Drucksache 16/348 20. 09. 2011 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 29. September 2011 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Arnold Schmitt (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung,Wissenschaft,Weiterbildung und Kultur Anträge zur Einführung von Fachoberschulen an der Realschule plus Die Kleine Anfrage 231 vom 30. August 2011 hat folgenden Wortlaut: Im Rahmen der Einführung der Realschule plus hat es die Landesregierung den Schulträgern ermöglicht, an den Realschulen plus auch eine Fachoberschule einzuführen. Aus der Region Trier lagen 2010 zwei Anträge, in 2011 drei Anträge vor. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Anträge wurden im Land Rheinland-Pfalz insgesamt gestellt und wie verteilen sie sich landesweit? 2. Welche Anträge wurden mit welcher Begründung positiv beschieden und wie verteilen sie sich über das Landesgebiet? 3. Mit welchen Begründungen wurden die Anträge aus dem Kreis Trier-Saarburg jeweils abgelehnt? 4. Mit welcher Begründung wurde der Antrag aus Schweich, nachdem die Gründe der letztjährigen Ablehnung beseitigt wurden, diesmal zurückgestellt? 5. Wie steht die Landesregierung zum berufseinführenden Angebot der Fachoberschulen im Vergleich zur allgemeinen Sekundar- stufe II? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 20. September 2011 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Insgesamt lagen 34 Anträge auf Errichtung von Fachoberschulen im organisatorischen Verbund mit Realschulen plus vor, davon 13 aus dem Schulaufsichtsbezirk Koblenz, 15 aus dem Schulaufsichtsbezirk Neustadt und sechs aus dem Schulaufsichtsbezirk Trier. Zu den Fragen 2 und 5: Entscheidungen über die Errichtung von (neuen) schulischen Angeboten in der Sekundarstufe II, also auch von Fachoberschulen im organisatorischen Verbund mit Realschulen plus, werden auf der Grundlage der im Rahmen der regionalen Schulentwicklungsplanung eingereichten Anträge getroffen. Die Prüfung schließt eine Einschätzung der langfristigen demografischen Entwicklung und der in der Region vorhandenen und geplanten Angebote in allen Schularten und -formen der Sekundarstufe II ein. Dabei werden auch bestehende Angebote, Schulen im Aufbau und Planungen innerhalb und außerhalb des betroffenen Landkreises oder der betroffenen kreisfreien Stadt einbezogen. Bei den Anträgen auf Errichtung von Fachoberschulen werden zusätzlich noch spezifische Anforderungen der regionalen Wirtschaft an besonders qualifizierten Nachwuchs für bestimmte Berufe berücksichtigt. Dies erfolgt auch über den bei der Antragsstellung einzureichenden Nachweis von Plätzen für das gelenkte Praktikum. Nach dieser Prüfung wurden für das Schuljahr 2012/2013 Optionen für sieben Standorte vergeben, in Klammern ist der jeweilige Schulaufsichtsbezirk ergänzt: – Bad Bergzabern (NW), – Haßloch (NW), Drucksache 16/348 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode – Höhr-Grenzhausen (KO), – Kaisersesch (TR), – Katzenelnbogen (KO), – Landau (NW), – Mendig (KO). Im Anschluss an die Sekundarstufe I sieht die Landesregierung neben einer ausreichenden Zahl an attraktiven Ausbildungsstellen die Notwendigkeit für ein abgestimmtes System an Oberstufenangeboten in einer Region. Dazu zählen neben den Oberstufenangeboten an Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen auch die Angebote der berufsbildenen Schulen und das neue Angebot der Fachoberschule. Mit den Errichtungsoptionen für neue Fachoberschulen im organisatorischen Verbund mit einer Realschule plus sowie für weitere Wahlschulbildungsgänge an den beruflichen Schulen setzt das Land zusätzliche Akzente, um den Nachwuchs an Fachkräften, zum Beispiel in technischen Berufen oder im Pflege- und Gesundheitswesen, zu sichern. Dazu gehören der Ausbau der Fachschulen für Sozialwesen mit den neuen Angeboten in Annweiler und Rodalben und die Berufsoberschule II in Boppard, damit auch in Zukunft genügend Erzieherinnen und Erzieher in den Kindertagesstätten zur Verfügung stehen. Von den sieben optionierten Fachoberschulen bieten drei die Fachrichtung Technik an – zwei, in Mendig und Landau, mit dem Schwerpunkt „Technische Informatik “ und eine in Höhr-Grenzhausen mit dem Schwerpunkt „Metalltechnik“. Zusammen mit der Option für ein neues berufliches Gymnasium „Informationstechnik“ in Koblenz und der Fachschule für Technik in Speyer ergeben sich somit neue Möglichkeiten der Gewinnung von Fachkräften für Wachstumsbranchen. Die vier anderen optionierten Fachoberschulstandorte bieten die Fachrichtung Gesundheit an – entweder in Kombination mit Wirtschaft und Verwaltung wie in Haßloch, Kaisersesch oder in Katzenelnbogen oder aber solitär in enger Zusammenarbeit mit dem Pfalz-Klinikum Klingenmünster an der Realschule plus Bad Bergzabern . Zu den Fragen 3 und 4: Alle Schulträger und Schulen, deren Anträge auf Errichtung von Fachoberschulen nicht optioniert werden konnten, erhalten bis zum 19. Oktober ausführliche Begründungen, weshalb eine Optionierung nicht erfolgen konnte. Der Antrag auf Errichtung einer Fachoberschule im organisatorischen Verbund mit der Stefan-Andres-Realschule plus in Schweich konnte nicht optioniert werden, da Zweifel bestehen, ob zusätzlich zu dem bereits vorhandenen (Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium) und dem im Aufbau befindlichen Bildungsangebot (Gymnasium im Stefan-Andres-Schulzentrum) in der Sekundarstufe II hinaus noch ein weiterer dauerhafter Bedarf an zusätzlichen Oberstufenangeboten an diesem Schulstandort besteht. Außerdem reichen die nachgewiesenen Praktikumsplätze in der Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung nicht aus, um die für eine Fachoberschule konstituierende Verbindung von allgemeinem und berufsbezogenem Unterricht sowie beruflicher Praxis mit dem einjährigen gelenkten Praktikum zu gewährleisten. Weiterhin wurde dem Landkreis Trier-Saarburg bereits für das Schuljahr 2010/2011 die Errichtung eines beruflichen Gymnasiums mit der Fachrichtung Wirtschaft an der Berufsbildenden Schule Saarburg genehmigt. Dieser Bildungsgang hat im vergangenen und laufenden Schuljahr bei den Schülerinnen und Schülern noch nicht die Nachfrage erreicht, die für eine dauerhafte Nachhaltigkeit des neuen schulischen Angebots notwendig ist. Der Antrag auf Errichtung einer Fachoberschule im organisatorischen Verbund mit der Realschule plus Konz konnte nicht optioniert werden, da das schulische Bedürfnis im Antrag unzureichend begründet war und der Nachweis einer für die beantragte Fachrichtung ausreichenden Zahl an Praktikumsplätzen für das gelenkte einjährige Praktikum fehlte. Doris Ahnen Staatsministerin