Welchen Restwert hatte das zum Kochmobil umgebaute Fahrzeug vor dem Umbau? 2. Von welcher technischen Lebensdauer wird nach dem Umbau ausgegangen: a) Jahre, b) Kilometerleistung? 3. Wie viele Kosten verursachte der Umbau: a) in Euro Barmittel, b) erbrachte Eigenleistung in Stunden? c) Welchen Geldgleichwert stellen die in Eigenleistung erbrachten Arbeiten dar? 4. Welche Kosten entstehen pro gefahrenen Einsatz: a) Personalkosten, b) Fahrzeugkosten, c) Nahrungsmittel? 5. Welche Güterabwägung wurde vor dem Umbau vorgenommen hinsichtlich der Effektivität des Einsatzes (im Blick auf schon bestehende Strukturen der Ernährungsbildung)? 6. Inwieweit wurden regionale Unternehmen beim Einkauf der zum Umbau notwendigen Materialien berücksichtig? Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten hat die Kleine Anfrage namens der Landes - regierung mit Schreiben vom 28. Oktober 2013 wie folgt beantwortet: Der Kochbus der Landesregierung ist ein Instrument der Bewusstseinsbildung im Rahmen der im Januar 2013 gestarteten Landeskampagne Landesinitiative „Rhein-land-Pfalz isst besser“. „Rheinland-Pfalz isst besser“ ist eine gemeinsame kommunikative Plattform für Maßnahmen des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten und von ausgewählten Partnern, die Appetit auf Qualität, Regionalität und Saisonalität wecken sollen. Aktionsbereiche sind insbesondere die Ernährungsthemen im engeren Sinne, aber auch Agrarmarketing, Wildvermarktung, Tierschutz , Trinkwasser und gentechnikfreie Lebensmittel. Mit der Landesinitiative „Rheinland-Pfalz isst besser“ will das Ministerium den Verbraucherinnen und Verbrauchern in Rheinland-Pfalz die Bedeutung und den Wert der Lebensmittel und der Ernährung wieder näherbringen und für die Verwendung regionaler, umweltschonender oder biologisch erzeugter Produkte werben. Darüber hinaus legt die Initiative einen besonderen Schwerpunkt auf Ernährungsbildung. Denn Ernährungsbildung hat eine Schlüsselfunktion , um mehr Wertschätzung und einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln zu erreichen. Deshalb gehören zu der Initiative auch Projekte wie Lehrerfortbildungen in der „Ernährungs- und Verbraucherbildung“ oder der „Speiseplancheck“, die Bewertung von Speiseplänen an Schulen und in Seniorenheimen. Ebenso dazu gehört die Vernetzungsstelle „Kita- und Schulverpflegung “, die Schulträger bei ihrer Aufgabe unterstützt, in den Ganztagsschulen für ein gesundes und ausgewogenes Mittagessen zu sorgen. Das EU-Schulobstprogramm, das seit dem Jahr 2010 an allen rheinland-pfälzischen Grund- und Förderschulen erfolgreich umgesetzt wird, wurde 2012 auf Kindertagesstätten ausgeweitet. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 4. Dezember 2013 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/2915 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Rheinland-Pfalz setzt damit auch den nationalen Aktionsplan IN FORM – Deutschlands Initiative für bessere Ernährung und mehr Bewegung um. Die Bundesregierung und die Bundesländer wollen mit IN FORM erreichen, dass Erwachsene gesünder leben, Kinder gesünder aufwachsen und von einer höheren Lebensqualität und einer gesteigerten Leistungsfähigkeit in Bildung, Beruf und Privatleben profitieren. Im Rahmen von „Rheinland-Pfalz isst besser“ steht der Kochbus sowohl für Veranstaltungen zur Verfügung , die die Landesregierung selbst organisiert, als auch für solche, die von Partnern aus dem Bereich Ernährung organisiert werden. Als mobiler Botschafter bietet der Kochbus eine attraktive Bühne und eine Kommunikationsplattform, um den Bürgerinnen und Bürgern wichtige ernährungspolitische Themen und Ziele wie Kita- und Schulverpflegung, nachhaltige Landwirtschaft und regionale Wertschöpfung näherzubringen. Er ermöglicht praktische Anleitungen zum Einsatz regionaler und saisonaler Produkte und rundet so das bestehende Angebot an Ernährungsbildung ab. