Drucksache 16/3691 zu Drucksache 16/3568 26. 06. 2014 A n t w o r t des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie auf die Große Anfrage der Fraktion der CDU – Drucksache 16/3568 – Physiotherapie in Rheinland-Pfalz Die Große Anfrage vom 15. Mai 2014 hat folgenden Wortlaut: Physiotherapeuten erbringen qualifizierte und wichtige Leistungen im Rahmen unseres Gesundheitssystems. Physiotherapeuten diskutieren derzeit über die Weiterentwicklung des Berufsbildes und der Arbeitsgrundlagen. Im Zuge des demografischen Wandels wird ein Fachkräftemangel in der Physiotherapie vorhergesagt. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung zur Zahl der Physiotherapiepraxen in Rheinland -Pfalz? 2. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung zur Zahl der Physiotherapeutinnen und der Physiotherapeuten in Rheinland-Pfalz und zu deren beruflicher Stellung (selbständig oder angestellt)? 3. Wie beurteilt die Landesregierung die Bedeutung der Physiotherapie im Gesundheitswesen? 4. Wie beurteilt die Landesregierung die Entwicklung der Physiotherapie angesichts des demografischen Wandels? 5. Inwieweit droht ein Fachkräftemangel? Welchen Handlungsbedarf sieht sie? 6. Wie beurteilt die Landesregierung die Vergütung der Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten in Anbetracht ihrer Leistung? Welchen Handlungsbedarf sieht sie? 7. Wie beurteilt die Landesregierung die Diskussion innerhalb der Physiotherapie zur Abschaffung des Schulgelds? Welchen Handlungsbedarf sieht sie? 8. Wie beurteilt die Landesregierung die Diskussion innerhalb der Physiotherapie zur Verkammerung ? Welchen Handlungsbedarf sieht sie? 9. Wie beurteilt die Landesregierung die Diskussion innerhalb der Physiotherapie zur Akademisierung der Ausbildung? Welchen Handlungsbedarf sieht sie? 10. Welche Vorstellung hat die Landesregierung zur Weiterentwicklung der Physiotherapie in Rheinland-Pfalz? 11. Wie viele Auszubildende für Physiotherapie gibt es in Rheinland-Pfalz in diesem Jahr? 12. Wie viele Personen haben die Ausbildung 2013 begonnen, wie viele haben sie abgebrochen und wie viele haben sie in diesem Jahr abgeschlossen? 13. Wie stellt sich die Entwicklung in den letzten zehn Jahren dar? 14. Wie beurteilt die Landesregierung die Entwicklung der kommenden zehn Jahre? 15. Wie viele Schulen für Physiotherapie gibt es in Rheinland-Pfalz in staatlicher und nicht- staatlicher Trägerschaft? Wie viele Plätze stehen an Schulen für Physiotherapie in Rhein- land-Pfalz bereit? Wie verhält sich die Zahl der Schulplätze an staatlichen zu der Zahl an nichtstaatlichen Schulen? 16. Wie stellt sich die Entwicklung in den letzten zehn Jahren dar? Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 10. Juli 2014 LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/3691 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode 17. Wie beurteilt die Landesregierung die Entwicklung der kommenden zehn Jahre? 18. Wie ist die Ausbildung in der Physiotherapie organisiert? 19. Wie viele Auszubildende der Physiotherapie in Rheinland-Pfalz bezahlen Schulgeld, wie viele nicht, worin liegen die Gründe? 20. Wie ist die Entwicklung der letzten zehn Jahre? 21. Welche Schulgeldkosten fallen für die Ausbildung der Physiotherapie in Rheinland-Pfalz pro Person, pro Jahr und pro Ausbildung an welchen Ausbildungsstellen und insgesamt durchschnittlich an? 22. In welcher Höhe fallen Schulgeldkosten für Physiotherapie in Rheinland-Pfalz somit pro Jahr insgesamt an? 23. Wie stellt sich nach Kenntnis der Landesregierung die Situation in Rheinland-Pfalz im Ver- gleich zu anderen Bundesländern dar? 24. Welche Möglichkeiten der Kostenentlastung gibt es in welchem Umfang? 