Drucksache 16/4039 04. 10. 2014 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Marion Schneid und Christine Schneider (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Wolfsmanagementplan III Die Kleine Anfrage 2618 vom 15. September 2014 hat folgenden Wortlaut: Auch in Deutschland wird der Wolf immer mehr wieder heimisch. 150 Jahre nach seiner Ausrottung konnte nun in sechs Bundesländern wieder ein dauerhafter Aufenthalt von Wölfen verzeichnet werden. Vor dem Hintergrund wurde bereits 2012 ein Runder Tisch zum Thema Wolfsmanagement in Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen, welcher sich mit der Ausarbeitung eines Wolfsmanagementplans befassen und Aufklärungsarbeit im Bereich Wildtiere leisten soll. In einem bundesweiten Vergleich des NABU – Naturschutzbund Deutschland e. V. – zählt Rheinland-Pfalz zu den Schlusslichtern im Wolfsmanagement. Dieser verdeutlicht, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Betroffen sind von dieser Thematik nicht nur Tierhalter, sondern auch Waldbesitzer, Jäger und Landwirte. In diesem Zusammenhang fragen wir die Landesregierung: 1. Wie beurteilt die Landesregierung das Gefährdungspotenzial von Nutztieren durch die Ausbreitung des Wolfes? 2. Welche Präventionsmaßnahmen werden zum Schutz der Nutztiere vorgeschlagen und wie werden diese gefördert? 3. Welche Planungen gibt es hinsichtlich der Entschädigung bei Wolfbissen bzw. -rissen? 4. Auf welche Änderungen müssen sich Jäger bei der Bewirtschaftung des Jagdreviers einstellen? 5. Wie wird die Öffentlichkeit nach der Fertigstellung des Managementplans an den dort vorgeschlagenen Maßnahmen beteiligt werden? Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten hat die Kleine Anfrage namens der Landes - regierung mit Schreiben vom 4. Oktober 2014 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Eine Gefährdung von kleineren Nutztieren kann beim Wolf nicht ausgeschlossen werden. Bei großen Nutztieren können Übergriffe nahezu ausgeschlossen werden. Zu den Fragen 2 und 3: Aufgrund der Ökologie von Wölfen und Erfahrungen in anderen Wolfsregionen wird eine Vielzahl an Präventionsmaßnahmen entwickelt, um Übergriffe auf Nutztiere zu vermeiden. Dazu zählen u. a. verstärkte und höhere Weidezäune, Herdenschutzhunde und Schulungen der Weidetierhalter. Analog der Vorgehensweise anderer Bundesländer sollen diese Maßnahmen in Regionen, in denen der Wolf auftritt, verstärkt umgesetzt werden, um Konfliktsituationen zwischen Wolf und Nutztierhaltern zu minimieren. Für Übergriffe von Wölfen sollen freiwillige Entschädigungen geleistet werden. Sie werden mit der Landwirtschaftskammer abgestimmt und festgelegt. Dabei orientieren sich die Entschädigungsleistungen an den Leistungen anderer Bundesländer. Zu Frage 4: Änderungen sind nicht zu erwarten. Untersuchungen in den Wolfsgebieten Sachsens zeigen, dass sich die Wildstrecken nicht verändern . Eine Ausnahme stellt das in Rheinland-Pfalz ursprünglich nicht vorkommende Muffelwild dar, weil es natürlicherweise den Wolf als Prädator nicht kennt. Hier ist langfristig ein Rückgang der Bestände denkbar. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 29. Oktober 2014 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/4039 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 5: Die Akzeptanz des Wolfs und die Rückkehr dieses Wildtiers sind auf Dauer nur durch eine intensive Beteiligung der Bevölkerung möglich. Dies zeigen auch die Beispiele anderer Bundesländer und benachbarter europäischer Staaten. Daher soll die Öffentlichkeit schon während der Erarbeitung des Managementplans in das Thema einbezogen werden. Konkret soll die Bevölkerung u. a. durch Internetseiten, Broschüren und Informationsveranstaltungen über das Vorkommen des Wolfes und auch über das Verhalten und den Umgang mit dem Wolf informiert werden. Ulrike Höfken Staatsministerin