Drucksache 16/3628 06. 06. 2014 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Dorothea Schäfer, Thomas Günther und Heinz-Hermann Schnabel (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Erneuerbare Energien in Rheinhessen Die Kleine Anfrage 2336 vom 14. Mai 2014 hat folgenden Wortlaut: Wir fragen die Landesregierung: 1. Wie viel Strom können die derzeitigen Windkraftanlagen (WKA) in Rheinhessen produzieren? 2. Wie viel Strom können die derzeitigen Photovoltaikanlagen (PVA) in Rheinhessen produzieren? 3. Wie sieht die produzierte Strommenge im Tages-Mix – WKA und PVA – in Rheinhessen aus? 4. Wie groß ist die Strommenge, die in Rheinhessen in den privaten Haushalten benötigt wird? 5. Wie viel Strom aus Rheinhessen wird direkt in den Verbraucherkreislauf in Rheinhessen eingespeist? 6. Wie weit ist der Stand der Speichermöglichkeiten in Rheinhessen? 7. Wie weit wird schon Brennstoffzellentechnik in den Kommunalen- und Landesverwaltungen genutzt? 8. Aus welchen Stromnetzen bekommen wir den Strom in Rheinhessen? Das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 5. Juni 2014 wie folgt beantwortet: Die nachfolgenden Ausführungen basieren auf Auswertungen des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz sowie Angaben der Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe. Die Region Rheinhessen umfasst dabei die kreisfreien Städte Mainz und Worms sowie die Landkreise Mainz-Bingen und Alzey-Worms. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die vorgenannte Kleine Anfrage wie folgt: Zu Frage 1: Nach Angaben der Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe sind in der Region Rheinhessen derzeit 212 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 375 Megawatt (MW) installiert bzw. aktuell in der Errichtung. Aus der Leistung dieser Windkraftanlagen lässt sich eine potenzielle Stromerzeugung in Höhe von ca. 0,9 Terawattstunden (TWh) pro Jahr ableiten. Zu Frage 2: Nach Angaben der Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe sind in der Region Rheinhessen derzeit rund 16 100 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 353 MW installiert. Hieraus lässt sich eine potenzielle Stromerzeugung in Höhe von rund 0,3 TWh pro Jahr ableiten. Zu Frage 3: Bezüglich des Tagesmixes der erzeugten Strommengen aus Windkraft und Photovoltaik, der starken jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen ist, liegen der Landesregierung keine regionalspezifischen Daten vor. Zu Frage 4: Die aktuell zur Verfügung stehenden statistischen Quellen ermöglichen keine Erhebung regionalisierter Zahlen zum Stromverbrauch . Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 26. Juni 2014 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/3628 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Ersatzweise kann das Endverbrauchsniveau aus der Energiebilanz des Landes Rheinland-Pfalz abgeschätzt werden. Auf der Grundlage der Einwohnerzahlen der Region Rheinhessen lässt sich ein anteiliger Stromverbrauch der privaten Haushalte an dem gesamten Stromverbrauch in Rheinland-Pfalz abschätzen. Dieser liegt im aktuellsten Jahr der amtlichen Statistik (2011) für die Region Rheinhessen bei 1,02 TWh. Der Durchschnittsverbrauch der letzten fünf Jahre (2007 bis 2011) kann für die Region Rheinhessen in Höhe von 1,04 TWh abgeschätzt werden. Zu Frage 5: Die aktuell zur Verfügung stehenden statistischen Quellen ermöglichen keine Erhebung regionalisierter Zahlen zum Stromverbrauch . Eine Bilanzierung der Stromerzeugung und des Stromverbrauches – vergleichbar der Berechnungen in der Energiebilanz auf Landesebene – ist auf regionaler Ebene daher nicht möglich. Zu Frage 6: Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Rheinland-Pfalz mit dem Ziel einer bilanziell vollständigen Deckung des Strombedarfs aus regenerativen Energiequellen bis zum Jahr 2030 wird insbesondere durch den Ausbau der Windkraft und der Photovoltaik getragen . Aus dem damit verbundenen hohen Anteil an dargebotsabhängiger Stromerzeugung ergeben sich besondere Anforderungen an die Flexibilisierung des gesamten Energieversorgungssystems. Zu den wichtigsten Flexibilisierungsoptionen der Energieversorgung zählen u. a. – der Stromaustausch auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene, – eine flexible und hocheffiziente Stromerzeugung in konventionellen Kraftwerken (z. B. in Kraft-Wärme-Kopplungs-Gaskraftwerken ), – die Flexibilisierung des Stromverbrauchs durch Demand-Side-Management sowie – die Energiespeicherung. Im Rahmen der im Februar 2014 veröffentlichten Verteilnetzstudie Rheinland-Pfalz wurde für das Land Rheinland-Pfalz ein Speicherkonzept erstellt und die Einsatzreihenfolge der einzelnen Flexibilitätsoptionen priorisiert. Demgemäß erlangt u. a. das von der Stadtwerke Mainz AG geplante Pumpspeicherkraftwerk Heimbach, das sich derzeit im Raumordnungsverfahren befindet, ab seiner vorgesehenen Inbetriebnahme im Jahr 2020 Bedeutung für die Versorgungssicherheit des Landes. Photovoltaik-Batteriespeicher in Kombination mit Einspeisebegrenzung spielen voraussichtlich erst in der mittel- bis langfristigen Perspektive, d. h. um ca. 2030 eine Rolle beim Ausgleich von Einspeise- und Lastschwankungen im Gesamtsystem. In der langfristigen Perspektive und eingebettet in ein bundesweites Stromsystem mit einem sehr hohen Anteil an regenerativer Stromerzeugung spielen frühestens ab ca. 2030 Power-to-Heat-Technologien und später auch Power-to-Gas-Technologien eine wichtige Rolle für das zukünftige Energieversorgungssystem. Das aktuelle Power-to-Gas-Projekt der Stadtwerke Mainz AG im Energiepark Mainz-Hechtsheim wird wichtige Beiträge zur Entwicklung und Systemintegration dieser Zukunftstechnologie leisten. Zu Frage 7: Nach Aussage des zuständigen Landesbetriebes Liegenschafts- und Baubetreuung findet derzeit noch keine Brennstoffzellennutzung in landeseigenen Liegenschaften statt. Darüber hinaus liegen der Landesregierung keine weiteren Informationen vor. Zu Frage 8: In der Region Rheinhessen sind folgende Unternehmen Stromnetzbetreiber: – Amprion GmbH, Dortmund – e-rp GmbH, Alzey – EWR Netz GmbH, Worms – Gemeindewerke Budenheim – Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs- GmbH, Ingelheim – Stadtwerke Mainz Netze GmbH. Eveline Lemke Staatsministerin