25. Wie stellt sich nach Kenntnis der Landesregierung die Situation in Rheinland-Pfalz im Ver- gleich zu anderen Bundesländern dar? 2 Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie hat die Große Anfrage namens der Landesregierung – Zuleitungsschreiben der Chefin der Staatskanzlei vom 30. Juni 2014 – wie folgt beantwortet: Das Thema Fachkräftesicherung im Gesundheits- und Sozialwesen prägt seit Jahren die Agenda der Landesregierung RheinlandPfalz , da aufgrund der demografischen Entwicklung nicht nur die Zahl älterer Menschen, die Leistungen des Gesundheitswesens und der Pflege in Anspruch nehmen, steigt, sondern es verringert sich ebenso die Zahl der jungen Menschen, die für eine Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen in Frage kommen. Dieser Herausforderung stellt sich die rheinland-pfälzische Landesregierung. Als eines der ersten Bundesländer hat Rheinland-Pfalz deshalb bereits 2002 einen Austausch mit den Gesundheitsfachberufen begonnen mit dem Ziel, gemeinsam eine Gesamtstrategie zur Sicherstellung einer hochwertigen gesundheitlichen Versorgung in Rheinland-Pfalz umzusetzen. Dazu gehört auch, dass das Zusammenwirken der Gesundheitsberufe zukünftig eine zentrale Voraussetzung für eine effizientere und effektivere Gesundheitsversorgung darstellt. Vor diesem Hintergrund wird die Bedeutung der Physiotherapie im Gesundheitswesen beurteilt: Die Physiotherapie besitzt für die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung eine elementare Bedeutung, die sich zukünftig weiter erhöhen wird. Denn aufgrund der soziodemografischen Entwicklung wird die damit verbundene Veränderung des Morbiditätsspektrums dazu führen, dass Physiotherapeuten/-innen immer häufiger zur Behandlung von älteren chronisch kranken Menschen hinzugezogen werden. Dadurch wird sich das Aufgabenspektrum der Physiotherapie nicht nur in Richtung einer stärkeren Gesundheitsförderung verändern, sondern auch evidenzbasiertes Handeln in der Praxis der Physiotherapie wird immer bedeutender. Gleichzeitig wird eine sektorenübergreifende Gesundheitsversorgung und die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Physiotherapie mit den anderen Gesundheitsberufen eine herausragende Bedeutung erhalten. Diese Herausforderung lässt sich nur über eine ausreichende Anzahl und über gut ausgebildete Fachkräfte sicherstellen. Auch aus diesem Grund wurde in Rheinland-Pfalz das erste flächendeckende und gleichzeitig regional differenzierte Arbeitsmarktanalyseinstrument „Branchenmonitoring“ in Deutschland implementiert, mit dem die Fachkräftesituation in allen 18 Gesundheitsfachberufen in den Blick genommen wird. Darüber hinaus wurden in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren die Rahmenbedingungen für eine Akademisierung in den Gesundheitsfachberufen geschaffen. 1.  Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung zur Zahl der Physiotherapiepraxen in Rheinland-Pfalz? Die Anzahl der zugelassenen Physiotherapiepraxen in Rheinland-Pfalz hat sich in den letzten fünf Jahren – jeweils Stand 31. Dezember – wie folgt entwickelt: Tabelle 1: Zahl der Physiotherapiepraxen Rheinland-Pfalz Quelle: AOK 2014 Jahr Anzahl Steigerung zum Vorjahr in % 2009 1 858 2010 1 897 2,09 2011 1 928 1,63 2012 1 959 1,61 2013 1 997 1,94 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/3691 2.  Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung zur Zahl der Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten in Rheinland-Pfalz und zu deren beruflicher Stellung (selbstständig oder angestellt)?  Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sind zum Stichtag 30. September 2013 insgesamt 6 255 Physiotherapeuten/-innen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. In rheinland-pfälzischen Krankenhäusern sind laut Krankenhausstatistik davon 901 Krankengymnasten /-innen bzw. Physiotherapeuten/-innen tätig. Zur Zahl der selbstständig tätigen Personen in den 1 997 Physiotherapiepraxen liegen keine Angaben vor. 3. Wie beurteilt die Landesregierung die Bedeutung der Physiotherapie im Gesundheitswesen?  4. Wie beurteilt die Landesregierung die Entwicklung der Physiotherapie angesichts des demografischen Wandels?  Auf die Fragen 3. und 4. wird zusammenfassend geantwortet. Heilmittelleistungen insgesamt und hier insbesondere die Leistungen der Physiotherapie haben eine hohe Bedeutung für das Gesundheitswesen, die im Zuge des demografischen Wandels weiter steigen wird. So sind die Heilmittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung je Versicherten nach den vom Bundesministerium für Gesundheit veröffentlichten Finanzergebnissen im Jahr 2013 um 4,8 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Zwischen 2007 und 2012 war ein Ausgabenanstieg in Höhe von 27,6 % zu verzeichnen . Im Jahr 2013 lagen die Gesamtausgaben der GKV für Heilmittel bei 5,54 Milliarden Euro. Die Physiotherapie