Drucksache 16/3177 06. 01. 2014 K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Arnold Schmitt (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Beratung bei den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum Die Kleine Anfrage 2055 vom 6. Dezember 2013 hat folgenden Wortlaut: Die Dienstleistungszentren Ländlicher Raum (DLR) führen im Rahmen ihres Auftrags auch Beratungen für die Landwirtschaft sowie den Wein- und Obstbau durch. Zusätzlich haben sie in einigen Bereichen auch Kontrollfunktionen im Auftrag des Landes durchzuführen . Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Mitarbeiter sind im Verlauf der letzten fünf Jahre in den einzelnen DLR für den Bereich Beratung zuständig gewesen? 2. Wie viele Mitarbeiter sind im Verlauf der letzten fünf Jahren in den einzelnen DLR für den Bereich Kontrolle zuständig gewesen? 3. Wie sieht bei den oben genannten Mitarbeitern derzeit die Altersstruktur aus? 4. Wie sieht die Landesregierung die zukünftige Personalentwicklung in den beiden Bereichen? 5. Wie sieht die Landesregierung die zukünftige Rolle der DLR bei der staatlichen Beratung? 6. Wie steht die Landesregierung zu den Aufgaben des DLR im Bereich der Betriebsberatung, Pflanzenschutzberatung, Beratung im Anbau und der Tierkunde und deren zukünftige Entwicklung? Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten hat die Kleine Anfrage namens der Landes - regierung mit Schreiben vom 20. Dezember 2013 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Die Beratung für Betriebe der Landwirtschaft, des Weinbaus und des Gartenbaus wird in Rheinland-Pfalz von den Beratungskräften der sechs Dienstleistungszentren Ländlicher Raum mit individuell unterschiedlichen Anteilen an der jeweiligen Gesamtarbeits - zeit wahrgenommen. In der nachstehenden Tabelle ist die Summe der Stunden dargestellt, die im Zeitraum 2009 bis 2013 insgesamt für Beratung, Erstellung von Informationsdiensten, Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen für Betriebsleiter/-innen und -Nachfolger /-innen sowie fachliche Schwerpunktprojekte mit Beratungsfunktion aufgewendet wurden. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 24. Januar 2014 LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/3177 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode *) Ohne sonstige Tätigkeiten, Urlaub, Krankheit, eigene Weiterbildung. 1 585 durchschnittliche Jahresarbeitsstunden entsprechen gemäß OFD-ZBV http://www.zbv-rlp.de/fileadmin/user_upload/ZBV/PDF/service/Kosten-_und_Leistungsrechnung/PKVS_2013.pdf einer Vollzeit-Arbeitskraft . **) Bis einschließlich III. Quartal. Zu Frage 2: Eine wesentliche Voraussetzung für die Nutzung von Fördermitteln, insbesondere die der EU, ist die Durchführung von Vor-OrtKontrollen , die mit dem Personal der DLR, der AAD und Kreisverwaltungen durchgeführt wird. Im Rahmen der Vor-Ort-Kontrollen auf Betrieben der Landwirtschaft und des Weinbaus (Erste Säule einschließlich Weinmarktordnung sowie Cross-Compliance-Kontrollen) in Rheinland-Pfalz werden Mitarbeiter/-innen aller sechs Dienstleistungszentren 2 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/3177 3 Ländlicher Raum eingesetzt. Wegen der individuell unterschiedlichen Anteile an der jeweiligen Gesamtarbeitszeit sind in der nachstehenden Tabelle die Summen der Stunden dargestellt, die im Zeitraum 2009 bis 2013 insgesamt für Vor-Ort-Kontrollen aufgewendet wurden. Der Anstieg des eingesetzten Personals von 2009 nach 2010 erklärt sich aus der zu dieser Zeit von der ADD an das DLR Mosel mit Personal übertragenen Aufgaben aus dem Prüfdienst. *) Ohne sonstige Tätigkeiten, Urlaub, Krankheit, eigene Weiterbildung. 