Drucksache 16/342 16. 09. 2011 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 23. September 2011 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Manfred Geis und Wolfgang Schwarz (SPD) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Besucherzahlen Hambacher Schloss Die Kleine Anfrage 205 vom 18. August 2011 hat folgenden Wortlaut: Nach erfolgter Sanierung und Modernisierung des Schlosses und der damit einhergehenden Umstellung des Ausstellungskonzeptes und der Betriebsstruktur sowie der Eröffnung des Restaurantneubaus konnte das Hambacher Schloss nunmehr wieder steigende Besucherzahlen verzeichnen. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Wie haben sich die Besucherzahlen, insbesondere auch im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum, entwickelt? 2. Welche Schwerpunkte setzt das Ausstellungskonzept, welche das Veranstaltungskonzept? 3. Wie hoch ist die laufende Förderung der Stiftung Hambacher Schloss durch Landesmittel sowie durch Mittel des Bundes? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 16. September 2011 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Die Popularität des Hambacher Schlosses ist ungebrochen. Seit der Wiedereröffnung am 7. November 2008 bis zum 31. Juli 2011 fanden über 324 000 Besucherinnen und Besucher den Weg zum Schloss. Der Besuch der Dauerausstellung „Hinauf, hinauf zum Schloss!“ ist nach wie vor hoch und im Vergleich zum Vorjahr sogar gestiegen . In den Monaten Januar bis Juli 2011 konnten 47 063 Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung gezählt werden. Dies ist gegenüber dem Vorjahr ( Januar bis Juli 2010) eine Steigerung um rund 13 000 Besucherinnen und Besucher oder rund 38 %. Diese Steigerung ist u. a. auch dadurch zustande gekommen, dass das Schloss und die Dauerausstellung ganzjährig (außer 24. Dezember) und täglich geöffnet sind und ein neues Führungskonzept entwickelt wurde, wonach die Stiftung täglich fünf öffentliche Führungen (im Winter drei) zu festen Uhrzeiten anbietet und das Angebot der Gruppenführungen gut angenommen worden ist. Die Zahl der Veranstaltungsbesucherinnen und -besucher hat sich ebenfalls gut entwickelt, und zwar von 17 333 im Jahre 2009 auf 23 697 im Jahre 2010 (Steigerung um rund 37 %). Im ersten Halbjahr 2011 haben bereits mehr als 11 000 Besucherinnen und Besucher öffentliche und private Veranstaltungen auf dem Hambacher Schloss besucht, sodass damit zu rechnen ist, dass die Vorjahreszahl wieder erreicht wird. Die Zahl der Restaurantgäste ist – nach Fertigstellung des Restaurantneubaus im April 2011 – deutlich gestiegen. Während im Jahre 2010 von Januar bis Juli ca. 7 000 Restaurantgäste gezählt werden konnten, stieg diese Vergleichszahl in 2011 auf ca. 24 000. Diese enorme Steigerung (rund 240 %) ist auf die Attraktivität des Restaurantneubaus zurückzuführen. Das Restaurant ist ganzjährig und täglich geöffnet und wird tagsüber gut angenommen, am Abend gibt es ein besonderes Gastronomieangebot, das auch für große private Veranstaltungen genutzt wird. Drucksache 16/342 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 2: Die Ausstellung dokumentiert die Ereignisse von 1832, ihre Voraussetzungen und Nachwirkungen. Sie ist für alle Altersgruppen konzipiert und enthält vielfältige Mitmachstationen, wie zum Beispiel eine Station, an der Kokarden gebastelt werden können, oder eine Station, an der sich die Gäste mit zeitgetreuen Kostümen verkleiden können. Die Ausstellung ist in mehrere inhaltliche Abschnitte (Inseln) unterteilt: – Europa in Unruhe. Auf dem Weg zum Hambacher Fest; – Schwarz-Rot-Gold – Symbole für Freiheit und Einheit; – Meinungsfreiheit und Zensur. Der Kampf um Presse- und Redefreiheit; – Parlament, Verfassung. Von Hambach nach Frankfurt; – Freiheit, Völkerfrieden. Der lange Weg zur Demokratie und nach Europa. Das Besondere am Konzept der Dauerausstellung „Hinauf, hinauf zum Schloss!