nimmt innerhalb des Heilmittelmarktes eine dominierende Stellung ein. Denn laut Heilmittel-Bericht 2013 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK waren im Jahr 2012 bundesweit 85,5 % aller vertragsärztlich ausgestellten Heilmittelverordnungen dem Bereich der Physiotherapie zuzuordnen. Die zu erwartende Steigerung der Anzahl älterer, chronisch Kranker und multimorbider Patienten wird aller Voraussicht nach nicht nur zu einem steigenden Bedarf an physiotherapeutischen Leistungen führen, sondern angesichts komplexer werdender Krankheitsbilder auch eine reibungslosere interdisziplinäre evidenzbasierte Zusammenarbeit im Gesundheitswesen erforderlich machen. Denn zukünftig sollten vor allem multiprofessionelle Teams unter Einbezug der Physiotherapie die Versorgung einer älter werdenden Bevölkerung gewährleisten. Auch die Versorgung in den drei Sektoren ambulant, stationär und Rehabilitation muss unter Einbeziehung der Physiotherapie koordiniert zusammenwirken. Sonst lassen sich Innovationen und eine ganzheitliche Versorgung nicht ausreichend umsetzen. 5. Inwieweit droht ein Fachkräftemangel? Welchen Handlungsbedarf sieht sie? Derzeit liegen der Landesregierung keine Beschwerden über eine mangelnde physiotherapeutische Versorgung der Bevölkerung vor. Laut Heilmittel-Bericht 2013 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK ist Rheinland-Pfalz gegenwärtig sogar durch eine überdurchschnittliche Versorgungsdichte im Bereich Physiotherapie ausgezeichnet. Danach lag laut Heilmittelbericht 2013 die Anzahl der Physiotherapeuten/-innen je 100 000 GKV-Versicherte in Rheinland-Pfalz bei 67,1. Der bundesdeutsche Durchschnitt beträgt hingegen 58,2. Dennoch besteht bei den physiotherapeutischen Leistungserbringern eine erhöhte Nachfrage nach Fachkräften. Denn nach der Arbeitsmarktanalyse „Branchenmonitoring“ zum Angebot und zur Nachfrage in der Physiotherapie lag im Jahr 2010 eine Fachkräftelücke von 196 Fachkräften vor. Bis zum Jahr 2020 vergrößert sich diese auf 360 Personen, wenn keine Maßnahmen zur Fachkräftesicherung in der Physiotherapie ergriffen werden. Aufgrund dieser Ergebnisse wurde auf der Basis des Branchenmonitorings Ende letzten Jahres die „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Gesundheitsfachberufe 2012 bis 2015“ auf die therapeutischen Gesundheitsfachberufe ausgeweitet. Momentan wird eine Bestandsaufnahme und Problemanalyse in Zusammenarbeit mit den relevanten Akteuren der Berufsgruppe Physiotherapie durchgeführt. Handlungsfelder sind dabei vor allem die Ausbildung, Fort- und Weiterbildung. Nach der Bestandsaufnahme werden Ziele und konkrete Einzelmaßnahmen im Bereich der Ausbildung vereinbart und zur Umsetzung gebracht. Falls bei der Analyse weiterer Handlungsbedarf erkennbar wird, werden mit der Berufsgruppe und ggf. weiteren Akteuren des Gesundheitswesens geeignete Maßnahmen erarbeitet. 6. Wie beurteilt die Landesregierung die Vergütung der Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten in Anbetracht ihrer Leistung?  Welchen Handlungsbedarf sieht sie? In Rheinland-Pfalz kann grundsätzlich von einem vergleichbaren Vergütungsniveau wie in anderen Bundesländern ausgegangen werden. Signifikante Unterschiede im Preisniveau zwischen einzelnen Krankenkassen bzw. Bundesländern sind im Bereich Physiotherapie nicht zu beobachten. Im Rahmen von Verträgen legen die Vertragspartner gemäß SGB V Vertragspreise im Rahmen der Selbstverwaltung fest. Vertragspartner sind dabei die Verbände der Physiotherapie und die Vertreter/-innen der gesetzlichen Krankenkassen. Soweit diese Vertragspartner sich nicht einigen können, werden die Preise von einer unabhängigen Schiedsperson gemäß § 125 Abs. 2 Sätze 4 und 5 SGB V festgelegt. Einigen sich die Vertragspartner nicht auf eine Schiedsperson, wird diese von der zuständigen Aufsichtsbehörde , dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, bestimmt. Ob die ausgehandelten Vertragspreise angemessen sind, entscheiden somit die Vertragspartner im Rahmen der Vergütungsverhandlungen im Rahmen der Selbstverwaltung und nicht die Landesregierung. 