Drucksache 16/3262 07. 02. 2014 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Michael Hüttner und Hans Jürgen Noss (SPD) und A n t w o r t des Ministeriums des Innern, für Sport und Infrastruktur Situation in der Fußballfanszene Die Kleine Anfrage 2111 vom 23. Januar 2014 hat folgenden Wortlaut: Medienberichten zufolge liegen Zahlen vor, dass in Rheinland-Pfalz bei Fußballspielen deutlich mehr Menschen verletzt worden sind als zuvor. Auch sei die Zahl der Fans, die Gewalt suchen und zu Gewalt neigen, gestiegen. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Welche Beobachtungen liegen der Landesregierung vor, die verdeutlichen, wie sich die Zahl der verletzten Personen bei Fuß- ballspielen entwickelt hat? 2. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung über die Entwicklung in Bezug auf die Zahl der Fans, die Gewalt suchen und zu Gewalt neigen? 3. Welche Schwerpunkte sieht die Landesregierung für die künftige Arbeit im Hinblick auf eine Verbesserung des Einsatzmanage- ments im Bereich Fußball? Das Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 5. Februar 2014 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Gewalt durch Problemfans kann nicht nur mit repressiven Mitteln der Polizei begegnet werden. Besondere Bedeutung misst die Landesregierung der Präventionsarbeit bei, insbesondere die der Vereine und Verbände. Diese müssen im Bewusstsein ihrer Verantwortung für die notwendige Sicherheit rund um die Spielbegegnungen sorgen. Andererseits ist keinesfalls hinzunehmen, dass unbeteiligte Personen oder Einsatzkräfte der Polizei Opfer von gewalttätigen Problemfans werden. Die Landesregierung hat mehrfach betont, dass die Polizei entschlossen gegen solche Gewalttäter vorgehen wird. Das vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Zu Frage 1: Nach Abschluss der Vorrunde der Fußballsaison 2013/2014 liegen vergleichende Zahlen zur Vorrunde der vergangenen Saison 2012/2013 vor. Diese beziehen sich auf den Ligaspielbetrieb von der 1. Bundesliga bis zur Regionalliga Südwest sowie auf die Begegnungen im DFB-Pokal bei Heimspielen der acht rheinland-pfälzischen Vereine. Von diesen 78 Spielen der aktuellen Vorrunde verliefen 40 ohne jede Störung. Bei den weiteren Spielbegegnungen gab es 44 verletzte Personen, davon zehn Polizeibeamtinnen und -beamte. Im Vergleichszeitraum der Saison 2012/2013 waren es insgesamt 29 Verletzte und davon ein Polizeibeamter/Polizeibeamtin. Die aktuellen Verletztenzahlen bewegen sich bei einer Hochrechnung im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Zu Frage 2: Problemfans werden in die Kategorien B und C eingeteilt. Bei der Kategorie B handelt es sich um gewaltbereite bzw. gewaltgeneigte Personen. Der Kategorie C werden solche Personen zugeordnet, die gezielt Gewalt suchen. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 25. Februar 2014 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/3262 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Aktuell werden in Rheinland-Pfalz etwa 655 Personen den Kategorien B und C zugeordnet. In der Saison 2012/2013 waren es etwa 620 Personen. Das bedeutet einen Anstieg von 5,65 Prozent. Ein Großteil dieser Problemfans wird den Bundesligavereinen 1. FC Kaiserslautern (215 Kategorie B und C) und 1. FSV Mainz 05 (175) sowie den Traditionsvereinen der Regionalliga Südwest Eintracht Trier (125) und TuS Koblenz (100) zugerechnet. Zu Frage 3: Bereits seit mehreren Jahren wird das Einsatzmanagement im Bereich Fußball ständig überprüft und optimiert. Das Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur richtet jährlich eine Fachtagung „Fußball“ aus, an der die Polizeiführer der Fußballstandorte und die mit besonderen Aufgaben betrauten Einsatzkräfte teilnehmen. Störungen durch Problemfans und Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Problemfangruppen verlagern sich zunehmend auch auf die Reisewege, z. B. Autobahnparkplätze. Auf diese Problematik hat die Polizei mit einer differenzierten Konzeption reagiert , die es ermöglicht, zeitnah Interventionskräfte an neuralgischen Punkten zusammenzuführen und gezielt gegen Störer vorzugehen . Der Ermittlungsprozess von Tatbegehung bis Abgabe der Akten an die Staatsanwaltschaft wird ständig mit dem Ziel überprüft, die Beweiskette lückenlos zu führen und damit die Grundlage für die Bestrafung der Täter zu schaffen. Die Polizei verfolgt des Weiteren das Ziel, Gewalttäter erst gar nicht zum Spiel anreisen zu lassen. Präventiv-polizeiliche Maßnahmen , wie zum Beispiel Aufenthalts- und Betretungsverbote oder Meldeauflagen, werden anlassbezogen geprüft und konsequent umgesetzt . Wichtig sind und bleiben präventive Ansätze, unter anderem die Kommunikation mit Fangruppen. Dazu wurden Einsatzkräfte gezielt beschult. Darüber hinaus nutzt die rheinland-pfälzische Polizei soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook u. a. zur Kommu - nikation mit den Fans. Roger Lewentz Staatsminister