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage 1938 des Abgeordneten Johannes Zehfuß namens der Landesregierung wie folgt: Zu Frage 1: Das Fahrzeug wurde 2008 erstmals zugelassen. Es wies zum Zeitpunkt der Übernahme eine Laufleistung von rd. 320 000 km auf. Wegen der erreichten Laufleistung war für das Jahr 2013 eine Ersatzbeschaffung vorgesehen und bei Kapitel 14 12 Titel 811 02 veranschlagt. Noch während der Einsatzzeit als Laborfahrzeug in der Gewässerüberwachung war aufgrund eines Motorschadens und wegen langer Lieferzeiten der Einbau eines Austauschmotors zur Aufrechterhaltung der kontinuierlichen Gewässerüberwachung unabweisbar. Der Restwert des Fahrzeugs wurde zum Zeitpunkt der Übernahme nach einem Wertgutachten der TÜV Rheinland Schaden- und Wertgutachten GmbH vom 6. Juni 2013 mit 10 800 EUR angegeben. Zu Frage 2: Bezüglich der Nutzungsdauer von Kochbus und Einrichtung ist der Einsatz innerhalb der laufenden Legislaturperiode im Rahmen der Kampagne „Rheinland-Pfalz isst besser“ geplant. Die Kilometerleistung hängt von den jeweiligen Einsätzen und Einsatzorten ab. Die Lebensdauer des Busses kann – über den Einsatz in der Kampagne hinaus – mit noch mehreren Jahren angegeben werden. Zu Frage 3: a) Der Umbau verursachte Ausgaben für Materialkosten in Höhe von ca. 5 900 EUR. b) Der Einbau erfolgte vor allem im Rahmen von Freizeitengagement. Zu Frage 4: Aus den ersten Erfahrungen der ersten drei Monate des Kochbuseinsatzes errechnen sich a) durchschnittliche Personalkosten in Höhe von ca. 700 EUR, b) durchschnittliche Fahrzeugkosten in Höhe von ca. 70 EUR, c) durchschnittliche Kosten für Nahrungsmittel bei eigenfinanzierten Einsätzen in Höhe von ca. 100 bis 150 EUR. In der Regel wird der Kochbus aber von den externen Partnern mit Nahrungsmitteln versorgt. Zu Frage 5: Die Entscheidung, einen Kochbus einzusetzen, folgte einer Kosten-Nutzen-Abwägung, möglichst effizient und effektiv das strategische Ziel umzusetzen, das Bewusstsein der Menschen für die Wertschätzung von Nahrungsmitteln zu schärfen. Der Einsatz eines Kochbusses ist eine effiziente Möglichkeit, die ernährungspolitisch notwendigen Botschaften mit hohem Aufmerksamkeitswert zu den Menschen zu bringen. Die Erfahrungen der ersten drei Monate zeigen, dass die Einsätze des Kochbusses mit großer Aufmerksamkeit aufgenommen und positiv bewertet werden. Die Rückmeldungen der Mitveranstalter, regionale und lokale Initiativen, Gastronomen, Erzeuger und Erzeugergemeinschaften, die ansonsten nur schwer erreichbar sind, zeigen, dass der Kochbus eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Strukturen der Ernährungsinformation und -bildung ist. Zu Frage 6: Soweit wirtschaftlich sinnvoll oder tatsächlich machbar, wurden beim Umbau und der Ersteinrichtung regional ansässige Unternehmen berücksichtigt. Beim Einkauf von Nahrungsmitteln kommen, soweit der Einkauf in der Hand des Ministeriums liegt, überwiegend regionale Lieferanten zum Zuge. Dies entspricht dem Kernanliegen der Kampagne. Ulrike Höfken Staatsministerin