3 Drucksache 16/3691 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode 7. Wie beurteilt die Landesregierung die Diskussion  innerhalb der Physiotherapie  zur Abschaffung des Schulgelds? Welchen Handlungsbedarf  sieht sie? Die Landesregierung ist seit mehreren Jahren im Gespräch mit den beteiligten Partnern hinsichtlich der Schulgeldthematik. Mit den Krankenkassen, den Krankenhausträgern und Physiotherapieschulen werden dabei Lösungen gesucht, damit weitere Schulen schulgeldfrei besucht werden können. 8. Wie beurteilt die Landesregierung die Diskussion innerhalb der Physiotherapie zur Verkammerung? Welchen Handlungsbedarf sieht sie?  Die Berufsverbände der Pflege und Teile der Physiotherapie fordern seit Jahren eine Kammer zur Vertretung ihrer Interessen. Im Dezember 2011 fand daher im Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie ein Sondierungsgespräch mit Vertretern aller Pflege- und Therapieberufe statt, um den Rahmen einer potenziellen Kammergründung abzustecken und um die zu verkammernden Berufsgruppen zu klären. Es wurde vereinbart, dass innerhalb der Verbände bis Ende Februar 2012 Beschlüsse für oder gegen eine Verkammerung gefasst und dem Ministerium schriftlich mitgeteilt werden sollen. Alle Verbände der Pflegeberufe (neun Verbände als Mitglieder des Dachverbands der Pflegeorganisationen DPO RLP) sprachen sich für die Errichtung einer Kammer aus. Differenzierter ist das Bild im Bereich der Physiotherapie: Ein Berufsverband der Physiotherapeuten/-innen hat sich für die Verkammerung ausgesprochen, die anderen drei Berufsverbände lehnen diese ab. Innerhalb dieser Berufsgruppe soll die Debatte jedoch weitergeführt werden, um mittelfristig zu einem gemeinsamen Votum zu kommen. Es obliegt den Berufsverbänden der Physiotherapie , eine einheitliche, gemeinsam getragene Entscheidung zu erzielen und dann erneut an die Landesregierung heranzutreten. 9. Wie beurteilt die Landesregierung die Diskussion innerhalb der Physiotherapie zur Akademisierung der Ausbildung? Welchen Handlungsbedarf  sieht sie? 10. Welche Vorstellung hat die Landesregierung zur Weiterentwicklung der Physiotherapie in Rheinland-Pfalz? Auf die Fragen 9. und 10. wird zusammenfassend geantwortet. Zur Sicherung eines ausreichenden Nachwuchses und zur Abdeckung des Fachkräftebedarfs – insbesondere auch angesichts des demografischen Wandels – verfolgt die Landesregierung im Gesundheitsbereich das Ziel, Qualifizierungsangebote zukunftsgerecht weiterzuentwickeln. Dies gilt auch für die Physiotherapie. Dadurch soll nicht zuletzt den gestiegenen Anforderungen in der Versorgung und den wachsenden Ansprüchen im Gesundheitssystem Rechnung getragen werden. In Übereinstimmung mit der europäischen Entwicklung unterstützt die Landesregierung deshalb die Einrichtung entsprechender Studiengänge. Diese sollen die bestehenden beruflichen Ausbildungsangebote an Fachschulen ergänzen. Der Wissenschaftsrat hat sich in seinen „Empfehlungen zur Rolle der Fachhochschulen im Hochschulsystem“ 2010 ausdrücklich dafür ausgesprochen, dass die Fachhochschulen Angebote zur bedarfsgerechten Akademisierung von Berufsfeldern – insbesondere in den Gesundheitsberufen – entwickeln sollen. Rheinland-Pfalz setzt dabei auf duale Studiengänge, die eine Verzahnung der Berufsausbildung an den entsprechenden Fachschulen mit einem Bachelorstudium beinhalten. Bereits das bisherige System der Fachschulausbildung vermittelt eine hohe Handlungskompetenz in den Gesundheitsfachberufen. Darauf soll auch zukünftig nicht verzichtet werden. Im Bereich der Physiotherapie wurde an der Katholischen Hochschule Mainz der duale Bachelor-Studiengang Gesundheit und Pflege mit den Ausrichtungen Pflege, Logopädie, Physiotherapie und Hebammenwesen erfolgreich ins Leben gerufen. Weiterhin wird an der Hochschule Trier zum Wintersemester 2014/2015 der neue duale Studiengang „Physiotherapie – Technik und Therapie“ starten. Die Studierenden erwerben sowohl den Berufsabschluss „staatlich anerkannte Physiotherapeutin“ oder „staatlich anerkannter Physiotherapeut“ als auch den Hochschulgrad „Bachelor of Science“. Kooperationspartner sind das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier und das Katholische Klinikum Koblenz-Montabaur. Der Studiengang erhält eine Anschubfinanzierung vonseiten des Landes in Höhe von 100 000 Euro. Die Absolventinnen und Absolventen dieser Studiengänge können die Patientenversorgung evidenzbasiert weiterentwickeln bzw. Managementaufgaben