“ sind eine Reihe spannender Medien- und Aktivstationen , welche alle Altersstufen im wahrsten Sinne des Wortes zum Begreifen, Erfahren und Erleben einladen. Hier sind vor allem die fünf fiktiven Festteilnehmerinnen und -teilnehmer hervorzuheben, welche die Besucherin oder den Besucher auffordern, sich anzuschließen. August, der Student aus Heidelberg, Katharina, die Ehefrau eines Schreiners aus Neustadt, Heinrich , Arzt aus Kaiserslautern, Johann, der Journalist aus Frankfurt, und das Mädchen Anna, Winzertochter aus Bad Dürkheim, berichten aus ihrer jeweiligen Sicht, wie sie das Fest erlebten. Mit dem Motto „Geschichte zum Anfassen“ möchte die Ausstellung vor allem Kinder und Jugendliche ansprechen. So ist es möglich , in die Kleider der damaligen Zeit zu schlüpfen, Puzzles zu lösen oder Kokarden zu basteln. Die bereits erwähnte Winzertochter Anna aus Bad Dürkheim führt die jungen Besucherinnen und Besucher kindgerecht durch die Ausstellung und berichtet von ihren Erlebnissen beim Hambacher Fest. Zur Ausstellung gibt es auch ein Begleitbuch und einen Katalog für junge Menschen. Neben den bereits oben erwähnten Führungen durch das Schloss und die Ausstellung gibt es selbstverständlich auch Audio-Guides in den Sprachen Deutsch, Französisch, Polnisch und Englisch. Als Ergänzung dazu besteht die Möglichkeit einer Führung mittels Handy (oder Festnetz). Unter der Rufnummer +49(0)6321- 9569979 kann man sich weltweit über das Hambacher Schloss und speziell zu jeder Station in der Ausstellung informieren. Das Hambacher Schloss versteht sich jedoch nicht nur als historische Stätte, sondern auch als modernes Tagungszentrum und Kulturhaus . Schon 1832 verliehen die Festteilnehmer ihren politischen Forderungen in Musik, Dichtung, Diskussion und Reden Nachdruck . Dessen eingedenk wurde das Veranstaltungskonzept so entwickelt, dass sich der Bogen der Veranstaltungen vom Kindertheater bis zum klassischen Konzert, von der Schauspielinszenierung über das Kabarett bis zur politischen Diskussion spannt. Großer Wert wird auf das „Politische Wort“ gelegt. Neben dem „Hambacher Disput“, der bereits in 2011 zum 30. Male von der Landeszentrale für politische Bildung durchgeführt wird, wurden neue Veranstaltungsreihen entwickelt: – Demokratie-Forum Hambacher Schloss in Kooperation mit dem SWR mit vier Veranstaltungen jährlich; – Hambacher Gespräch in Kooperation mit dem Frank-Loeb-Institut der Universität Koblenz-Landau und der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz mit jährlich vier Veranstaltungen. Die Veranstaltungen werden vom Publikum gut angenommen.Es können jeweils 150 bis 250 Gäste begrüßt werden. In 2010 waren es insgesamt 1 395 Gäste, die zu politischen Diskussionen auf dem Hambacher Schloss waren. Prominentester Gast 2011 war Bundespräsident Christian Wulff, der alle in der Bundesrepublik Deutschland akkreditierten Botschafterinnen und Botschafter auf das Hambacher Schloss eingeladen hatte. Zu Frage 3: Die Stiftungszuwendung des Landes Rheinland-Pfalz beträgt jährlich 148 600 Euro. Die Stiftung Hambacher Schloss erhält vom Bund eine institutionelle Förderung in Höhe von jährlich 100 000 Euro. Die drei kommunalen Stifter (Stadt Neustadt/Weinstraße, Landkreis Bad Dürkheim, Bezirksverband der Pfalz) beteiligen sich jährlich mit je 18 400 Euro. Um den laufenden jährlichen Haushaltsbedarf abdecken zu können, muss die Stiftung neben diesen öffentlichen Mitteln von ca. 300 000 Euro eigene Einnahmen in Höhe von ca. 480 000 Euro (ca.60 %) erzielen. Doris Ahnen Staatsministerin