Drucksache 16/4038 07. 10. 2014 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Marion Schneid und Christine Schneider (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Wolfsmanagementplan II Die Kleine Anfrage 2617 vom 15. September 2014 hat folgenden Wortlaut: Auch in Deutschland wird der Wolf immer mehr wieder heimisch. 150 Jahre nach seiner Ausrottung konnte nun in sechs Bundesländern wieder ein dauerhafter Aufenthalt von Wölfen verzeichnet werden. Vor dem Hintergrund wurde bereits 2012 ein Runder Tisch zum Thema Wolfsmanagement in Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen, welcher sich mit der Ausarbeitung eines Wolfsmanagementplans befassen und Aufklärungsarbeit im Bereich Wildtiere leisten soll. In einem bundesweiten Vergleich des NABU – Naturschutzbund Deutschland e. V. – zählt Rheinland-Pfalz zu den Schlusslichtern im Wolfsmanagement. Dieser verdeutlicht, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Betroffen sind von dieser Thematik nicht nur Tierhalter, sondern auch Waldbesitzer, Jäger und Landwirte. In diesem Zusammenhang fragen wir die Landesregierung: 1. Wie beurteilt die Landesregierung das Gefährdungspotenzial von Nutztieren durch die Ausbreitung des Wolfes? 2. Welche Präventionsmaßnahmen werden zum Schutz der Nutztiere vorgeschlagen und wie werden diese gefördert? 3. Welche Planungen gibt es hinsichtlich der Entschädigung bei Wolfbissen bzw. -rissen? 4. Auf welche Änderungen müssen sich Jäger bei der Bewirtschaftung des Jagdreviers einstellen? 5. Wie wird die Öffentlichkeit nach der Fertigstellung des Managementplans an den dort vorgeschlagenen Maßnahmen beteiligt werden? Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten hat die Kleine Anfrage namens der Landes - regierung mit Schreiben vom 4. Oktober 2014 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: In den vergangenen fünf Jahren gab es zwei Wolfssichtungen in Rheinland-Pfalz. Sie erfolgten im Februar 2012 bei Steinen (Westerwaldkreis) und im April 2012 bei Hartenfels (Westerwaldkreis). Beide Sichtungen sind vermutlich auf dasselbe Tier zurückzuführen . Zu Frage 2: In Rheinland-Pfalz sind aufgrund von zwei Sichtungen keine Wanderrouten ableitbar. Deutschlandweit breitet sich der Wolf tendenziell von Sachsen entlang der Elbe nach Norddeutschland aus, wobei einzelne Tiere auch in andere Regionen abwandern können. Zu Frage 3: Rheinland-Pfalz ist im gemeinsamen Bund-Länder-Arbeitskreis Großkarnivoren (Wolf, Bär & Luchs) vertreten, in dem die Entwicklungen , Aktivitäten und Maßnahmen rund um die genannten Arten abgestimmt und koordiniert werden. Darüber hinaus befinden sich die zuständigen Experten der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF), des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten, der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz und dem Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht (LUWG) mit den Experten der übrigen Bundesländer in ständigem Austausch. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 29. Oktober 2014 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/4038 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz führte der Landesjagdverband im Jahr 2013 eine Fach-Exkursion in die Lausitz durch. Auch viele Experten von Nichtregierungsorganisationen (NGO) nahmen teil. Sie diente dem Erfahrungsaustausch der Experten und der Vorbereitung einer zukünftigen Einwanderung des Wolfs nach Rheinland-Pfalz. Mit europäischen Nachbarländern befindet sich Rheinland-Pfalz im ständigen Dialog über die Thematik. Der Schwerpunkt dieses Dialogs findet mit den Partnerregionen des Elsass und Lothringens statt, weil sich bisher nur dort Wölfe in der Nachbarschaft von Rheinland-Pfalz etabliert haben. Zu Frage 4: Der Wolfsmanagementplan wird unter Federführung des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten in Zusammenarbeit mit der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, dem LUWG, der FAWF und dem Runden Tisch „Grosskarnivoren“ erarbeitet. Es werden dabei alle Experten, die bereits über Erfahrungen verfügten oder ggf. Betroffen sein könnten, in das Thema einbezogen. Zu Frage 5: Mit der Fertigstellung des Wolfsmanagementplans wird bis Ende 2014 gerechnet. Zu Frage 6: Aktuell gibt es keine Wölfe in Rheinland-Pfalz. Insofern sind auch keine Auswirkungen auf die heimischen Nutz- und Wildtiere zu verzeichnen. Die Erfahrungen anderer Bundesländer zeigen, dass es keine belastbaren Hinweise auf Veränderungen im Verhalten des Wilds oder in der Jagdstrecke gibt. Zum Schutz von Nutztieren in künftigen Wolfsregionen werden vorsorglich bereits heute Präventionsmaßnahmen entwickelt, um Übergriffe auf Nutztiere zu vermeiden. Ulrike Höfken Staatsministerin