übernehmen. Die Bevölkerungsentwicklung und die damit verbundene Veränderung des Krankheitsspektrums werden dazu führen, dass Physiotherapeuten/-innen immer ältere und chronisch kranke Menschen behandeln werden. Dafür muss das berufliche Handeln in der Physiotherapie zukünftig zusätzlich auf Gesundheitsförderung, Beratung, Anleitung und Schulung ausgerichtet sein. Dies unterscheidet sich von der traditionellen Orientierung an medizinischer Behandlung akuter Krankheiten. Darüber hinaus bildet sich mit der Etablierung der Physiotherapie- und Gesundheitswissenschaften eine auf Gesundheitsförderung ausgerichtete Wissensbasis heraus. Diese muss die Grundlage bilden, damit die wissenschaftliche Kompetenz der Physiotherapeuten/-innen weiter erhöht wird, um eine „evidenzbasierte Praxis“ zu etablieren. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist das Berufsbild der Physiotherapie im Bereich der Ausbildung und Akademisierung weiterzuentwickeln. 11. Wie viele Auszubildende für Physiotherapie gibt es in Rheinland-Pfalz in diesem Jahr? Im Schuljahr 2013/2014 gibt es in Rheinland-Pfalz 1 575 Auszubildende im 1. bis 3. Ausbildungsjahr in der Physiotherapie. 4 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/3691 12. Wie viele Personen haben die Ausbildung 2013 begonnen, wie viele haben sie abgebrochen und wie viele haben sie in diesem Jahr abgeschlossen ? Im Schuljahr 2013/2014 haben 563 Auszubildende das erste Ausbildungsjahr in der Physiotherapie begonnen, 96 Auszubildende aus dem 1. bis 3. Ausbildungsjahr haben im Schuljahr 2013/2014 die Ausbildung abgebrochen und 524 haben im Schuljahr 2013/2014 die Prüfung mit Erfolg bestanden. 13. Wie stellt sich die Entwicklung in den letzten zehn Jahren dar?  In Tabelle 2 ist die Zahl der Schüler/-innen im Zeitraum Schuljahr 2004/2005 bis 2013/2014 im 1. bis 3. Ausbildungsjahr insgesamt dargestellt. Tabelle 2: Schüler/-innen in der Physiotherapieausbildung Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz 2014 In Tabelle 3 ist dargestellt, wie viele Schüler/-innen im Zeitraum Schuljahr 2004/2005 bis 2013/2014 die Ausbildung jeweils begonnen haben: Tabelle 3: Schüler/-innen in der Physiotherapieausbildung Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz 2014 Tabelle 4 zeigt die Zahl der Schüler/-innen des 1. bis 3. Ausbildungsjahres, die im Zeitraum 2004/2005 bis 2013/2014 die Ausbildung abgebrochen haben: Tabelle 4: Schüler/-innen in der Physiotherapieausbildung Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz 2014 Tabelle 5 belegt die Zahl der Schüler/-innen, die im Zeitraum 2004/2005 bis 2013/2014 die Prüfung mit Erfolg abgeschlossen haben. Tabelle 5: Schüler/-innen in der Physiotherapieausbildung Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz 2014 14. Wie beurteilt die Landesregierung die Entwicklung der kommenden zehn Jahre?  Die demografische Entwicklung wird zu einer steigenden Nachfrage nach physiotherapeutischen Leistungen führen. Um für ausreichend Fachkräfte in der Physiotherapie zu sorgen, sollte somit die Zahl der Schüler/-innen, die eine Physiotherapieausbildung absolvieren, erhöht werden. Im Rahmen der Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Gesundheitsfachberufe 2012 bis 2016 wurde dafür bereits der Ausbildungsstättenplan 2013 erstellt. In diesem wurde berechnet, wie viele Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt werden müssen, um den im Branchenmonitoring errechneten Fachkräftebedarf zu decken. Derzeit befindet sich die Landesregierung mit den Krankenkassen und Krankenhäusern im Gespräch, wie die bedarfsnotwendigen Ausbildungsplätze abzudecken sind. 5 Jahr 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012 2012/2013 2013/2014 Schüler/-innen insgesamt 1 256 1 285 1 178 1 126 1 327 1 588 1 634 1 611 1 553 1 575 Jahr 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012 2012/2013 2013/2014 1. Schuljahr 489 488 460 434 478 611 593 585 534 563 Jahr 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012 2012/2013 2013/2014 Abbrecher/-innen 77 54 38 66 77 88 117 108 95 96 Jahr 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012 2012/2013 2013/2014 Erfolgreicher Abschluss 300 321 362 353 470 401 419 408 467 524 Drucksache 16/3691 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode 15. Wie viele Schulen für Physiotherapie gibt es in Rheinland-Pfalz in staatlicher und nicht-staatlicher Trägerschaft? Wie viele Plätze  stehen an Schulen für Physiotherapie in Rheinland-Pfalz bereit? Wie verhält sich die Zahl der Schulplätze an staatlichen zu der Zahl an nicht-staatlichen Schulen?  