Drucksache 16/3270 11. 02. 2014 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Dorothea Schäfer und Thomas Günther (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Mangelfächer an Schulen im Landkreis Mainz-Bingen Die Kleine Anfrage 2102 vom 20. Januar 2014 hat folgenden Wortlaut: Wir fragen die Landesregierung: 1. In welchen Unterrichtsfächern besteht an den Schulen im Landkreis Mainz-Bingen ein Mangel an Lehrkräften (bitte nach den einzelnen Schulen und Schularten aufschlüsseln)? 2. Wie hoch ist der Bedarf an Lehrkräften in den Mangelfächern im Landkreis Mainz-Bingen (bitte nach den einzelnen Schulen und Schularten aufschlüsseln)? 3. Trifft es zu, dass es einen hohen Mangel an sogenannten MINT-Fächern gibt und was ist der Grund dafür? 4. Inwieweit sind diese Fächer im Rahmen des strukturellen Unterrichtsausfalls im Landkreis Mainz-Bingen gekürzt worden? 5. Inwiefern wurden Bewerberinnen und Bewerber mit Lehramtserlaubnis, die sich an den Schulen für Mängelfächer beworben haben, nicht eingestellt? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 11. Februar 2014 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Bundesweit besteht seit vielen Jahren ein Mangel an voll ausgebildeten Lehrkräften für bestimmte Fächer. Die Landesregierung hat ebenso wie andere Länder seit mehr als zehn Jahren ein Bündel von Maßnahmen ergriffen, um dieser Situation zu begegnen. Die Aktivitäten der Landesregierung waren insoweit erfolgreich, als sich zum Schuljahresbeginn 2013/2014 die Bewerberlage im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verbessert hat. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage namens der Landesregierung wie folgt: Zu den Fragen 1 bis 4: An den Grundschulen, den Förderschulen und den Integrierten Gesamtschulen im Landkreis Mainz-Bingen ist die Versorgung im Pflicht- und Wahlpflichtunterricht flächendeckend gewährleistet, auch in den MINT-Fächern. Ein Lehrkräftemangel in einzelnen Fächern und an bestimmten Schulen ist nicht festzustellen. An den Realschulen plus im Landkreis Mainz-Bingen erhalten alle Schülerinnen und Schüler die volle Stundenzahl nach der Stundentafel . Im Einklang mit der Kontingentstundentafel wurde in der Realschule plus Ingelheim das Fach Bildende Kunst in der Orientierungsstufe um jeweils eine Stunde gekürzt. Dafür erhalten die Schülerinnen und Schüler jeweils eine Stunde Kompetenztraining . An der auslaufenden Realschule plus Oppenheim wird das Fach Musik nicht erteilt, stattdessen das Fach Bildende Kunst mit zwei Stunden statt einer Stunde unterrichtet. Der Unterricht in den MINT-Fächern ist nicht gekürzt. An den sechs Gymnasien des Landkreises kann der Pflicht- und Wahlpflichtunterricht nach Stundentafel annähernd voll erteilt werden. An den Gymnasien werden 10 291 Stunden unterrichtet. Insgesamt fallen nach Stundentafel 91 Stunden aus, insbesondere in den Fächern Ethik, Musik und Sport. Hierbei handelt es sich nicht um Mangelfächer. Vielmehr kamen Einstellungen von Lehrkräften nicht zustande, weil etwa Bewerberinnen und Bewerber eine angebotene Stelle nicht annahmen oder der Einstellungsbedarf Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 27. Februar 2014 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/3270 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode sich nicht mit dem Ortswunsch der Bewerberin oder des Bewerbers deckte. Die Kürzungen im Fach Sport beruhen überwiegend auf schulorganisatorischen Gründen und der Auslastung vorhandener Hallenkapazitäten. Bei den MINT-Fächern wurde das Fach Physik am Stefan-George-Gymnasium Bingen, am Gymnasium Nieder-Olm und am Sebastian-Münster-Gymnasium Ingelheim jeweils um eine Stunde in einer Klassenstufe gekürzt, am Gymnasium Nieder-Olm das Fach Naturwissenschaften in einer Klassenstufe der Orientierungsstufe ebenfalls um eine Stunde. Über den Pflichtunterricht hinaus halten die Schulen im MINT-Bereich zusätzliche Angebote vor. Gymnasien und Integrierte Gesamtschulen können gem. Nr. 1.2.6 und Nr. 2.2.4 der Verwaltungsvorschrift „Unterrichtsorganisation an Gymnasien (Sekundarstufe I), Integrierten Gesamtschulen (Sekundarstufe I) und Aufbaugymnasien“ zusätzliche Stunden für einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt erhalten. Von den zehn Gymnasien und Gesamtschulen haben acht Schulen einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt, darunter auch das Stefan-George-Gymnasium Bingen und das Gymnasium Nieder-Olm. Im Gesamtumfang von 94 Lehrerwochenstunden werden in den MINT-Fächern Zusatzangebote über den Pflichtunterricht hinaus eingerichtet. In der gymnasialen Oberstufe können gem. Nr. 7.2.2 der Verwaltungsvorschrift „Durchführung der Landesverordnung über die gymnasiale Oberstufe (Mainzer Studienstufe)“ Kürzungen vorgenommen werden, wenn die Teilnehmerzahl gering ist. Solche Kürzungen sind nicht durch Lehrkräftemangel bewirkt. An der Berufsbildenden Schule in Bingen besteht Bedarf im Fach Katholische Religionslehre im Umfang einer halben Planstelle und an der Berufsbildenden Schule Ingelheim im Fach Evangelische Religionslehre im Umfang einer Stelle. Der Unterricht in den MINT-Fächern wird vollständig erteilt, zum Teil bestehen in diesen Fächern sogar Überhänge. Zu Frage 5: Die Schulen im Landkreis Mainz-Bingen sind in den letzten Personalplanungsrunden bedarfsgerecht versorgt worden. Es werden keine Daten über Bewerberinnen und Bewerber erhoben, die an rheinland-pfälzischen Schulen nicht eingestellt worden sind. Doris Ahnen Staatsministerin