Drucksache 16/3712 09. 07. 2014 K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Bernhard Henter (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums des Innern, für Sport und Infrastruktur Bahnverkehre – Unbefriedigende Situation bei Zugverspätungen Die Kleine Anfrage 2385 vom 17. Juni 2014 hat folgenden Wortlaut: Seit geraumer Zeit häufen sich Beschwerden von Bahnreisenden, die zum Beispiel mit einem Fernverkehrszug reisen und in Koblenz oder in Trier gezwungen sind, auf einen Regionalexpress umzusteigen, dass bei Verspätung ihres Zuges die weiterführenden Züge nicht warten. Dies führt dazu, dass sie selbst bis zu einer ganzen Stunde warten müssen, bis sie einen weiterführenden Anschlusszug erreichen. Der hierdurch eintretende große Zeitverlust führt zu erheblicher Verärgerung bei den betroffenen Bahnreisenden . Ich frage die Landesregierung: 1. Wie beurteilt die Landesregierung die derzeitige unbefriedigende Situation, dass Regionalexpress –Züge auf verspätete Züge nicht warten, mit der Folge, dass die Bahnreisenden teilweise bis zu einer Stunde warten müssen, um einen weiterführenden Anschlusszug zu erreichen? 2. Besteht eine diesbezüglich Regelung, ob Anschlusszüge bei eingetretenen Verspätungen warten müssen oder nicht, und wie lautet diese konkret? 3. Wer ist hier der Entscheidungsträger hinsichtlich der einzuhaltenden Wartefristen, die DB Regio Südwest oder die SPNV Rheinland -Pfalz? 4. Ist der Landesregierung bekannt, dass Bahnreisende bis zu einer Stunde Zeitverlust in Kauf nehmen müssen, wenn Anschlusszüge nicht entsprechend auf verspätete Züge warten? 5. Welche konkreten Schritte kann oder will die Landesregierung unternehmen, um diese absolut unbefriedigende Situation im Sinne der Bahnreisenden zu verbessern? Das Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 8. Juli 2014 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Rheinland-Pfalz hat die im Zuge der Bahnreform auf das Land übertragene Verantwortung für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) genutzt, ein attraktives Nahverkehrsangebot im Schienenverkehr mit mittlerweile jährlich über 33 Mio. Zugkilometern im Rahmen eines landesweiten integralen Taktfahrplanes umzusetzen. Auf vielen Strecken verkehren die Züge im Grundtakt von 30 Minuten. Zur Optimierung der Verkehrsvernetzung sind in den Verknüpfungsbahnhöfen die Anschlüsse an den weiterführenden Zug- und Busverkehr mit angemessen kurzen, aber darstellbaren Übergangszeiten realisiert. Ziel ist es, für den Reisenden eine insgesamt hohe Gesamtreisegeschwindigkeit zu verwirklichen. Das komplexe Fahrplangefüge erlaubt bei Zugverspätungen das Einbringen zusätzlicher Wartezeiten nur in geringem Umfang für einzelne Anschlusszüge. Für die in diesen Zügen wartenden Reisenden hingegen werden diese zusätzlichen Wartezeiten allerdings mit dem Risiko erkauft, reguläre Anschlusszüge und -busse im weiteren Fahrtverlauf zu verpassen. So ist beispielsweise der Fahrplan der Regionalexpresszüge der Linie Koblenz – Trier – Saarbrücken – Kaisers - lautern/Mannheim so konzipiert, dass an den zahlreichen Verknüpfungsbahnhöfen dieser Linie jeweils innerhalb weniger Minuten vielfältige Anschlussverbindungen bestehen, die dann nicht mehr erreicht werden könnten. Für eine Wartezeit in Koblenz müsste dann eine ungleich höhere Zahl an Reisenden dieser Linie eine äußerst unbefriedigende Situation bei den Folgeanschlüssen in Kauf nehmen. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 8. August 2014 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/3712 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Zu den Fragen 1 bis 4: Im Knoten Koblenz besteht derzeit halbstündlich Anschluss auf die Nahverkehrszüge der Moselstrecke in Richtung Trier. Der Regionalexpress (RE) fährt um die Minute 22, die Regionalbahn um die Minute 40. Sollte der Anschluss mit dem RE verpasst werden , hat der Kunde bereits 18 Minuten später einen Anschluss mit der Regionalbahn nach Trier; eine Wartezeit von einer Stunde ist somit nicht vonnöten. Generelle Wartezeiten für die Nahverkehrszüge der Moselstrecke bei verspäteten Fernverkehrszügen sind aus den vorab genannten Gründen nicht möglich. Dennoch können in Tagesrandlagen Ausnahmen gemacht werden, hierüber entscheidet die Transportleitung des zuständigen Eisenbahnverkehrsunternehmens mit Genehmigung von DB Netz auf der Grundlage der jeweiligen Situation heraus. Die Aufgabenträger des SPNV geben bei allen neu vergebenen Verträgen die grundsätzlichen Wartezeiten vor. Zu Frage 5: Im hochkomplexen Gefüge des Schienenpersonenverkehrs sind Anschlussverluste leider nicht immer vermeidbar. Sie sind nicht Ausdruck unzureichender Fahrplanung, sondern den Unwägbarkeiten des täglichen Fahrbetriebs geschuldet. Die Unwetter zu Pfingsten in Nordrhein-Westfalen sind dafür ein eindrucksvolles Beispiel: Der Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen kam weitgehend zum Erliegen und auch der Bahnverkehr im nördlichen Rheinland-Pfalz war hinsichtlich der Anschlussverbindungen beeinträchtigt . Die Weiterentwicklung der Angebotsstruktur im Rahmen des Projektes „Rheinland-Pfalz-Takt 2015“ zielt auch auf eine weitere Optimierung der Anschlussbeziehungen ab. Für den Knoten Koblenz werden sich ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2014 beispielsweise die Übergangszeiten (Nah-/Fernverkehr) in der Relation Trier – Köln von derzeit 6 bis 36 Minuten auf einheitlich 15 bis 20 Minuten verändern. Damit wird ein stabiler Übergang aus dem Fernverkehr nach Trier und Luxemburg erreicht. Roger Lewentz Staatsminister