In Rheinland-Pfalz existieren im Schuljahr 2013/2014 insgesamt 19 Physiotherapieschulen. Diese befinden sich in privater oder öffentlicher Trägerschaft, eine öffentliche Physiotherapieschule befindet sich an der Universitätsmedizin Mainz. Im Schuljahr 2013/2014 stehen an Schulen für Physiotherapie insgesamt 2 346 Schulplätze für alle drei Ausbildungsjahrgänge zur Verfügung. Die Anzahl der Schulplätze an der öffentlichen Physiotherapieschule der Universitätsmedizin Mainz beträgt im Schuljahr 2013/2014 für alle drei Ausbildungsjahrgänge insgesamt 84 Plätze. 16. Wie stellt sich die Entwicklung in den letzten zehn Jahren dar?  Die Zahl der Entwicklung der Physiotherapieschulen und Schulplätze an privaten und öffentlichen Schulen im Zeitraum Schuljahr 2004/2005 bis 2013/2014 in Rheinland-Pfalz ist Tabelle 6 zu entnehmen: Tabelle 6: Anzahl der Schulen und Schulplätze in der Physiotherapie Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz 17. Wie beurteilt die Landesregierung die Entwicklung der kommenden zehn Jahre? Von den 19 Physiotherapieschulen in Rheinland-Pfalz befinden sich im Schuljahr 2013/2014 insgesamt sechs Schulen in der Trägerschaft eines Krankenhauses. Dadurch werden sie vom Ausbildungsstättenplan, der Bestandteil des Landeskrankenhausplans ist, erfasst. Im Ausbildungsstättenplan wird vom Land die maximale Soll-Anzahl an Ausbildungsplätzen an den Krankenhäusern festgelegt. Aufgrund der im Landesleitprojekt „Fachkräftesicherung Gesundheitsfachberufe“ prognostizierten Fachkräftelücke in der Physiotherapie für das Jahr 2020 wurden mit den ausbildenden Krankenhäusern Gespräche zum Ausbau der Ausbildungskapazitäten geführt. Im Ergebnis wurde im Schuljahr 2012/2013 die maximale Soll-Anzahl der Ausbildungsplätze an den Krankenhäusern von 564 auf 773 Ausbildungsplätze erhöht. Zusätzlich ist im Ausbildungsstättenplan eine weitere Schule in Zusammenarbeit mit einem Krankenhaus aufgenommen, die zukünftig in diesem Rahmen ausbilden wird. Dadurch wurden seitens der Landesregierung die Rahmenbedingungen für einen Ausbau der Ausbildungskapazitäten verbessert. 18. Wie ist die Ausbildung in der Physiotherapie organisiert? Rechtlicher Hintergrund Der Berufsstand der Physiotherapeuten/-innen ist im „Gesetz über die Berufe in der Physiotherapie“ (Masseur- und Physiotherapeutengesetz – [MPhG] ) vom 26. Mai 1994 geregelt. Die ausbildungs- und prüfungsrechtlichen Rahmenbedingungen regelt die „Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Physiotherapeuten“ (PhysTh-APrV) vom 6. Dezember 1994. Finanzieller Hintergrund Die Ausbildung kann sowohl in KHG-finanzierten Ausbildungsstätten als auch in privat finanzierten Schulen stattfinden. Das Verfahren der Finanzierung der Ausbildungsstätten nach § 2 Nr. 1 a Krankenhausfinanzierungsgesetz ist im § 17 a Krankenhausfinanzierungsgesetz geregelt. Die privaten Schulen finanzieren sich in Rheinland-Pfalz über Schulgeld. 6 Jahr 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012 2012/2013 2013/2014 Schulen insgesamt 15 15 13 13 14 16 17 18 18 19 Schulplätze insgesamt 1 661 1 576 1 238 1 428 1 599 2 067 2 312 2 275 2 299 2 346 Schulplätze Universitätsmedizin Mainz 84 84 84 84 84 84 84 84 84 84 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/3691 Ausbildungsweg Die Ausbildung in der Physiotherapie dauert drei Jahre und wird in Vollzeit absolviert. Die Zugangsvoraussetzung für eine Ausbildung zum/r Physiotherapeut/in ist neben der gesundheitlichen Eignung mindestens eine abgeschlossene Realschulbildung, eine gleichwertige Ausbildung oder eine andere abgeschlossene zehnjährige Schulbildung, die den Hauptschulabschluss erweitert oder eine nach Hauptschulabschluss oder einem gleichwertigen Abschluss abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zweijähriger Dauer, beispielsweise die Ausbildung zum/r Masseur/in und medizinischen Bademeister/in. Die Physiotherapie-Ausbildung ist untergliedert in den theoretischen Unterrichtsteil im Umfang von insgesamt 