Drucksache 16/3348 27. 02. 2014 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Dr. Bernhard Braun, Andreas Hartenfels und Dr. Fred Konrad (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und A n t w o r t des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Pilotanlage zur Speicherung von erneuerbaren Energien in Pirmasens Die Kleine Anfrage 2149 vom 4. Februar 2014 hat folgenden Wortlaut: Wie man der Medienberichterstattung entnehmen konnte, hat der Wirtschaftsstaatssekretär Uwe Hüser, am Freitag, dem 17. Januar 2014 den Grundstein zum Bau einer Power-to-Gas-Anlage im Energiepark Pirmasens-Winzeln gelegt. Durch diese Technologie wird durch elektrische Energie (power), per Wasserelektrolyse Wasserstoff produziert, der in einem zweiten Schritt in biotechnologisch synthetisiertes Methan umgewandelt wird. So ist es möglich Energie über lange Zeiträume zu speichern, über weite Strecken zu transportieren und gegebenenfalls wieder in Strom umzuwandeln. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Wie ist das Projekt aufgebaut (Projektschritte, Ziele)? 2. Wie hoch sind die Gesamtkosten und wie hoch die landesseitige Förderung dieses Projektes? 3. Welche Ergebnisse erwartet sich die Landesregierung durch das Pilotprojekt? 4. Welche Rolle spielt die Förderung dieses Pilotprojektes in der Gesamtstrategie der Landesregierung bezüglich der Entwicklung von Speichertechnologien? Das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 25. Februar 2014 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Die Pilotanlage des Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e. V. (PFI) im Energiepark Pirmasens-Winzeln wird in mehreren Schritten geplant und optimiert, bevor die Fertigstellung und Inbetriebnahme erfolgt. Eine wichtige Datenbasis stellt der Betrieb einer Technikumsanlage am Sitz des Forschungsinstituts bereit. Zur Optimierung des Verfahrens zur Biosynthese von Methan aus Kohlendioxid und Wasserstoff sind umfangreiche Versuchsreihen vorgesehen. Ziel ist es, die Technologie weiter zu entwickeln und diese vom Labormaßstab bis zur Schwelle großtechnischer Anwendung zu skalieren. Im Anschluss an die Pilotphase beabsichtigt das Prüf- und Forschungsinstitut, mit Partnern ein Konzept und Geschäftsmodell zur großtechnischen Herstellung von Methan aus Stromüberschüssen zu entwickeln und es in Rheinland-Pfalz an in Frage kommenden Standorten zur Anwendung zu bringen. Zu Frage 2: Die Pilotanlage erfordert Investitionen von rund 2,6 Mio. Euro, die zur Hälfte vom PFI als Eigenanteil finanziert werden. Die verbleibende Finanzierung in Höhe von rund 1,3 Mio. Euro erfolgt aus Fördermitteln, je zur Hälfte aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und aus Landesmitteln. Eine Landesförderung in Höhe von 1 Mio. Euro kam unabhängig davon der Erschließung des Energieparks durch die Stadt Pirmasens zugute. Zu den Fragen 3 und 4: Das langfristige Ziel einer vollständig erneuerbaren, sicheren und wirtschaftlichen Stromversorgung auf Basis erneuerbarer Energien ist ohne Verfügbarkeit von Speichern zum Ausgleich volatiler Einspeisung durch Wind- und Sonnenenergie nicht vorstellbar. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 27. März 2014 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/3348 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Das Land will seinen Beitrag zu den Zukunftsentwicklungen im Energiebereich leisten und bietet rheinland-pfälzischen Projektträgern ein technologieoffenes Förderangebot für ein breites Spektrum von Produkt- und Prozessinnovationen an. Neben den erwarteten energiewirtschaftlichen Struktureffekten sollen die Projektförderungen auch dazu beitragen, dass Unternehmen aus Rheinland -Pfalz neue Märkte erschließen sowie ihre Produktivität und Ertragslage verbessern können. Die Förderung der Pilotanlage in Pirmasens spielt unabhängig vom Vorgenannten in der Strategie der Landesregierung eine wichtige Rolle. Großtechnisch erprobt sind bis heute nur Pumpspeicher. Über lange Zeiträume und in großen Mengen kann Überschussstrom nur in Form chemischer Energiespeicher, wie elektrolytisch erzeugtem Wasserstoff oder daraus hergestelltem Methan sinnvoll gespeichert werden. Besonders Methan kann mit Hilfe des in Deutschland gut ausgebauten Erdgasnetzes langfristig gespeichert und dann eingesetzt werden, wenn es gebraucht wird. Eveline Lemke Staatsministerin