1 585 durchschnittliche Jahresarbeitsstunden entsprechen gemäß OFDZBV http://www.zbv-rlp.de/fileadmin/user_upload/ZBV/PDF/service/Kosten-_und_Leistungsrechnung/PKVS_2013.pdf einer VollzeitArbeitskraft . **) Bis einschließlich III. Quartal. Drucksache 16/3177 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 3: Die Altersstruktur der Mitarbeiter/-innen, die Aufgaben in der Beratung wahrnehmen, lässt sich der nachstehenden Tabelle entnehmen . Aktive Mitarbeiter/-innen mit Aufgabenanteil an Beratung 4 Altersgruppe 1 2 3 4 5 6 Altersdurch- ( Jahre) WWOE Eifel Rheinpfalz Mosel RNH Westpfalz schnitt ( Jahre) 25 bis 39 2 3 7 4 8 2 32,8 40 bis 49 5 8 14 5 13 5 45,6 50 bis 59 14 8 36 11 39 8 54,5 60 bis 65 3 3 8 1 12 61,5 Summe 51,1 Zu Frage 4: Es ist davon auszugehen, dass aufgrund der vom Landtag beschlossenen Sparmaßnahmen mindestens 1,8 % Effizienzdividende p. a. auch innerhalb der Agrarverwaltung zu erbringen ist. Da die Sicherstellung der Aufgabenwahrnehmung im Agrarprüfdienst hohe Priorität hat und gleichzeitig aufgrund der GAP-Reform (Greening) eine Zunahme von Vor-Ort-Kontrollen zu erwarten ist, ist davon auszugehen, dass die Personalaufwendungen im Kontrollbereich zu Lasten der Kapazitäten für die Beratung ansteigen werden. Zu den Fragen 5 und 6: Rheinland-Pfalz verfügt über ein staatliches landwirtschaftliches Beratungsangebot, das im Rahmen der Agrarverwaltungsreform im Jahr 2003 umstrukturiert und verschlankt wurde und weiterhin verschlankt wird. Neben der staatlichen Beratung durch die DLR erbringen das Landesuntersuchungsamt, die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, die Bauern- und Winzer verbände RheinlandNassau und Rheinland-Pfalz Süd sowie private Beratungsanbieter Beratungsleistungen in den landwirtschaftlichen Betrieben. An den DLR sind außer der landwirtschaftlichen Beratung eine Reihe weiterer Aufgaben zusammengefasst: – Lehre (Berufsschulen für die grünen Berufe, Fachschulen, dualer Studiengang Weinbau und Oenologie) und Weiterbildung, – Versuchswesen und angewandte Forschung, – Ernährungsberatung sowie – Aufgaben in der Landentwicklung und der ländlichen Bodenordnung. Aufgrund der Einheit von Schule, Beratung/Weiterbildung und Versuchswesen/ange wandte Forschung bei den DLR sind die Voraussetzungen gut, einen schnellen und kompetenten Wissenstransfer in die land wirtschaft lichen Betriebe zu gewährleisten und übergeordnete gemeinschaftliche Anforderungen an die Landnutzer zu vermitteln. Die agrarwirtschaftliche Beratung soll weiterentwickelt und an die sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst werden. Hierbei wird ein integrierter Ansatz gewählt. Integriert bedeutet hier, das gesamte Spektrum von Unternehmensberatung bis hin zur Beratung zum Schutz und zur Pflege von öffentlichen Gütern in der betrieblichen Beratung zu verankern und die dazu nötigen Instrumente und Strukturen zu entwickeln. Partnerschaften und Kooperationen mit anderen Beratungsanbietern sollen verstärkt und Synergien sollen genutzt werden, um letztlich einen gesamtbetrieblichen Beratungsansatz zu ermöglichen. Neue Schwerpunkte staatlicher Beratung sind die Erhaltung und der Ausbau einer wettbewerbsfähigen, nachhaltigen, Umwelt und Natur schonenden sowie an den Klimawandel angepassten und anpassungsfähigen, tiergerechten und multifunktionalen Landwirtschaft . Beratungsfelder, die öffentliche Güter wie Natur-, Klima-, Wasser- und Ressourcenschutz oder Energieeffizienz im Fokus haben, wie auch die Ernährungsberatung und -bildung sollen gestärkt und auch im Rahmen von Projekten oder in Zusammenarbeit mit Kooperationen, Interessen gruppen und Organisationen zielgerichtet bearbeitet werden. Auch der sog. produktionstechnische Beratung zu den in der Frage genannten Fachbereichen wird weiterhin eine große Bedeutung beigemessen. In Vertretung: Dr. Thomas Griese Staatssekretär