2 900 Stunden sowie den praktischen Ausbildungsteil mit 1 600 Stunden. Dabei findet der praktische Teil der Ausbildung in einem Krankenhaus oder einer anderen geeigneten medizinischen Einrichtung statt und umfasst eine Vielzahl von medizinischen Fachgebieten: Chirurgie, Innere Medizin, Orthopädie, Neurologie, Pädiatrie, Psychiatrie und Gynäkologie. Einsatz- und Tätigkeitsfelder Zum Tätigkeitsfeld von Physiotherapeuten/-innen gehören die Analyse sowie Interpretation von Schmerzzuständen und sensomotorischen Funktions- und Entwicklungsstörungen sowie die anschließende Behandlung mit physiotherapeutischen Maßnahmen. Neben dem Schaffen von Schmerzfreiheit im Bewegungssystem und einem ökonomischen Bewegungsverhalten gehört auch das Schaffen von Kompensationsmöglichkeiten bei irreversiblen Funktionsstörungen zu den Behandlungszielen in der Physiotherapie. Nicht zuletzt zählt auch die Beratung von Angehörigen dauerhaft eingeschränkter Patienten/-innen zum Tätigkeitsspektrum von Physiotherapeuten/-innen. Arbeitsfelder sind der akutmedizinische Bereich in Krankenhäusern und Arztpraxen, der Bereich der Rehabilitation in entsprechenden Kliniken, Arztpraxen und Tageskliniken sowie der Bereich der physiotherapeutischen Praxen. Letzterer stellt das größte Einsatzfeld dar und bietet auch die Möglichkeit zur Selbständigkeit. Darüber hinaus sind Physiotherapeuten /-innen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung und zunehmend im Bereich der Prävention tätig, so beispielsweise in Gesundheits- und Fitnessstudios, im Sportbereich allgemein, aber auch bei Krankenkassen und im öffentlichen Gesundheitsdienst. Aufgrund der demografischen Veränderung unserer Bevölkerung und der damit verbunden Zunahme von älteren Patienten/-innen wird voraussichtlich die Nachfrage nach physiotherapeutischen Leistungen vor allem im geriatrischen Bereich steigen. 19. Wie viele Auszubildende der Physiotherapie in Rheinland-Pfalz bezahlen Schulgeld, wie viele nicht, worin liegen die Gründe? In Rheinland-Pfalz existieren insgesamt 19 Physiotherapieschulen. Diese werden von einem Krankenhaus oder einem privaten Träger geführt. Die 13 Physiotherapieschulen in privater Trägerschaft finanzieren sich ausschließlich über Schulgeld. Die sechs Physiotherapieschulen, die von einem Krankenhaus getragen werden, werden von den Krankenkassen teilfinanziert. Die Kosten, die nicht von den Krankenkassen finanziert werden, werden über Schulgeld gedeckt. Die Auszubildenden an der Universitätsmedizin Mainz (84 Ausbildungsplätze) und am Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich (132 Ausbildungsplätze) bezahlen kein Schulgeld, da die Krankenkassen vollständig die Kosten der Schule gemäß § 17 a Krankenhausfinanzierungsgesetz übernehmen. 20. Wie ist die Entwicklung der letzten zehn Jahre? An der Universitätsmedizin Mainz wurde in den letzten zehn Jahren kein Schulgeld erhoben. Am Verbundkrankenhaus BernkastelWittlich ist die Physiotherapieausbildung seit Januar 2014 schulgeldfrei. 21. Welche Schulgeldkosten fallen für die Ausbildung der Physiotherapie in Rheinland-Pfalz pro Person, pro Jahr und pro Ausbildung an welchen Ausbildungsstellen und insgesamt durchschnittlich an? Nach einer Erhebung im Rahmen des Landesprojekts „Fachkräftesicherung Gesundheitsfachberufe“ fielen im Jahr 2011/2012 pro Person in Rheinland-Pfalz durchschnittlich Schulgeldkosten in Höhe von 327 Euro monatlich an. Im Schuljahr 2011/2012 betrugen die Schulgeldkosten in Rheinland-Pfalz dadurch durchschnittlich pro Jahr 3 924 Euro. Für die gesamte Ausbildung betragen die Kosten somit durchschnittlich in Rheinland-Pfalz 11 772 Euro. Eine Aufstellung der Ausbildungsstellen ist der Anlage 1 zu entnehmen . 22. In welcher Höhe fallen Schulgeldkosten für die Physiotherapie in Rheinland-Pfalz somit pro Jahr an?  