Drucksache 16/394 04. 10. 2011 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 13. Oktober 2011 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Dorothea Schäfer und Christine Schneider (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Studiengang Förderschullehramt an rheinland-pfälzischen Hochschulen Die Kleine Anfrage 267 vom 15. September 2011 hat folgenden Wortlaut: Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen zu Beginn des Wintersemesters 2011/2012 fragen wir die Landesregierung: 1. Wie haben sich die Studierendenzahlen in den vergangenen zwei Jahren am Campus Landau in diesem Studiengang entwickelt? 2. Wie haben sich die Zahlen des wissenschaftlichen Personals in Rheinland-Pfalz sowie am Campus Landau für den Studiengang Förderschullehramt entwickelt? 3. Mit welchen Lösungsansätzen rechnet die Landesregierung, damit alle Bachelorabsolventen den gewünschten Masterstudiengang mit dem Ziel des Förderschullehramts beginnen können? 4. Wie will die Landesregierung dieses im System der rheinland-pfälzischen Lehrerbildung verortete Problem, dass die Hochschu- len nicht wissen, welches Lehramt die Studierenden im Masterstudiengang anstreben, im Sinne einer besseren Planbarkeit zukünftig reduzieren? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 29. September 2011 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Die erfragte Zahl der Studierenden der Universität Koblenz-Landau, Standort Landau ergibt sich aus nachfolgender Tabelle: Zu Frage 2: Das Förderschullehramt wird nur am Standort Landau der Universität Koblenz-Landau angeboten. Statistisch wird das Personal nur nach Organisationseinheiten – meist Fachbereichen – erfasst. Eine Erfassung nach Studienfächern oder Abschlussarten ist nicht vorgesehen. Aktuell sind 24 Personen als Lehrende im Studiengang beschäftigt. Darunter sind drei Professuren und zwei Juniorprofessuren . Abschluss 2009 2010 Lehramt Förderschulen *) 384 268 Lehramt Bachelor (ohne Differenzierung) **) 1 881 2 580 Lehramt Master Förderschulen – 14 *) Förderschullehramt nach alter Lehramtsprüfungsordnung. **) Welche Schulart die/der Lehramtsstudierende wählt, wird statistisch erst erfasst, wenn sie/er mit dem Masterstudium begonnen hat. Quelle: Amtliche Studierendenstatistik. Drucksache 16/394 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 3: Die Universität Koblenz-Landau macht erstmalig Gebrauch von der Möglichkeit, die Zulassung zum Studienschwerpunkt „Lehramt an Förderschulen“ in Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden Kapazitäten zu beschränken. Diese mögliche, wenn auch nicht erwünschte Hürde war den Lehramtsstudierenden auch durch die seit 2009 gültige Prüfungsordnung bekannt. Ihnen wurde von der Universität mitgeteilt, dass die Zulassung zu einem Schwerpunkt nach dem vierten Semester gegebenenfalls von weiteren Kriterien abhängig sein kann. Die von einer Nichtzulassung betroffenen Studierenden haben dann die Möglichkeit, ihr Lehramtsstudium in einem anderen Schwerpunkt, z. B. Realschule plus, fortzusetzen. Der Schwerpunkt Förderschule wird ausschließlich am Standort Landau der Universität Koblenz-Landau angeboten. Aus Sicht der Landesregierung ist die Universität mit Blick auf die Lehramtsstudierenden ausfinanziert, d. h., dass entsprechend der Studierendenzahlen im Lehramtsstudium die Mittel zur Verfügung gestellt werden. Sollten sich also die Bedarfe innerhalb der Hochschule verschieben , so sollten die Mittel folgen. Deshalb haben Gespräche der Landesregierung mit der Universitätsleitung dazu geführt, dass die Universität die Kapazität zum Wintersemester 2011/2012 um ein Drittel auf 80 Plätze erweitert hat. In den vergangenen Jahren wurde der Bedarf an Förderschullehrkräften durch Absolventinnen und Absolventen der Universität im Großen und Ganzen gedeckt. Vor dem Hintergrund weiterer Schritte auf dem Weg zur Inklusion ist ein Interesse an der Kapazitätsausweitung gegeben. Die Landesregierung erarbeitet derzeit mit wissenschaftlicher Unterstützung eine aktuelle Prognose zum zukünftigen Lehrkräftebedarf , die auch Antworten zum Bedarf an Förderschullehrkräften geben wird. Dann werden auch mit der Universität weitere Gespräche über die Kapazitäten geführt. Zu Frage 4: Die Studierenden, die das Ziel haben Lehrerin bzw. Lehrer zu werden, beginnen ein Lehramtsstudium, ohne sich von Beginn an auf ein spezielles Lehramt festlegen bzw. einengen zu müssen. Das Studium beginnt mit einem sechssemestrigen Bachelorstudiengang , der weitgehend lehramtsübergreifend ausgerichtet ist, in dem aber ab dem 5. Fachsemester ein lehramtsspezifischer Schwerpunkt gewählt wird. Insbesondere das Ermöglichen einer größeren Durchlässigkeit zwischen den Studiengängen für die einzelnen Lehrämter und das Schaffen besserer Einstiegs- und Umstiegsmöglichkeiten zu anderen Studiengängen gemäß den Bedarfslagen machen einen konsekutiven Aufbau auch schon innerhalb des Bachelorstudiengangs erforderlich. Ungeachtet dessen prüft die Landesregierung zusammen mit der Universitätsleitung, ob es z. B. hilfreich sein kann, Studienanfänger und Studienanfängerinnen nach ihrer geplanten Schwerpunktwahl zu befragen, um die internen Ressourcenplanungen in Kenntnis dieser konkreten Quantitäten besser zu steuern. Damit braucht keine Verpflichtung im Sinne einer Einengung der Schwerpunktwahl , aber auch kein unbedingter Anspruch auf die Zulassung zu dem Einzelschwerpunkt verbunden zu sein. Doris Ahnen Staatsministerin