Drucksache 16/3006 27. 11. 2013 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Dr. Tanja Machalet und Barbara Schleicher-Rothmund (SPD) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Steigende Studierendenzahlen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Die Kleine Anfrage 1997 vom 7. November 2013 hat folgenden Wortlaut: Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz wird laut Angabe der Universitätsleitung in diesem Jahr eine Rekordzahl an Erstsemestern verzeichnen. Rund 4 000 Studienanfänger werden zum Wintersemester 2013/2014 ihr Studium aufnehmen. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Wie bewertet die Landesregierung die gestiegene Studierendenzahl an der Johannes Guten berg-Universität Mainz? 2. Welche Gründe sind aus Sicht der Landesregierung für diese Entwicklung maßgeblich? 3. Wie schätzt die Landesregierung die mittelfristige Entwicklung der Studierendenzahlen ein? 4. Welche Folgen für die Wohnsituation der Studierenden sind zu erwarten? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 26. November 2013 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Die Landesregierung begrüßt, dass sich viele junge Menschen für die Aufnahme eines Studiums an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz entscheiden. Die positive Entwicklung der Studierendenzahlen ist bereits seit mehreren Jahren zu beobachten. So liegen die Einschreibezahlen für das erste Hochschulsemester für das gesamte Jahr 2013 – Sommer- und Wintersemester – mit insgesamt 5 428 Studierenden deutlich über dem Niveau des Hochschulpakt-Referenzjahres 2005 mit 4 784 Einschreibungen. Gleichwohl liegt die diesjährige Einschreibezahl unter denen der Jahre zuvor. So schrieben sich 2010 6 489, 2011 6 179 und 2012 insgesamt 5 861 Studierende an der Johannes Gutenberg-Universität ein. Die Stabilisierung der Einschreibezahlen für das erste Hochschulsemester auf hohem Niveau korrespondiert nach Angaben der Universität mit der Zahl der Gesamteinschreibungen an der Johannes Gutenberg-Universität, die mit aktuell 35 759 Studierenden (Stichtag : 22. November 2013) rund 3,5 % unter der letztjährigen Gesamtzahl der Studierenden (37 039) liegt. Die Landesregierung begrüßt, dass die Johannes Gutenberg-Universität erfolgreich alle Anstrengungen unternommen hat, um auch bei dieser großen Nachfrage nach einem Studienplatz gute Bedingungen für Studium und Lehre zu gewährleisten. Dabei unterstützt das Land die Universität in diesem Jahr mit fast 12 Mio. € aus Mitteln des Hochschulpaktes. Die Universität ist damit in der Lage, aktuell rund 160 zusätzliche Stellen in Lehre und Verwaltung zu finanzieren. Darüber hinaus stehen in der zweiten Phase des Hochschulpakts sogenannte Programmbudgets in Höhe von über 40 Mio. Euro für die Jahre 2011 bis 2015 zur Verfügung, die von den Hochschulen für die Qualität in der Lehre, eine aktive Förderung von Frauen und die Entwicklung der sozialen Vielfalt an den Hochschulen eingesetzt werden. Gerade vor dem Hintergrund der steigenden Studierendenzahlen ist es der Landesregierung wichtig, nicht nur einen Schwerpunkt in Bezug auf den Ausbau des quantitativen Angebotes zu setzen, sondern auch konsequent Maßnahmen für die Qualitätssicherung zu ergreifen. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 23. Dezember 2013 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/3006 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 2: Die hohe Zahl von Studienanfängerinnen und -anfängern resultiert im Wesentlichen aus folgenden Faktoren: – höhere Abiturientinnen- und Abiturientenenzahlen sowie doppelte Abiturjahrgänge in einzelnen Ländern, – die im Jahr 2011 durch die Bundesregierung beschlossene Aussetzung der Wehrpflicht, – eine deutlich gestiegene Studierneigung *) sowie – ein steigender Anteil beruflich Qualifizierter, die ein Studium aufnehmen können. Zu Frage 3: Der positive Trend zum Studium hält an. Nach den Vorausberechnungen der Studienanfängerinnen- und -anfängerzahlen 2012 bis 2025 der Kultusministerkonferenz bleiben die Zahlen bis zum Ende des Vorausberechnungszeitraums deutlich über dem Stand des Jahres 2005. Damit wird die positive Entwicklung der Studienanfängerzahlen an Universitäten und Fachhochschulen bis weit ins nächste Jahrzehnt auf einem hohen Niveau stabil bleiben. Für Rheinland-Pfalz prognostiziert die o. g. Vorausberechnung für das Jahr 2013 24 000 Studienanfängerinnen und -anfänger. Diese Zahl wird voraussichtlich bis auf 25 000 im Jahr 2016 steigen und sich dann allmählich über 23 400 im Jahre 2020 und 21 600 im Jahre 2023 auf 20 700 im Jahr 2025 verringern. Die Hochschulen können auch in Zukunft auf die Unterstützung der Landesregierung zählen. Ein wesentlicher Beitrag dazu wird durch die Einigung von Bund und Ländern in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) geleistet, den „Hochschulpakt 2020“ deutlich aufzustocken. Mit diesem Beschluss erhalten Universitäten und Fachhochschulen im Land zusätzliche Planungssicherheit . Zu Frage 4: Die Studierendenwerke nutzen die ihnen durch den Gesetzgeber eingeräumten Handlungsspielräume, um durch Eigeninvestitionen oder durch andere Modelle den Studierenden Wohnraum zeitnah zur Verfügung stellen zu können. Am größten Hochschulstandort Mainz konnten so innerhalb von knapp zwei Jahren rund 950 neue Wohnplätze bis zum Wintersemester 2013/2014 geschaffen werden, was einer Steigerung der Wohnplatzquote gegenüber dem Wintersemester 2012/2013 um rund 2 % auf nun 12,6 % entspricht. Nach dem Zahlenspiegel des Deutschen Studierendenwerks liegt die Wohnplatzquote im bundesweiten Durchschnitt bei 10,13 %. In Vertretung: Vera Reiß Staatssekretärin *) Die Studienanfängerquote, also der Anteil der Studienanfängerinnen und -anfänger in Rheinland-Pfalz an der gleichaltrigen Bevölkerung im Land, lag im Jahr 2011 bei 50 Prozent und damit zwölf Prozentpunkte höher als im Jahr 2006; dieser im Bundesvergleich überdurchschnittliche Wert geht zu einem wesentlichen Teil auf die Abiturientinnen und Abiturienten anderer Bundesländer zurück, die zum Studium nach Rheinland-Pfalz kommen, und ist ein Indiz für die überregionale Attraktivität der rheinland-pfälzischen Hochschulen.