In Rheinland-Pfalz betrugen die Schulgeldkosten im Schuljahr 2011/2012 insgesamt 6 471 773 Euro. 23. Wie stellt sich nach Kenntnis der Landesregierung die Situation in Rheinland-Pfalz im Vergleich zu anderen Bundesländern dar? Zur Situation in den anderen Bundesländern wurde vom Ministerium für Soziales, Arbeit Gesundheit und Demografie eine Abfrage in allen Bundesländern durchgeführt. Innerhalb der Abgabefrist der Großen Anfrage haben zehn Bundesländer geantwortet . Auf dieser Basis ist die Situation in den anderen Bundesländern der Tabelle 6 zu entnehmen. In allen Bundesländern gibt es schulgeldpflichtige private Physiotherapieschulen. Daneben existieren öffentliche Physiotherapieschulen in Berlin (1), Bayern (8), Sachsen (3) und Thüringen (5). In Bayern, Sachsen und Thüringen sind diese schulgeldfrei: 7 Drucksache 16/3691 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Tabelle 6: Höhe Schulgeld andere Bundesländer Quelle: Abfrage MSAGD 24. Welche Möglichkeiten der Kostenentlastung gibt es in welchem Umfang? Grundsätzlich gibt es verschiedene Wege der Kostenentlastung für die Auszubildenden in der Physiotherapie: 1. Schulgesetz bzw. Privatschulgesetz Falls die Schulen des Gesundheitswesens, an denen Physiotherapeuten ausgebildet werden, private Ersatzschulen im Sinne des Privatschulgesetzes wären, könnte diesen Schulen öffentliche Finanzhilfe gemäß §§ 28 ff Privatschulgesetz (PrivSchG) gewährt werden. Staatlich anerkannten Ersatzschulen gewährt das Land auf Antrag Beiträge zu den Personal- und Sachkosten . Voraussetzungen für die Gewährung von Beiträgen sind, dass die Schule in freier Trägerschaft auf gemeinnütziger Grundlage arbeitet, das öffentliche Schulwesen des Landes entlastet und kein Schulgeld oder sonstige Entgelte erhebt. Ein Beitrag zu den Personalkosten wird für jede mit Genehmigung der Schulbehörde beschäftigte Lehrkraft gewährt. Falls die Lehrkraft im Sinne des öffentlichen Dienstrechts vollbeschäftigt ist, wird ein Beitrag in Höhe der Durchschnittsbesoldung oder des Durchschnittsentgelts einer vergleichbaren Lehrkraft an einer entsprechenden öffentlichen Schule gewährt. Daneben werden ein pauschalierter Zuschuss zur Beihilfe oder die Arbeitgeberbeiträge zur gesetzlich vorgeschriebenen Unfall-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung einer vergleichbaren Lehrkraft an einer entsprechenden öffentlichen Schule bewilligt. Bei nicht vollbeschäftigten Lehrkräften wird ein entsprechender Anteil gewährt. Zusätzlich werden neben den Beiträgen zu den Personalkosten auch Zuschläge für eine nach staatlichen Grundsätzen angemessene Alters- und Hinterbliebenenversorgung in Höhe der tatsächlichen Aufwendungen gewährt, höchstens jedoch in der für vergleichbare staatliche Lehrkräfte entsprechenden Höhe. Außerdem erhalten private Ersatzschulen noch einen Beitrag zu den laufenden Sachkosten in Höhe von 10 vom Hundert des Gesamtbetrages nach dem gemäß § 29 gewährten Personalkostenbeitrag, wobei der gewährte pauschalierte Zuschuss zur Beihilfe oder der gesetzlich vorgeschriebenen Unfall-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung unberücksichtigt bleibt. 2. Gesetz zur Finanzierung von Physiotherapieschulen Analog des Privatschulgesetzes könnte ein eigenes Gesetz für die Physiotherapieschulen geschaffen werden. Dadurch wäre eine Finanzierung der Schulkosten für die Physiotherapieschulen außerhalb des Schulgesetzes/Privatschulgesetzes in der unter Punkt 1. beschriebenen Form möglich. 3. Finanzierung des Schulgeldes durch die Krankenkassen Alle bedarfsnotwendigen Ausbildungsplätze in der Physiotherapie könnten in den Ausbildungsstättenplan aufgenommen werden mit der Folge einer Krankenkassenfinanzierung. 25. Wie stellt sich nach Kenntnis der Landesregierung die Situation in Rheinland-Pfalz im Vergleich mit anderen Bundesländern dar? In Bayern existieren 8, in Sachsen 3 und in Thüringen 5 öffentliche schulgeldfreie Physiotherapieschulen. Daneben existieren in diesen Bundesländern weitere schulgeldpflichtige private Physiotherapieschulen. In den restlichen in Tabelle 6 aufgeführten Bundesländern bestehen derzeit keine Überlegungen zur Abschaffung des Schulgeldes seitens der Landesregierungen. Alexander Schweitzer Staatsminister 8 Bundesland Öffentliche Physiotherapieschulen Höhe Schulgeld monatlich durchschnittlich an öffentlichen Schulen in Euro Höhe Schulgeld monatlich durchschnittlich an privaten Schulen in Euro Schleswig-Holstein 0 – 350 Hessen 0 – 395 Brandenburg 0 – 300 Niedersachsen 0 – 350 Bremen 0 – 500 Hamburg 0 – 425 Berlin 1 158 230 Bayern 8 0 k. A. Sachsen 3 0 k. A. Thüringen 5 0 k. A. Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/3691 9 Drucksache 16/3691 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode 10